Rennanalyst: “Unfall war leicht vermeidbar”

Am vierten Verhandlungstag vor dem High Court im Fall Freddie Tylicki wurde der Zeuge Jim McGrath angehört.

Die prägnanteste Aussage des seit vielen Jahren tätigen TV-Experte und Rennanalysten lautete: “Der Unfall war leicht zu vermeiden.” Das Gericht soll klären, ob Graham Gibbons aufgrund Fahrlässigkeit den Sturz und damit die schweren Verletzungen von Freddie Tylicki, die zur Querschnittslähmung des Ex-Jockeys führten, zu verantworten hat.

Während er sich Aufnahmen des Rennens ansah, machte McGrath auf eine “erkennbare Bewegung” von Gibbons aufmerksam, der seinen Griff an den Zügeln änderte, was dazu führte, dass sich die von ihm gerittene Madame Butterfly zurück in Richtung der Innenrails bewegte. Nach McGraths Ansicht führte dies dazu, dass Nellie Deen unter Tylicki einige Sekunden später kein Platz mehr fand.

Er führte aus, dass Gibbons mit diesem Manöver nicht wirklich etwas gewonnen hat. Gibbons hätte seinem Eindruck nach die Führung an der Spitze eines dicht besetzten Feldes ausgebaut, er war aber bereits gut positioniert und hatte 800 Meter vor dem Ziel das beste Pferd unter sich. Er hat damit nicht wirklich etwas gewonnen. Die Aktion war also leicht vermeidbar, so die Ansicht des Zeugen.

Gibbons Anwalt Patrick Lawrence QC argumentierte hingegen, dass es vor dem Unfall keine signifikante seitliche Bewegung von Madame Butterfly, auf der Gibbons im Rennen saß, zu erkennen sei.

Ferner stellte der Anwalt die Frage, ob McGrath qualifiziert sei, eine solche Aussage zu treffen und ob er sachverständig genug sei, um Gibbons Ritt in dem Rennen bewerten zu können.

Daraufhin argumentierte McGrath, dass die PJA (Professional Jockey Assotation) in der Vergangenheit bereits der Ansicht gewesen sei, dass McGrath genug Erfahrung besitze, um in einem früheren Fall zu helfen. Er sagt: “Sie waren eindeutig der Ansicht, dass ich über einige Erfahrungen und Kenntnisse verfüge, die es wert wären, einem Gericht vorgelegt zu werden.”

Das Gespräch zwischen dem Verteidiger von Gibbons und dem Zeugen endete in gereizter Stimmung. Der Verteidiger stellte noch einmal seine Ansicht der Sachlage dar: “Dies war ein Vorfall der ganz alltäglichen Art, ein Zusammenstoß zwischen zwei Pferden in der Nähe der Rails. Bemerkenswert ist die Schwere der Verletzungen, aber letztendlich war es nur ein Rennvorfall und Ihre Beweise dafür, dass Herr Gibbons sich des gefährlichen Fahrens schuldig gemacht hat, entbehren jeder Grundlage.” Woraufhin Zeuge McGrath mit “Absoluter Müll” antwortete.

In der Gerichtsverhandlung von Donnerstag wurden ferner Rennvideos von früheren Rennunfällen angeschaut.

Am heutigen Freitag steht der letzte Verhandlungstag auf dem Plan. Dort werden die Schlusspläydoyers beider Seiten erwartet. Ein schnelles Urteil des Gerichts wird gemeinhin gehend, nicht erwartet, so die Racing Post abschließend.

 

 

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