Am Dienstag hatte er noch einen großen Auftritt. Im Veteranenrennen, das er vor zwei Jahren mit Cringid Mor gewonnen hatte, ritt Kevin Woodburn den Favoriten Bebido. Zum ganz großen Wurf langte es zwar nicht mehr, aber im Finale zeigte der ehemalige Klassejockey noch einmal sein reiterliches Können und legte ein sehr starkes Finish hin.
Dennoch reichte es nur zum zweiten Platz. Und dann wurde der Neusser Trainer auch noch mit einer Strafe von 50 Euro belegt. Da war bei dem Engländer, der in der nächsten Woche seinen 55. Geburtstag feiert, die Laune natürlich alles andere als gut. “Da beteiligt man sich am Veteranenrennen und unterstützt die Veranstaltung, und wird dann noch dafür bestraft. Das hätte doch nicht sein müssen“, so Woodburns Lebensgefährtin Simone Bals gegenüber GaloppOnline.de.
Die Entscheidung bestärkt den Derbysiegreiter von Mondrian (1989) und All My Dreams (1995) in einer Entscheidung, die er schon zuvor getroffen hatte. Zum 30. September bricht Kevin Woodburn seine Zelte in Neuss ab, und beendet seine Trainerkarriere. „Es macht einfach keinen Spaß und keinen Sinn mehr, wenn man sich die Situation im deutschen Rennsport ansieht.
Man arbeitet und bemüht sich, aber es kommt nichts dabei herum“, so noch einmal Simone Bals, mit der Kevin Woodburn (Foto) zurück nach München gehen wird, wo er im Jahr 2003 als Trainer begann, nachdem er 2002 seine so erfolgreiche Jockeykarriere nach 1493 Siegen beendete. Dabei gewann er als Reiter neben den beiden Derbys noch viele weitere große Rennen, wie z. B. den Aral-Pokal 1989 (Mondrian) und 1991 (Indica), den Grossen Preis von Berlin 1989 (Mondrian) und 2001 (Anzillero), den Grossen Preis von Baden 1989 (Mondrian) und den Preis von Europa 1999 mit Belenus.
Zahlreiche Glanzritte zeigte er in seiner Karriere, hoch erfolgreich war vor allem seine Zusammenarbeit als Stalljockey am Olymp-Stall von Harro Remmert. Als Trainer war es dem nie um einen lockeren, guten Spruch verlegenen Woodburn nicht vergönnt, ein größeres Lot zu betreuen, mit nur wenigen Pferden machte er aber einen guten Job und kam auf bislang 56 Siege. 2005 wechselte Woodburn von München nach Neuss, wo er nun Ende September Schluss macht.
‚Wir gehen zurück nach München, als Trainer wird Kevin aber nicht arbeiten. Was er in Zukunft macht, wie er sich orientiert, das wird er in Ruhe entscheiden. Erst einmal machen wir Urlaub. Wir wollen noch einmal allen Besitzern danken, wir hatten wirklich tolle Besitzer, die auch ihre Pferde bis zum letzten Tag im Stall lassen“, so noch einmal Simone Bals.