Dass „Freud und Leid“ im Rennsport ganz nah beieinander liegen können, das erfuhren am Sonntag Trainerin Anna Schleusner-Fruhriep und ihr Vater Volker. Denn obwohl sie bei ihrem Schweden-Ausflug mit Wutzelmann gerade ein üppig dotiertes Hindernisrennen gewonnen hatten, flossen keine Freudentränen. Im Gegenteil es wurde bitterlich geweint. Denn nur eine gute halbe Stunde zuvor war Apoleon, Deutschlands bester Halbblüter, der auch mit in den Bro Park bei Stockholm gereist war und ebenfalls ein Hindernisrennen in Angriff genommen hatte, mit einer Verletzung aus seinem Rennen gekommen.
„Ich war zu Hause geblieben und hatte mir das Rennen am Bildschirm angeguckt. An den letzten Sprüngen hatte ich schon gesehen, dass er die Hindernisse nicht wie sonst angegangen war. Das irgendwas nicht stimmt, bestätigte der Jockey meinem vor Ort weilenden Vater kurz nach dem Rennen. Wenig später war klar, dass er sich einen Sehnenabriss und einen Bruch zugezogen hatte. Auf Rat der Tierärztin und im Sinne von Apoleon haben wir uns schweren Herzens dann dazu entschlossen ihn einzuschläfern“, so Anna Schleusner-Fruhriep den Tränen nah gegenüber GaloppOnline.de. „Und als ob das nicht schon schlimm genug war, hatten wir jetzt das Problem, Wutzelmann nach Hause zu bekommen. Er reist nie allein.“ Kurzerhand wurde eine schwedische Jährlingsstute gekauft, die laut ihrer neuen Trainerin passenderweise (übersetzt) den Namen Rettungsaktion trägt. „So etwas ist so schlimm. Apoleon gehörte zur Familie, wir hatten so viel Spaß mit. Die Kinder konnten sogar mit ihm sprechen“, verrät Schleusner-Fruhriep über eine ganz besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Sowieso sind die letzten Wochen keine leichten für die Trainerin aus Marlow. Vor ein paar Wochen war ihre Schwester im Alter von 32 Jahren verstorben: „Sie war gerade auf der Suche nach einem eigenen Pferd. Jetzt ist Apoleon bei ihr im Himmel. Das ist, auch wenn es sich blöd anhört, gerade unser einziger Trost.“
Apoleons Rennkarriere endete somit zehnjährig. Insgesamt kam er 59 Mal an den Ablauf. Bei sechs Starts über Hindernisse erzielte er drei Siege und lief zweimal in die Platzierung und verdiente insgesamt 14.684 Euro. Auf der Flachen gewann er achtmal und lief eine Gewinnsumme von 82.490 Euro auf das Konto der Schleusners. Sein bestes Jahres-GAG betrug im Jahr 2015 89 Kilogramm. Als beste Leistungen stehen mehrere Listenplatzierungen und ein Ausgleich I-Sieg auf der Flachen im Rennrekord des Ogatonango-Sohnes.