Tamara Hofer

GaloppOnline.de: Wie kam es zu dem Schritt, nach Chile zu gehen?

Tamara Hofer: Nachdem ich meine Ausbildung bei Werner Glanz beendet hatte, ging es nicht mehr so weiter, wie ich es mir vorgestellt habe, und so habe ich mir überlegt, dass ich irgendetwas verändern muss. Deshalb habe ich den Schritt ins Ausland gewagt.

GaloppOnline.de: Und warum gerade Chile? Hatten Sie dorthin bereits Kontakte, oder gab es jemanden, der Ihnen bei diesem Schritt geholfen hat?

Tamara Hofer: Ich war zuvor zweimal dort in Urlaub gewesen, habe mich dabei schon mal dort umgesehen und selbst Kontakte geknüpft, wobei mir eine Freundin geholfen hat, die mir ein bißchen unter die Arme gegriffen hat, sodass ich eine Stelle bekam. Und so habe ich Mitte Januar in Chile angefangen. Spanisch konnte ich auch noch nicht, habe dann aber natürlich einen Sprachkurs belegt.

GaloppOnline.de: Wo sind Sie dort beschäftigt?

Tamara Hofer: Mein Arbeitgeber ist die Firma Ancalli in Pirque, das etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt Santiago de Chile entfernt ist. Ich arbeite bei Trainer Guillermo Aguirre.

GaloppOnline.de: Wie sieht Ihr Arbeitstag in Chile aus?

Tamara Hofer: Das Training morgens geht von 7 Uhr bis 12 Uhr. Ich brauche die Pferde nur zu reiten, sonst nichts. Füttern, und die Pferde versorgen machen andere Stallmitarbeiter. Nachmittags geht es dann von 14 Uhr bis 17 Uhr weiter.

GaloppOnline.de: Wie muss man sich den Rennsport in Chile vorstellen? Gibt es Unterschiede zu den Rennen in Deutschland?

Tamara Hofer: Ja, hier stehen die kürzeren Distanzen im Vordergrund. Die Rennpreise sind vergleichbar mit denen in Deutschland. Die Rennen werden hauptsächlich auf Strecken zwischen 1000 und 1300 Metern gelaufen, es gibt auch etwas längere Rennen, aber davon nur wenige. Es gibt Sandbahn- und Grasbahnrennen. Ein Unterschied gegenüber Deutschland ist sicher die Peitschenregelung, die ja in Deutschland derzeit stark in der Diskussion steht. Hier in Chile darf man die Peitsche nur auf den ersten 100 Metern nicht einsetzen, solche harten Strafen wie in Deutschland gibt es nicht. Das macht es für den Reiter natürlich im Finish einfacher.

GaloppOnline.de: Wie sieht Ihre persönliche Bilanz nach den ersten Monaten aus?

Tamara Hofer: Ganz gut. Bislang habe ich 13 Rennen gewonnen, darunter mit der Stute Dona Flo, mit der ich auch mein erstes Rennen in Chile gewonnen habe, in Concepcion auch mein erstes Clasico, also klassisches Rennen.

GaloppOnline.de: Wie oft sind in Chile Rennen?

Tamara Hofer: Jeden Tag, es gibt vier Rennbahnen, das Hipodromo Chile, Club Hipico de Santiago, Concepcion und Valparaiso. Bis nach Concepcion ist es von uns aus fünfeinhalb Stunden Fahrt, bis nach Valparaiso zweieinhalb.

GaloppOnline.de: Wieviele weibliche Reiterinnen gibt es in Chile? Wie stark sind sie beschäftigt?

Tamara Hofer: Außer mir sind es noch zwei weitere Reiterinnen. Ich habe an einem Tag zwischen drei und acht Ritte.

GaloppOnline.de: Wie lange haben Sie vor, in Chile zu bleiben? Bekommt man als Bayerin in Chile nicht Heimweh?

Tamara Hofer: Nein, Heimweh habe ich keines. Mit denen Menschen, die mir in Deutschland wichtig sind, kann ich über den Computer via Skype Kontakt halten, und ich habe mich hier in Chile auch gut eingelebt. Die Menschen hier sind unheimlich herzlich, ich fühle mich sehr wohl. So lange, es gut läuft und es mir gefällt, bleibe ich hier.

GaloppOnline.de: Was macht man außerhalb der Rennen in Chile?

Tamara Hofer:  Ich habe hier schon einige Freunde gefunden, und die beschäftigen mich schon gut. Natürlich mache ich auch Sport, langweilig ist es mir hier jedenfalls nicht.

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