GaloppOnline.de: In den letzten Tagen haben sich die Nachrichten aus Frankreich etwas überschlagen, hinsichtlich der Probleme des dortigen Rennsports, der neuen Wett-Konkurrenz , eines Brandbriefes an die Politik, Streik und einiges mehr. Betrifft German Tote das? Die PMU ist ja schließlich Anteilseigner an Ihrem Unternehmen.
Riko Luiking: Nein, das betrifft uns aktuell nicht. Natürlich sehen wir, dass auch die PMU nach unzähligen Jahren stetigen Wachstums auch einmal ein Jahr mit im Inland zurückgehenden Umsätzen verzeichnet. Aber man muss sich in Frankreich der neuen Situation stellen, den rückläufigen Umsätzen und der neuen Konkurrenz. Francaise de Jeux, die Lottogesellschaft, hat mit der Live-Wette auf Sportereignisse fröhlich ein Konkurrenzprodukt entwickelt. Dem muss man sich jetzt stellen. Aber wie gesagt, wir merken nichts von den Entwicklungen in Frankreich, wir sind ein in dieser Hinsicht eigenständiges Unternehmen mit eigenständigen Produkten.
GaloppOnline.de: Aber könnte nicht das Commitment der PMU zu notwendigen Dingen in Deutschland durch die Probleme auf dem Heimatmarkt, nennen wir es mal so, gebremst sein?
Riko Luiking: Wir sind in Deutschland viel mehr gebremst durch regulatorische Dinge der deutschen Gesetzgebung und die Auflagen bei den Genehmigungen, Stichwort Glücksspielstaatsvertrag, und weniger durch unsere Gesellschafter. Die PMU steht für Investitionen bereit, wenn es um durchdachte und zukunftsfähige Projekte geht. Wir rechnen im Moment damit, dass es in Sachen Glücksspielstaatsvertrag eine Neuregelung zum 1. Januar 2018 geben wird. Das ist zumindest aktuell in der Diskussion. Einem Investment in Wachstumsmärkte unter Berücksichtigung des regulatorischen Umfeldes steht die PMU nicht entgegen, ganz im Gegenteil. Durch den RaceBets-Deal steht dem deutschen Galopprennsport jetzt Geld zur Verfügung, das es ermöglichen würde, Investitionen gemeinsam mit der PMU, quasi auf Augenhöhe, durchzuführen.
GaloppOnline.de: Über das RaceBets-Geld wird viel gesprochen. Was sollte Ihrer Meinung nach damit geschehen? Hat German Tote dazu eine Meinung?
Riko Luiking: Wir haben dazu eine Meinung, ja. Es geht um Investitionen. Auf keinen Fall darf man damit Löcher stopfen oder Defizite ausgleichen. Für mich sollte das Investment in Strukturen im Totalisatorwettbereich und im Marketingbereich zur Erhöhung der Popularität des Galopprennsports erfolgen. Ich würde im Übrigen auch die „Elefantenrunde“ zwischen Deutschland und Frankreich am Leben halten, ein Treffen auf höchster Ebene zwischen den Rennsportverantwortlichen, bei dem man Möglichkeiten auslotet.
GaloppOnline.de: Sie haben den Totalisator erwähnt. Warum in diese Richtung investieren? Ist das zukunftsfähig?
Riko Luiking: Der Totalisator ist weiterhin weltweit im Pferdewetten-Bereich das Produkt Nummer eins. Und es ist das einzige Produkt, das einen Globalisierungsfokus hat. Durch Kooperationen können enorm große Pools gebildet werden, so etwas kann bei einem Buchmacherprodukt nicht funktionieren.
Das gesamte Interview mit Riko Luiking lesen Sie in der Sport-Welt-Ausgabe Nummer 19, die am Freitag erschienen ist.