GaloppOnline.de: Wie sind Sie an Overdose gekommen?
Zoltan Mikoczy Ich habe das Pferd als Jährling in Newmarket gekauft. Eigentlich wollte ich nur auf die Auktion, um mir die Pferde anzuschauen, nicht um eines zu kaufen. Ich hatte wenige Wochen zuvor in Baden-Baden drei Pferde gekauft. Dann habe ich aber Overdose gesehen und mochte ihn. Es hieß vorher, dass die Besitzer nur 1.500 Guineas haben wollten. Im Auktionsring habe ich dann einmal die Hand gehoben. Bei 2.000 Guineas war das Pferd meins. Er ging dann direkt nach der Auktion nach Ungarn.
GaloppOnline.de: Wie geht es nach dem Start mit Overdose weiter? Er hat eine Nennung für die Lotto- Trophy in Hamburg erhalten. Sehen die deutschen Fans ihn also wieder?
Zoltan Mikoczy Wenn alles nach Plan läuft, startet er in Hamburg. Dazu haben wir uns heute Morgen entschieden. Wir haben lange mit dem Gedanken gespielt, in Newmarket zu laufen. Der July Cup wäre ein ganz großer Traum von mir. Eine Nachnennung ist aber eine sehr kostspielige Sache, und daher muss der Traum noch ein Jahr warten. Generell will ich aber schon einmal mit ihm in Newmarket laufen. Ich habe ihn dort gekauft und wenn er dort dann einmal laufen würde, wäre das schon etwas. Zunächst steht aber die Lotto-Trophy in Hamburg auf der Agenda von Overdose. Wir kommen also wieder nach Deutschland.
GaloppOnline.de: Wie waren Ihre Erfahrungen in Deutschland bei dem Sieg in Baden-Baden?
Zoltan Mikoczy Es war mein erster Starter in Baden-Baden, nachdem ich bereits mehrfach dort war, um Pferde zu kaufen. Vor dem Rennen war ich schon nervös. Alle Augen waren auf Overdose gerichtet, alle wollten wissen, was kann dieses Pferd wirklich. Da ist natürlich ein gewisser Druck da. Ich habe vor dem Rennen immer davon geträumt, zu gewinnen. Wenn das dann natürlich klappt ist es immer unbeschreiblich. Er ist ein ganz besonderes Pferd.
GaloppOnline.de: Und deswegen sind schon einige Kaufangebote unterbreitet worden. Stimmt es, dass Sheikh Mohammed bereits angefragt hat?
Zoltan Mikoczy Bisher gab es noch keine konkreten Angebote für das Pferd. Ich wurde und werde oft gefragt: kann man den kaufen, was kostet der? Dass es nach dem Rennen in Baden-Baden allerdings ein genaues Angebot gegeben hätte, ist nicht richtig. Aktuell gilt auch, dass das Pferd nicht zu verkaufen ist. Wenn natürlich Sheikh Mohammed ein Angebot unterbreitet, dem ich nicht wiederstehen kann, dann ist das so. Letztendlich hat alles seinen Preis. Aber dafür müsste schon eine extrem hohe Summe geboten werden. Aktuell ist und bleibt Overdose meiner.
GaloppOnline.de: Wieviel Rennpferde besitzen Sie und wie verdienen Sie Ihr Geld?
Zoltan Mikoczy Ich bin in der Stahlbranche tätig, wir betreiben unsere Geschäfte hauptsächlich in Ungarn und der Slowakei. In Ungarn habe ich 22 Pferde im Training, in der Slowakei sind es sieben.
GaloppOnline.de: Und wie sind Sie zum Rennsport gekommen?
Zoltan Mikoczy Ich habe mir vor 16 Jahren mein erstes Rennpferd gekauft. Ich war damals auf der Rennbahn, hatte Spaß an der Sache. Dann habe ich gedacht, kauf dir mal ein Pferd. Und dann ist der Rennsport wie eine Droge: Wenn Du einmal damit angefangen hast, kommst Du nicht mehr davon los. Mein erstes Pferd war ein Pferd aus Polen, der Hindernisrennen gelaufen ist. Ich hatte gleich das Glück, dass er ein richtig gutes Pferd war und zum Hindernispferd des Jahres in der Slowakei gekürt wurde. Overdose ist aber natürlich mein eindeutig bestes Pferd bis heute.
GaloppOnline.de: Beteiligen Sie sich am Management des Pferdes und was ist dran an dem Gerücht, dass für den Start in Baden-Baden auch deutsche Jockeys im Gespräch waren?
Zoltan Mikoczy Ich mache das Management des Pferdes in Abstimmung mit dem Trainer. In Sachen Jockey stimmt es, dass wir mit dem Gedanken gespielt haben, in Baden-Baden einen Reiter zu engagieren, der immer in Deutschland reitet. Wir haben den Gedanken dann aber schnell verworfen, Piotr Krowicki versteht sich ausgezeichnet mit Overdose und wird wohl auch in Hamburg sein Partner sein.
GaloppOnline.de: Ist es geplant, Overdose auch im kommenden Jahr im Rennstall zu lassen oder wird schon an eine Karriere als Stallion gedacht?
Zoltan Mikoczy Geplant ist ganz klar, dass das Pferd auch vierjährig noch Rennen laufen soll. Man muss sehen, wie sich alles weiter entwickelt, aber mein Plan ist es, ihn im Training zu lassen. Im nächsten Jahr ist der July Cup dann ja bekanntlich ein Thema. In diesem Jahr haben wir noch ein Auge auf die Goldene Peitsche geworfen. Sie ist ein Ziel von uns, und wenn alles gut verläuft, kommen wir im Herbst wieder nach Baden-Baden.