Mit A. Woeste

GaloppOnline.de: Herr Woeste, aus den letzten Leserbriefen, die die Sport-Welt abgedruckt hat, geht hervor, dass es sehr unterschiedliche Meinungen zum Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags gibt. Was sagen Sie dazu?

Albrecht Woeste: Zum einen möchte ich feststellen, dass wir alle ein Ziel vor Augen haben, nämlich den Rennsport zu stärken. Hierbei soll uns die Wiederbelebung der Totalisatorwette helfen. Bei der Frage, wie man den Totalisator stärkt, gibt es Chancen und Risiken. Wie häufig im Leben, sieht der Eine mehr die Chancen, der Andere mehr die Risiken. Es ist deshalb ganz natürlich, dass es auch bei der Beurteilung des Entwurfs des Glücksspielstaatsvertrages unterschiedliche Meinungen gibt.

GaloppOnline.de: Worauf führen Sie es zurück, dass die Auseinandersetzung so „heftig“ geführt wird?

Albrecht Woeste: Die Rückvergütung aus der Totalisatorwette war und ist die Basis der Finanzierung der deutschen Vollblut- und Traber-Zucht und der Pferderennen. Die Veränderung dieser Basis berührt alle Züchter, Besitzer und Rennvereine. Weil wir alle persönlich im Beruf und Ehrenamt betroffen sein können, beschäftigt uns dieses Thema natürlicherweise sehr. Sobald uns eine Veränderung persönlich betreffen kann, reagieren wir im Leben sehr unterschiedlich.
Trotzdem ist mir unverständlich, warum wir uns wechselseitig mit Unterstellungen diffamieren. Es ist meine große Bitte an alle Rennsportfreunde zur Sachlichkeit zurückzukehren.

GaloppOnline.de: Es wird häufig gefordert, dass Galopper und Traber in den Fragen Glücksspielstaatsvertrag enger zusammenarbeiten sollen.

Albrecht Woeste: Es sind eine Vielzahl von sehr sachlichen und konstruktiven Gesprächen zwischen Trabern und Galoppern geführt worden. In vielen Fragen sind wir uns völlig einig. In zwei Fragen liegen wir in der Bewertung von Chance und Risiko auseinander. Eine Annäherung in diesen beiden Fragen war bisher nicht möglich. Der Versuch, eines gemeinsamen Vorgehens kann jederzeit wiederholt werden.

GaloppOnline.de: Können Sie uns diese beiden Punkte nennen?

Albrecht Woeste: Beide Punkte sind in der Sport-Welt mehrfach diskutiert worden; aber ich wiederhole sie gerne: Die Galopper und deren Rechtsberater befürchten, dass bei einer Veränderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes über eine Öffnungsklausel die Rückvergütungsregelung verloren gehen könnte. Die Traber glauben dies nicht.

Die zweite Frage betrifft die Außenwette. Obwohl, wie wir alle wissen, die Buchmacher Wetten auf deutsche Rennen nicht immer in den Totalisator vermitteln, spielt für den Galopprennsport die Außenwette und die hierauf entfallende Rückvergütung eine sehr wichtige Rolle. Darüber hinaus hat der Galopprennsport durch den Verkauf der Bilder an die Buchmacher erhebliche Einnahmen.

Nicht, weil ich die Buchmacher schützen will, sondern weil ich die Rückvergütung über die Außenwette und die Bild-Einnahmen retten will, wehre ich mich gegen ein Gesetz, das das Wetten auf ausländische Rennen untersagt. Damit würden die Buchmacher die Existenzgrundlagen und wir erhebliche finanzielle Mittel verlieren. Übrigens auch German Tote, die als Tochter der deutschen Rennvereine zu hundert Prozent in den Totalisator vermittelt, ist rechtlich Buchmacher und wäre damit auch betroffen.

GaloppOnline.de: Ist das der Grund, warum man Sie oft in die Kiste der Buchmacher wirft?

Albrecht Woeste: Diese Unterstellung, die hier und da gemacht wird, kann ich nicht ernst nehmen. Seit gut zwei Jahren kämpfe ich mit großem Einsatz und Liebe für unseren tollen Galopprennsport. Es macht mir nach wie vor viel Freude; es würde mir noch mehr Freude machen, wenn wir auch bei schwierigen Entscheidungen freundlich miteinander umgehen würden.

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