GaloppOnline.de: Das Sales & Racing Festival in Baden-Baden 2006 konnte erst in letzter Minute durch private Zahlungen von Turf-Größen gerettet werden. Ist die finanzielle Situation des Internationalen Clubs unverändert dramatisch?
Wolfgang Stüber: Nein. Unser Konsolidierungskurs und die Strategie der Drittvermarktung greifen. Wir befinden uns auf einem guten Weg. Dazu gehört auch die Rückführung unserer Verschuldung, was uns in diesem Jahr auch gelungen ist.
GaloppOnline.de: Ist an den Gerüchten etwas dran, man erwäge, die Rennbahn Iffezheim möglicherweise an einen privaten Investor zu verkaufen?
Wolfgang Stüber: Mit solchen Gerüchten beschäftigen wir uns nicht. Unsere Aufgabe ist es, den Rennverein in eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu führen. Im Übrigen sind wir nicht Eigentümer des Rennplatzes.
GaloppOnline.de: Die Dotierungen der meisten Rennen wurden gesenkt. So gibt es in der Goldenen Peitsche jetzt nur noch 70.000 Euro statt im Vorjahr 90.000 Euro und im Großen Preis von Baden 250.000 statt bisher 750.000 Euro. Wie wollen Sie die Internationalität der Top-Rennen weiter garantieren?
Wolfgang Stüber: Der Grosse Preis ist nach dem Ende der World Racing Championship wieder auf „Normalmaß“ und kann sehr wohl international mit den Vorbereitungsrennen auf den Prix de l’Arc de Triomphe mithalten. Das hat auch das Nennungsergebnis gezeigt, sowohl in Hinblick auf Internationalität, Qualität und Quantität.
Bei den anderen Grupperennen ist es schwieriger, da belastet die Preisgeldsituation, insbesondere im Vergleich mit England, Frankreich und Italien. Wir bemühen uns über „weiche Faktoren“ wie Hospitality, die einmalige Infrastruktur und gute Kontakte, Besitzer wie Aktive von einem Start in Iffezheim zu überzeugen.
GaloppOnline.de: Im Jahr eins nach Volkswagen steht der Große Preis von Baden ohne Sponsor da. Ist für die Zukunft ein Partner in Aussicht? Wie finanziert sich die Prüfung diesmal?
Wolfgang Stüber: Auch wenn der Grosse Preis keinen Sponsornamen trägt, liegt unser Sponsoraufkommen für 2007 über dem geplanten Budget. Hier ist es uns gelungen, neue Partner in der Grossen Woche wie bestwetten.de, Vivil sowie Persönlichkeiten wie Ann Kathrin Linsenhoff und den englischen Finanzmanager Peter Webb zu gewinnen, die zum Teil langfristig mit uns zusammenarbeiten. Zudem können wir uns auf unsere bestehenden Partner verlassen. Das ist weiß Gott keine Selbstverständlichkeit.
GaloppOnline.de: Hamburg hat die Dotierungen der Basisrennen in der Regel bei der Derby-Woche nicht angetastet. In Iffezheim hat man schon im Frühjahr die Preisgelder reduziert und häufiger mit kleinen Starterfeldern zu kämpfen gehabt. Ist das nicht der falsche Schritt, um Pferde anzulocken?
Wolfgang Stüber: Bestandteil des notwendigen Konsolidierungskurses war leider die Senkung der Rennpreise. Wir haben aber bewusst bei den Basisrennen nur moderat gekürzt, und die Resonanz für den ersten Renntag mit durchweg zweistelligen Feldern beweist doch, dass ein Start in Baden-Baden immer noch etwas Besonderes ist.
Sobald es die wirtschaftliche Situation jedoch zulässt, wollen wir die Rennpreise wieder anheben, gerade in den kleineren Rennen. Die Erträge aus der Drittvermarktung helfen uns dabei. Vielleicht klappt das schon zum Sales & Racing Festival im Oktober.
GaloppOnline.de: Mit welchem Umsatzergebnis kann der Club leben?
Wolfgang Stüber: Unsere Kalkulation liegt bei fünf Prozent unter dem Vorjahr. Damit wären wir im grünen Bereich, wenn wir mehr erzielen, dann ist es umso besser.
GaloppOnline.de: Wie teuer war die kurzfristige Absage zweier Top-Konzerte (Bryan Adams, Lyonel Richie)?
Wolfgang Stüber: Wir waren nicht Veranstalter dieser Konzerte, so dass uns die Verlegung wirtschaftlich nicht wirklich getroffen hat. Unsere Verträge sind so, dass wir unsere Pacht auch bekommen, wenn die Konzerte nicht stattfinden.