Mit Uwe Ostmann

GaloppOnline.de: Gibt es immer noch so etwas wie Nervösität bei Ihnen, der seit viele Jahre als Trainer im Geschäft arbeitet?

Uwe Ostmann: Wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, dann eher weniger. Nervosität ist vielleicht das falsche Wort. Ich würde sagen, dass es vor dem Rennen schon mal Situationen gibt, die mich unsicher werden lassen. Denn es kommt immer wieder zu Ereignissen im Rennsport, da können sie machen was sie wollen, die passieren halt, obwohl das Pferd hervorragend gearbeitet hat bzw. die Gegnerschaft entsprechend beobachtet worden ist. Dann kommt das Rennen mit all seinen Unwägbarkeiten, widrigen Rennverläufen, oder Regen vor dem Start, den keiner braucht zum Beispiel.

GaloppOnline.de: Sind Sie denn mit dem bisherigen Verlauf der Saison zufrieden? Wie hat Ihnen zum Beispiel das Laufen von Globus im Klassiker gefallen?

Uwe Ostmann: Alles in allem lässt sich sagen: Ja, zufrieden können wir sein. Vor allen Dingen bei Globus. Er hatte den Start in Krefeld nun wirklich noch benötigt. Und das Rennen in Köln war eine Prüfung auf Herz und Nieren. Die schnell gelaufene Zeit auf diesem Boden sagt doch alles. Globus´ Leistung entspricht seiner Marke, das ging schon in Ordnung.

GaloppOnline.de: Wie kam es eigentlich zur Verpflichtung von William Mongil als neuen Stalljockey und was schätzen Sie an ihm besonders?

Uwe Ostmann: Wir waren nach dem Weggang von Terence Hellier im Frühjahr in keiner beneidenswerten Situation. Die Wahl fiel auf den Franzosen, weil er für uns schon 2008 glänzende Ritte im Ausland gezeigt hat, wie z.B. auf Forthe Millionkiss oder Stella di Quattro. Er reitet für uns am Wochenende, bleibt Montag und Dienstag im Stall, um dann wieder nach Hause nach Paris zu fliegen.

Es ist also ähnlich wie früher bei Andreas Boschert, der von Wien nach Mülheim hin und zurück gependelt ist. Schade ist natürlich, dass William Mongil nicht hier wohnt, aber es funktioniert alles reibungslos. Ich schätze besonders an ihm seine Riesenerfahrung, zudem ist William Mongil ein hervorragender Taktiker im Rennen.

GaloppOnline.de: Wie sieht es mit den anderen Jockeys am Stall aus?

Uwe Ostmann: Rene Piechulek und Pascal Werning sind wichtige Stützen des Stalles, junge zuverlässige Leute, die einen sehr guten Job machen.

GaloppOnline.de: Was machen Ihre Aushängeschilder Oriental Lion und Liang Kay, den sie überraschenderweise als Meilenpferd bezeichnet haben?

Uwe Ostmann: Beim letzten Laufen von Oriental Lion hat es leider zu wenig Tempo im Rennen gegeben. Unter den gegebenen Umständen hat der Jockey das Beste daraus gemacht. Der Hengst geht nun direkt in die Union nach Köln. Er ist aktuell einer meiner Hoffnungsträger im Derby-Jahrgang. Liang Kay ist letztes Jahr im Derby als Vierter sicher nicht schlecht gelaufen. Aber ich glaube, das außer dem überragenden Sieger Kamsin keine anderen herausragenden Steher in diesem Derby am Start waren.

So meine ich, das Liang Kay auf der Meile bis maximal 2000 Meter wesentlich besser aufgehoben ist. Wir liebäugeln nach dem Badener Auftritt vielleicht mit einem Start im Münchener Grupperennen über 2000 Meter.

GaloppOnline.de: Wie sieht es mit Valdino in Baden Baden aus?

Uwe Ostmann: Ich traue Valdino ein gutes Laufen im Betty Barclay-Rennen, der ja bekanntlich im Schlussbogen beim Mülheimer Stehertest schon geschoben werden musste. Ich habe für diese Vorstellung keine Erklärung, da die Arbeiten zu Hause wirklich versprechend waren.

GaloppOnline.de: Und bei den jungen Hoffnungsträgern. Wen würden Sie da momentan nennen?

Uwe Ostmann: Bei den Zweijährigen möchte ich aktuell Mr. Point nennen, ein Big Shuffle-Nachkomme, der einen sehr guten Eindruck hinterläßt. Dann sehe ich bei den Hengsten noch Auenwurf, den ich im Kölner Auktionsrennen aufbieten möchte und Glad Tiger, der im Herbst erstmals an den Ablauf kommen könnte. Bei den Stuten zähle ich Gonara zu denen, die sich momentan am weitesten entwickelt präsentiert. Die von Big Shuffle stammende Gonfalon-Tochter wäre könnte für Hamburg ein Thema sein.

GaloppOnline.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Uwe Ostmann: Dass meine Leute und die unserem Team anvertrauten Pferde von Verletzungen verschont bleiben. Dann bin ich, was den Verlauf der Saison angeht, recht zuversichtlich.

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