GaloppOnline.de: War das Können von Vallera früh abzusehen?
Ostmann: Sehr früh, sie war ja auch schon eine gute Zweijährige. Beim Debut gewann sie damals überlegen, im Auktionsrennen in Baden war die Distanz von 1200 Metern etwas zu kurz für sie. Sie hat eine Riesenform gezeigt, obwohl sie durch die äußere Startnummer gehandicapt war. Das hat eine bessere Platzierung gekostet. Danach hätte sie im Preis der Winterkönigin fast gewonnen, war aber noch etwas grün. In dieser Saison hat Vallera nur in der Diana versagt. Da ging sie vorne und hat sich total verpullt. Je schwerer der Boden, desto besser, auf tiefer Bahn ist die Stute noch eine Klasse besser. In Bremen war das Geläuf gut, aber der Boden war elastisch. Ich hatte schon mit einem guten Laufen gerechnet.
GaloppOnline.de: Welches Rennen steuern Sie mit ihr als nächstes an?
Ostmann: Ihr Hauptziel ist das Gruppe III-Rennen am 10. Oktober in Frankfurt. Allerdings könnten wir vorher vielleicht den Prix Vermeille in drei Wochen in Longchamp ansteuern. Das Rennen sieht natürlich ganz schwer aus, aber danach sind es auch noch vier Wochen bis Frankfurt. Die Distanz von 2400 Metern liegt ihr fast noch besser.
GaloppOnline.de: Bleibt Vallera im nächsten Jahr im Training, und wird Ian Ferguson sie auch weiterhin reiten?
Ostmann: Es könnte sein, dass sie auch im nächsten Jahr Rennen bestreitet. Nach dem nächsten Start wollen wir uns zusammensetzen und das besprechen. Der Jockey ist noch offen. Für mich spricht nichts gegen Ian Ferguson, wenn er frei ist und Zeit hat.
GaloppOnline.de: Bei den Zweijährigen haben mehrere Pferde groß auf sich aufmerksam gemacht. Wo startet jetzt Daring Love, die noch ungeschlagene Siegerin des Oppenheim-Rennens?
Ostmann: Sie hat jetzt eine große Aufgabe vor sich, die Maurice Lacroix-Trophy in Baden-Baden. Andreas Boschert wird sie wieder reiten. Die Stute hat die Zeit sehr gut genutzt. Ich bin mit ihr vollauf zufrieden. Sie besitzt genügend Phlegma, hat auch mit Reisen keine Probleme. Denn in Hamburg hat sie das locker gemeistert. Ich denke, dass im nächsten Jahr die Meile ihre Idealdistanz sein dürfte. Es wird ein schweres Rennen in Iffezheim, wahrscheinlich geht sie danach in die Pause.
GaloppOnline.de: Mit Bebe Vettori hätten Sie beinahe das Kölner BMW Auktionsrennen gewonnen.
Ostmann: Das war sehr unglücklich. Ich weiß nicht, ob der Überweg nicht gut abgestreut war mit Gras. Er ist wie früher einmal Andrea Doria für mich dort regelrecht gesprungen, wie bei einer Hürde. Vielleicht war das Gras auch schon abgetragen. Er hat dadurch den guten Platz eingebüßt, hat groß gekämpft. Ich war sehr zufrieden. Er absolviert jetzt noch einen Start in dieser Saison am 23. Oktober im Badener Auktionsrennen, das ist das ehemalige Dortmunder Auktionsrennen.
GaloppOnline.de: Gibt es eine Rangordnung bei Ihren Zweijährigen?
Ostmann: Daring Love ragt natürlich heraus, bei den Hengsten hat sich das noch nicht so richtig herausgeschält. Ein interessantes Pferd ist auch Kahn, der als nächstes am 12. September das Ratibor-Rennen in Krefeld bestreitet. Er war unkonzentriert, ich hatte das bei der vorletzten Arbeit bemerkt und ihm deshalb Scheuklappen verordnet. Das sah dann beim Sieg schon ganz anders aus.
GaloppOnline.de: Sie gelten als Trainer, der Zweijährige besonders gut vorbereiten kann. Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
Ostmann: Eigentlich höre ich das gar nicht so gerne. Die Pferde, die bei uns zweijährig überzeugt haben, haben meistens auch als Drei- oder Vierjährige Gruppe-Rennen gewonnen. Da ist es nicht vorbei. Ich denke nur an Andrea Doria, ein Pferd, das sich vierjährig enorm gesteigert hat. Auch Pepperstorm war ein Bombenzweijähriger und hat dieses Format gehalten.
GaloppOnline.de: Wo wird man ihn nach dem Sieg in der Globetrotter-Meile in Köln jetzt sehen?
Ostmann: Er geht ins Oettingen-Rennen, Andreas Boschert sitzt im Sattel, er ist bestens in Tritt. Im Frühjahr hat er sich etwas schwer getan. Doch beim zweiten Start, im Mehl-Mülhens-Rennen, ist er nur an einer Behinderung gescheitert. In Hamburg war das Rennen für ihn zu langsam. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu verstecken, so dass er sich etwas verpullt hat.
GaloppOnline.de: Wollen Sie in Zukunft einen Stalljockey verpflichten?
Ostmann: Nein, wir sind ganz gut damit gefahren, uns Jockeys aus der Spitzengruppe auszusuchen. Das werden wir beibehalten.
GaloppOnline.de:Gibt es eigentlich wieder Nachwuchs bei Ihnen im Stall aus der „Pepper“-Familie?
Ostmann: Der rechte Bruder der ganzen Pepper-Pferde ist leider durch einen Zeckenbiss mit Infektion zurückgeworfen worden, so dass er noch nicht in den Rennstall einrücken konnte. Er macht aber riesige Fortschritte, wird von der gestütseigenen Tierärztin betreut und longiert. Es macht wohl Sinn, dass er im Herbst in den Rennstall einrückt. Und ein Jährling von Tiger Hill steht bereit.
GaloppOnline.de: Wie sind Ihre Ambitionen für Baden-Baden?
Ostmann: Wir haben drei Starter in Gruppe-Rennen, Anolitas im Preis der Sparkassen-Finanzgruppe, Daring Love in der Maurice Lacroix-Trophy und Pepperstorm im Oettingen-Rennen. Auengunst geht in das Ferdinand Leisten-Memorial, die bei ihrem Kölner Debut gewonnen hat. Die Zweijährige Gonparda gibt am Dienstag ihr Debut. Außerdem treten einige Handicapper an.
GaloppOnline.de: Wie sehr tangieren Sie die wirtschaftlichen Probleme des Mülheimer Rennvereins?
Ostmann: Wir sind vom Mülheimer Rennverein immer stark unterstützt worden, was die Trainingsgegebenheiten anbetrifft. Der Vizepräsident Ralf Schmitz ist auch Betreiber des Golfplatzes, er engagiert sich sehr stark, wie auch unsere neue Präsidentin, Frau Mühlenfeld. Ich hoffe, dass sie weiter genügend Hilfe bekommt.
GaloppOnline.de: Wie lange möchten Sie noch als Trainer arbeiten?
Ostmann: Das ist eine gute Frage. Ich lasse das auf mich zukommen, doch es beschäftigt mich auch. So lange der Erfolg aber noch da ist und die Besitzer mir ihre Pferde anvertrauen, mache ich weiter, zumal mir das Trainieren einen großen Spaß bereitet.