GaloppOnline.de: Herr Ostmann, das letzte Wochenende gibt mit den tollen Leistungen ihrer Zweijährigen sicher Grund zum Optimismus. Wie sehen Sie das?
Uwe Ostmann: Ja sicher. Ob in Krefeld, wo Val Mondo in einem stark besetzten Rennen der Zweijährigen trotz einer Behinderung unterwegs Vierter wurde, in Düsseldorf, mit Barzini und Schützentraum oder auch Frankfurt mit Glad Tiger. Das waren allesamt gute Vorstellungen, die beweisen, dass es doch klappen kann.
GaloppOnline.de: Woran liegt es, dass Ihr Stall seit über drei Monaten ohne Erfolgserlebnis ist?
Uwe Ostmann: Das ist sehr schwer zu sagen. Ich bin zufrieden. Die Arbeit der Mannschaft am Stall ist nach wie vor hervorragend, das muss ich an dieser Stelle einmal sagen. Natürlich haben sich Besitzer gemeldet, auf deren Wunsch hin wir auch nach einem Virus oder ähnlichem gesucht haben. Aber es war einfach nichts zu finden. Alles ist in Ordnung und davon war ich von Anfang an überzeugt. Es haperte an anderen Dingen.
GaloppOnline.de: Die da wären?
Uwe Ostmann: Es kam einfach viel zusammen. Globus ist ein Pferd, das auf jeden Fall weichen Boden benötigt. Den hat er nur im Mehl-Mülhens-Rennen angetroffen und dort ist er als Dritter gut gelaufen. In Frankreich danach war der Boden wie Beton, eigentlich hat er da sogar noch gut als Vierter abgeschnitten. Auch die Badener Vorstellung im Fürstenberg-Rennen auf guter Bahn war ordentlich, aber eben nicht voll überzeugend.
GaloppOnline.de: Was kann er am Sonntag in der Grossen Europa Meile in Köln erreichen?
Uwe Ostmann: Wir hoffen auf etwas Regen in den nächsten Tagen für Globus. Er wird mit Andreas Suborics im Sattel antreten, sollte sicherlich Chancen besitzen. Denn er ist unverändert gut auf dem Posten
GaloppOnline.de: Auch Valdino ist eher eine Enttäuschung in diesem Jahr. Was sind bei ihm die Gründe?
Uwe Ostmann: Er hat ja nie seinen weichen Boden angetroffen. Mit 59 Kilogramm in Hamburg ist er ein ordentliches Rennen gelaufen. Da kann man ihm keinen Vorwurf machen. In Baden war die Bahn ganz klar zu abgetrocknet für ihn.
AGaloppOnline.de: nfang des Jahres holten Sie William Mongil als Stalljockey. Das Thema hatte sich recht schnell wieder erledigt. Woran hat es letztlich gelegen?
Uwe Ostmann: Eigentlich war alles soweit in Ordnung und so wie wir schon zuvor erfolgreich mit Andreas Boschert zusammen gearbeitet hatten, sollte es laufen. William Mongil war immer sehr zuverlässig. Obwohl er ja in Frankreich wohnte. Er war immer pünktlich da. Es summierten sich dann einfach ein paar unglückliche Ritte, und ich war mir auch nicht ganz sicher, ob er mich immer ganz genau verstanden hat, da seine Muttersprache ja Französisch ist.
GaloppOnline.de: Sie stellen Ihre Mannschaft in den Vordergrund. Vor allem Rene Piechulek bekommt viele Chancen. Was schätzen Sie an ihm?
Uwe Ostmann: Er ist ein ehrgeiziger junger Mann, der ein gutes Händchen hat und auch die Hilfestellung, die ich ihm gebe, angenommen hat. Ich schätze ihn als einen wichtigen Bestandteil des Teams. Er kann den Pferden gute Rennverläufe ermöglichen. Bei ihm pullen die Pferde eigentlich nie. Und auch im Endkampf hat er sich stetig verbessert, wie der hervorragende Ritt am Sonntag auf Barzini im Düsseldorfer Junioren-Preis gezeigt hat.
GaloppOnline.de: Auch Pascal Jonathan Werning arbeitet an Ihrem Stall, somit haben Sie zwei junge Jockeys in Mülheim. Was halten Sie von ihm?
Uwe Ostmann: Auch Pascal ist ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Seine Arbeitsauffassung und -einstellung ist wirklich toll. Er hat mit Walero und auch Oriental Lion gute Rennen in dieser Saison gewonnen. Manchmal klappt es noch nicht so ganz, aber ich werde auch in Zukunft ihm wieder Chancen einräumen, das ist klar.
GaloppOnline.de: Acht Saisonsiege sind doch nicht zufrieden- stellend für einen Stall mit Ihren Möglichkeiten oder ?
Uwe Ostmann: Naja, sicher nicht. Aber man muss auch sehen, dass einige Pferde, gerade die älteren dem tollen letzten Jahr nun etwas Tribut zollen müssen. Vielleicht fehlt ihnen aus diesem Grund einfach die letzte Spritzigkeit.
GaloppOnline.de: Nur drei Renntage in Mülheim in dieser Saison. Am Samstag bereits die letzte Veranstaltung für das laufende Kalenderjahr. Gibt es auch 2010 Rennen in Mülheim an der Ruhr?
Uwe Ostmann: Das weiß ich nicht genau, gehe aber davon aus. Der Rennverein hält nur Renntage ab, die abgesichert sind. Das halte ich für vernünftig, damit sich keine Schulden anhäufen können.