Mit Trainer
Peter Rau

GaloppOnline.de:
Die Saison hatte gar nicht gut begonnen, jetzt sind Sie einer der Championatsanwärter, hatten Sie damit noch gerechnet?

Peter Rau:
Im Frühjahr lief es ziemlich schleppend. Meine Pferde haben teilweise sehr gut gearbeitet, im Rennen aber enttäuscht. “Sie hatten einen Virus, der äußerlich nicht zu erkennen war. Denn sie hatten weder Husten, noch kam Schleim aus der Nase. Wir untersuchen seither stets die Blutwerte. Wenn sie nicht in Ordnung sind, lassen wir die Pferde zu Hause. Es konnte ja nicht angehen, dass die Pferde bei uns gut gearbeitet hatten und dann im Rennen schlecht liefen.

GaloppOnline.de:
Glauben Sie an einen möglichen Titelgewinn?

Peter Rau:
Acht Punkte sind um diese Jahreszeit eine Welt. Wir haben jetzt bald immer weniger Starter. Und die meisten meiner Pferde sind auf guten Boden angewiesen. Ich glaube, das wird sehr schwer. Ich werde auch weiterhin die Pferde so einsetzen wie bisher. Wenn es eng wird, würde ich mir noch einmal Gedanken machen, aber das ist weit weg.

GaloppOnline.de:
Welche Bedeutung hat für Sie das Championat?

Peter Rau:
Ich kann auch überleben, ohne das Championat zu erreichen. Natürlich würde ich das gerne schaffen, aber ganz sicher nicht um jeden Preis.

GaloppOnline.de:
Die großen Treffer sind ausgeblieben. Was waren für Sie die erfreulichen Momente des Jahres?

Peter Rau:
Für mich sehr positiv war, dass Homita an ihre Vorjahresform angeknüpft hat. Sie gewann in Krefeld ein Listenrennen, ist nur gute Rennen gelaufen, sofern die Bedingungen reell waren. Ein ganz außergewöhnliches, spätes Pferd ist Alter Meister. Damals auf der Auktion war er gerade einmal so groß wie ein Haflinger. Er hat sehr lange gebraucht zum Auswachsen. Die Besitzerin hat soviel Geduld gehabt, ihm Zeit gegeben. Er hat vier Rennen in diesem Jahr gewonnen, war nie schlechter als Dritter. Als Handicapper mehr als 50.000 Euro in einem Jahr zu verdienen, ist schon etwas Besonderes. Er hat allerdings als Jährling in Baden-Baden schon ein bißchen Geld gekostet als Indian Ridge-Sohn aus der Alte Zeit.”

GaloppOnline.de:
Haben Sie noch einmal etwas von Krombacher gehört?

Peter Rau:
Nein, leider nicht. Wegen der Bodenverhältnisse wäre es für ihn hier schwierig geworden. Für uns ist er noch einmal dort gelaufen, dann in Amerika geblieben.

GaloppOnline.de:
Wie groß ist Ihr Lot?

Rau:Wir haben derzeit 95 bis 96 Pferde. Es ist im Moment ein ständiges Kommen und Gehen mit viel Bewegung. Drei Jährlinge sind bereits eingetroffen. Hinzu kommt das Kontingent von Familie Ostermann. Gut 100 Pferde haben hier Platz.

GaloppOnline.de:
Und der Nachwuchs?

Peter Rau:
Ich sehe bei meinem Zweijährigen-Jahrgang sehr hoffnungsvoll in die Zukunft. Die Dreijährigen waren ja leider ein Totalausfall. Was die Spitzenklasse angeht, war leider kein Rausgucker dabei. Darwinia hat sich mit drei Siegen nett gesteigert. Olindera und Wurfklinge versprechen sicher einiges. Lancero, ein Jährling von Lomitas aus der Laurea, könnte etwas ganz Feines werden.

GaloppOnline.de:
Haben Sie einen zweiten Lavirco im Stall? Welches waren Ihre anderen Karrierehighlights?

Peter Rau:
Als Lavirco damals vom Transporter hier abgeladen wurde, habe ich gesagt, da steht ein Rennpferd. Solch ein Gefühl hat man vielleicht einmal in fünf Jahren. Das war ein Aha-Erlebnis.
Ich erinnere mich gerne an meinen ersten Sieger Monaldi, oder den ersten Gruppe-Treffer mit Palanga in Neuss für den Stall Hof Wittlohe. Das sind wichtige Erlebnisse, die einen stets eine Treppenstufe nach oben brachten. Auch mit Rose of Zollern, Latmos, Erminius, Laveron oder First Hello hatten wir tolle Erfolge.

GaloppOnline.de:
Ihr Stalljockey Torsten Mundry reitet im Winter mehrere Monate in Macao. Haben Sie ihm direkt grünes Licht gegeben?

Peter Rau:
Wenn man so lange schon zusammenarbeitet, dann muss man verstehen, wenn ein junger Mensch auch noch einmal etwas Neues machen möchte. Von seinen neuen Erfahrungen kann man nur profitieren, er bringt Ideen mit, das sehe ich positiv. Und die Saison ist ja fast schon um. Mit Terry Hellier steht uns für die Übergangszeit ein Top-Mann für die höheren Gewichte zur Verfügung, der sich schon gut eingeführt hat.

GaloppOnline.de:
Ihr Team arbeitet schon seit Urzeiten zusammen…

Peter Rau:
Nicht nur der Draht zwischen Torsten Mundry und mir besteht schon lange. Auch die Besitzer, vor allem Herr Baum, der Betreiber unserer Anlage, steht hinter uns. Und wenn es einmal nicht läuft, darf man die Schuld nicht nur am Jockey oder Trainer suchen, es kann auch am Pferd liegen. Als Trainer muss man da auch realistisch sein. Man muss dann versuchen, die Gründe zu finden.Aber unser Stall besteht nicht nur aus Trainer und Jockey. Meine Assistentin Frau Germann ist schon einige Jahre hier, ist enorm engagiert. Auch Reisefuttermeister und Futtermeister gehören dazu.

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