GaloppOnline.de: Was bedeutete der Derbysieg mit Lavirco 1996 für Sie?
Torsten Mundry: Es war das Nonplusultra. Zwei Jahre nach dem Ende meiner Lehrzeit hatte ich bei Trainer Peter Rau angefangen. Die Zusammenarbeit gestaltete sich sehr erfolgreich, denn wir legten einen fulminanten Start hin. Zu den Erfolgspferden zählte auch Lavirco. So gewannen wir mit dem Fährhofer den Preis des Winterfavoriten in Köln und im darauf folgenden Jahr an gleicher Stätte mit dem Mehl-Mülhens- sowie dem Oppenheim-Union-Rennen zwei wichtige Prüfungen im Hinblick auf Hamburg.
Dann stand der 7. Juni bevor. Ich befand mich auf einer Welle des Erfolges, hatte überhaupt keinen Druck, obwohl mir das von etlichen Seiten unterstellt worden war. Es war offensichtlich die jugendliche Unbekümmertheit, die man in diesem Alter wohl noch hat, die mich so gelassen mit der Situation umgehen ließ.
GaloppOnline.de: Welche Erinnerungen haben Sie an das Rennen?
Torsten Mundry: Wir hatten diesbezüglich Glück, denn uns war die Startnummer 16 zugelost worden, so dass wir uns erst gar nicht um eine Position außen bemühen mussten. Schon im letzten Bogen merkte ich, dass wir uns auf der Erfolgsspur befanden. In der Zielgeraden gab es dann kein Halten mehr und nur noch Freude.
GaloppOnline.de: Wie hat die Familie Jacobs von Fährhof reagiert?
Torsten Mundry: Ganz besonders erinnere ich mich daran, wie sich Herr Jacobs gefreut und bei der Siegerehrung die Nationalhymne mitgesungen hat
GaloppOnline.de: Wie war sonst Ihre Ausbeute im Blauen Band?
Torsten Mundry: Ich war auch noch in den Derbys der Schweiz und der Niederlande erfolgreich. In der Schweiz gewann ich 2001 mit Moccaprince für Trainer Urs Suter und 2003 mit dem von Peter Rau trainierten Frühlingssturm für den niederländischen Besitzer Harry Baggen das Derby in dessen Heimat.
GaloppOnline.de: Sie sitzen mit Harar auf einem Außenseiter. Wer sind für Sie die gegebenen Pferde?
Torsten Mundry: Im derzeitigen Feld befinden sich neun Sieglose, was es noch nie gegeben hat. Die Ullmann- bzw. Schlenderhaner Pferde sind natürlich favorisiert, aber dahinter ist alles möglich. Ich sehe die Sache locker, denn zu verlieren gibt es nichts.
GaloppOnline.de: Was trauen Sie Ihrem Pferd zu?
Torsten Mundry: Ich werde für Herrn Löwe Harar reiten, ein gut gezogenes Pferd, das sein Talent nicht zuletzt als Zweiter zu Kartago im Großen Preis der Sparkasse Dortmund unter Beweis gestellt hat. Das Dresdener Abschneiden sollte man ihm dagegen nicht zu hart ankreiden, denn Harar wurde durch den reiterlosen Schelm behindert, was ein besseres Ergebnis verhindert hat. Zudem gab es kaum Tempo. Ich habe volles Vertrauen in den großen, kräftigen Hengst, der im Übrigen eine alte Fährhofer Linie vertritt.