Mit Torsten Mundry

GaloppOnline.de: Warum sind Sie letztlich nach Deutschland zurückgekommen?

Torsten Mundry: Es gab sicher mehrere Gründe. Einer davon ist, dass ich doch möglicherweise eines Tages den Stall von Peter Rau übernommen werde. Das war ja schon früher immer schon angedacht. Ich hatte in der ganzen Zeit Kontakt zu Gregor Baum und er hat dann auch gesagt, wenn Du Interesse hast, dann solltest Du Dich irgendwann wieder in Deutschland sehen lassen.

GOL: Wie konkret ist denn der Übertritt ins Trainerlager?

TM: Aktuell überhaupt nicht. Peter Rau hat ja gerade erst die Anlage hier in Warendorf übernommen. Ich werde mir das jetzt als Stalljockey zwei, drei Jahre ansehen, dann schauen wir weiter. Es kommt natürlich ganz darauf an, wie sich die Situation im deutschen Rennsport so entwickelt. Die Wirtschaftslage spiegelt sich halt auch im Rennsport wieder. Es wird aber hoffentlich wieder aufwärts gehen. Geplant ist es in jedem Fall, dass ich einmal Trainer werde. Die Lizenz habe ich ja auch schon ein paar Jahre.

GOL: Wären Sie zurückgekommen, wenn es im letzten Winter so gut gelaufen wäre wie in der Saison zuvor?

TM: Ich glaube, noch nicht. Der erste Winter war hervorragend. Ich war ja im Jahr davor in Macao sehr erfolgreich, die in Hong Kong sind auf mich aufmerksam geworden. Ich bekam gleich eine Lizenz und hatte eine ausgezeichnete Saison mit 16 Siegen, das war sehr gut. Inklusive einem prestigeträchtigen Gruppe I-Rennen. Es konnte gar nicht besser laufen.

GOL: Doch nach dem Sommer kam ein Knick.

TM: Es waren sehr viele Jockeys da, mehr als sonst. Die Konkurrenzsituation war unbeschreiblich, dass kann man sich gar nicht vorstellen. Es ist ungemein schwer, sich über eine Saison durchzusetzen. Ich arbeitete mit einem Trainer zusammen, bei dem nicht sehr viel lief. Bei ihm war im übrigen Andrasch Starke später Stalljockey. Ich gewann in den ersten Wochen nur zwei Rennen, meine Lizenz wurde nicht verlängert. Ganz einfach: Wenn ich erfolgreicher gewesen wäre, dann wäre ich schon länger geblieben. Man kann dort auch sehr gut leben, ich bin bestens zurechtgekommen.

GOL: Sie waren dann noch einmal kurz in Macao.

TM: Um Geld zu verdienen. Ich hatte immer gute Kontakte dorthin und bekam eine kurzfristige Lizenz. Ich habe in einem Monat 16 Rennen gewonnen, das war schon in Ordnung.

GOL: Das dürfte in den Monaten in Hong Kong besonders gut geklappt haben.

TM: In der Tat, man kann dort einfach sehr viel Geld verdienen. Ich habe mir schon einen Grundstock für später gelegt, ich kann in Deutschland mit ruhiger Hand vorgehen, Entscheidungen in aller Ruhe treffen.

GOL: Und man hat sicher Einiges mitgenommen.

TM: Ich glaube, dass ich viel dazu gelernt habe und das hier auch beweisen kann. Ich bin im Großen und Ganzen stärker geworden. Man reitet ja tagtäglich mit Spitzenjockey wie Soumillon, Doleuze oder Mosse, zusammen, die deutsche Besitzer für teures Geld an großen Renntagen einfliegen lassen.
Auch von den Trainingsmethoden habe ich mir viel abgeschaut, gerade von den Australiern. Was die Fütterung anbetrifft, oder etwa das Training von Sprintern.

GOL: Es hieß sogar, sie würden nach Australien gehen.

TM: Es kann passieren, dass ich nächsten Winter für einige Wochen dorthin gehe. David Hayes, ein Spitzentrainer, der schon lange in Hong Kong trainiert, geht im Sommer aus privaten Gründen nach Australien zurück. Er hat mir angeboten, dort reiten zu können. Ich war eine Woche dort, eine tolle Sache. Der Rennsport wächst enorm, eine Menge junger Leute ist auf der Bahn. Das Publikum besteht zu sechzig Prozent aus jungen Leuten, das sieht man bei uns doch gar nicht.

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