GaloppOnline.de: Wie kamen Sie an den Ritt auf Laroche im Derby 1994?
Steven Eccles: Peter Schiergen hat Laroche im Radeberger-Preis in Dresden geritten, danach mussten sich die Jockeys für Hamburg entscheiden. Peter Schiergen saß auf Caballo, Vialli trat mit Andrzej Tylicki an. Ich glaube, Herr Jentzsch hatte damals sechs Pferde im Rennen. Das Gestüt Ittlingen hat entschieden, dass ich auf Laroche sitzen dürfe.
Ich hatte ihn schon einmal in München in einem Sieglosen-Rennen geritten sowie mit ihm im Preis der Deutschen Bank in Bremen gewonnen. Die Bremer Form war bereits gut genug. Hinter uns landete mit Provolino ein hoch gehandeltes Pferd aus dem Stall von Andreas Wöhler. Da wussten wir, dass er ein gutes Pferd ist und in diese Kategorie gehören würde.
GaloppOnline.de: Was waren die wichtigsten Voraussetzungen?
Steven Eccles: Er brauchte Scheuklappen und musste trockenen Boden haben, den er in Hamburg auch antraf. Ich bin ohne Druck hingefahren. Viele haben gesagt, wir seien nur der Tempomacher für die anderen, aber wir sind auf eigene Kappe gefahren. Herr Jentzsch hat mir gesagt, ich solle das Tempo selbst machen und versuchen, nach Hause zu kommen. Er hat mir ansonsten alles überlassen. Laroche ging seine Rennen ja immer Start-Ziel.
GaloppOnline.de: Wann waren Sie sich sicher, gewonnen zu haben?
Steven Eccles: Im Schlussbogen war ich mir eigentlich sicher, dass es klappen würde. Olaf Schick auf Aratikos schrie mir entgegen, Steve, schieb dein Pferd nach Hause, hinter uns sind schon alle geschlagen, außer Overbury. Das hat Manfred Chapman im Finish auch zu seinem Satz ‚Stevie, Overbury kommt‘, bewogen. Er wollte, dass ein deutsches Pferd gewinnt.
GaloppOnline.de: Was waren Ihre Gefühle nach dem Triumph?
Steven Eccles: Als die beiden Polizeipferde uns in Empfang genommen haben und Laroche die Schleife bekam, das war schon etwas ganz Besonderes. Und dann der Jubel des Publikums von der Haupttribüne, als wir zurückkamen. Da standen mir die Haare auf den Armen zu Berge.
GaloppOnline.de: Der Tag hätte nicht besser gewählt sein können…
Steven Eccles: Er fiel genau auf meinen 37. Geburstag. Das war ein absoluter Knaller. Herr Ostermann hat das erst nach dem Derby erfahren. Er hat sofort im Hotel Atlantic angerufen und eine Geburtstagsfeier und Derby-Party für dreißig bis vierzig Personen organisiert. Als ich abends dort ankam, stand schon eine große Geburtstagstorte bereit. Das war super. Danach habe ich Laroche noch beim sechsten Platz im Großen Preis von Baden geritten.“ Längst ist dieser Deckhengst, wechselte vor einigen Jahren von Auenquelle nach Tschechien.
GaloppOnline.de: Am 1. Oktober 1998 wechselten Sie die Fronten, nach der Großen Woche in Baden-Baden, wo Sie Ihre Finalritte hinlegte, traten Sie Ihren Job beim Gestüt Fährhof an. Was ist genau Ihre Aufgabe?
Steven Eccles: Ich bin Vertreter von Rennstallmanager Simon Stokes, bringe Pferden die Monty Roberts-Methode bei, bin beim Reha-Programm für außer Gefecht befindliche Pferde dabei. Das läuft wie im Rennstall ab, nur etwas langsamer. Man möchte versuchen, die Pferde wieder dorthin zu bringen, wo sie einmal waren. Ich bin jetzt sieben Jahre hier, Rennen würde ich nie wieder reiten.“
GaloppOnline.de: Würden Sie eine Ausnahme machen?
Steven Eccles: Wenn ich mir den Derbyfavoriten aussuchen könnte, das wäre eine Möglichkeit. Ich würde Königstiger reiten, auf ihn habe ich richtig Mumm. Ich bin gespannt auf die Nummer 17. Die trug vor elf Jahren an meinem Geburtstag Laroche. Und jetzt habe ich wieder Geburtstag am Derby-Tag, werde 48. Warum soll soll sich so etwas nicht wiederholen?“