Mit A. Starke

GaloppOnline.de: Sind Sie froh, dass es nun auf Gras wieder losgeht?

Andrasch Starke: Ja, doch, das kann man so sagen. Es ist doch etwas anderes, auf Sand oder auf Gras zu reiten. Es ist aber ok, dass im Winter die Sandbahn im Mittelpunkt steht, und es nun im wieder losgeht auf Gras, das war ja die letzten Jahre immer so. Es wäre von der Witterung her in diesem Winter auch gar nicht anders möglich gewesen.

GaloppOnline.de: Wie sind die Pläne für 2009: werden Sie durchreiten?

Andrasch Starke: Das ist der Plan, ja. Bis voraussichtlich wieder Mitte Dezember werde ich dabei sein.

GaloppOnline.de: Der Stall von Peter Schiergen ist gut gefüllt, da sollte vor allem in den Top-Rennen in diesem Jahr wieder einiges drin sein.

Andrasch Starke: Das hoffe ich sehr. Wir haben gute Pferde im Stall, die Voraussetzungen sind gut.

GaloppOnline.de: Was erwarten Sie von Kamsin?

Andrasch Starke: Ich hoffe, dass die Saison bei ihm ähnlich gut wird wie die letzte, wo er dreijährig war. Natürlich wird das nicht einfach, wenn man sich die Erfolge ansieht. Er ist aber sehr gut über den Winter gekommen und wird in diesem Jahr seinen Weg weiter machen.

GaloppOnline.de: Und von Quijano?

Andrasch Starke: Da ist auch alles gut. Er ist bestens drauf, die bisherige Vorbereitung läuft optimal.

GaloppOnline.de: Vor einer Woche lief Quijano bärenstark in Dubai, wie sehen Sie heute diese Leistung?

Andrasch Starke: Das war in der Tat stark, was Quijano dort gezeigt hat und das war auch etwas ganz anderes als im Jahr davor. Wenn er nach dieser Leistung nach der Pause nun ein wenig noch etwas drauf legt, können wir in Dubai ein gutes Ergebnis erwarten. Wobei da auch immer Glück dazugehört und alles passen muss. Die Vorbereitung bis hierher hätte aber nicht besser sein können.

Es ist schon enorm, was er in seinem Alter noch leistet. Er ist ja auch schon sieben jetzt. Natürlich kann man sagen, er hatte seinen Start ja auch quasi erst mit vier, aber es kommen ja auch Jahr für Jahr neue, junge Konkurrenten nach und er mischt immer noch mit.

GaloppOnline.de: Wer sind weitere Hoffnungsträger aus dem Stall?

Andrasch Starke: Bei den Dreijährigen, das muss ich zugeben, bin ich da im Moment noch etwas überfragt. Bei den Hengsten ist da vielleicht in diesem Jahr keiner wie Kamsin, aber das sind ja alles Momentaufnahmen. Ich bin gespannt, wie die Pferde sich entwickeln werden. Bei den Älteren sind vor allem Ostland und Goathemala ja noch da.

GaloppOnline.de: Das Deutsche Derby ist gewissermaßen das Starke-Rennen. Haben Sie intern schon den ein oder anderen Mumm entwickelt?

Andrasch Starke: Für 2010 ja (lacht). Für dieses Jahr, wie gerade gesagt, tue ich mich im Moment noch etwas schwer.

GaloppOnline.de: Stecken Sie sich persönlich eigentlich noch Ziele für eine Saison?

Andrasch Starke: Das eigentlich gar nicht mehr. Nach all den Jahren, die ich das jetzt mache, zählt vor allem der Spaß, mit dem man an die Sache herangeht. Es muss nicht immer ein Sieg in einem großen Rennen sein, der einem Zufriedenheit verschafft. An einem Tag einmal drei oder vier Rennen zu gewinnen, auch wenn es kleinere sind, kann eine Riesen-Sache sein. Wenn der Spaß da ist, kommt der Rest von ganz alleine. Davon bin ich überzeugt.

Ich freue mich, dass ich gesund bin, der Stall voll ist, und ich mit den Pferden jeden Tag arbeiten kann. Auch in einer Zeit, in der die Stimmung, nicht nur im Rennsport, eher schlecht ist, dürfen der Spaß und der Respekt vor den Tieren nicht verloren gehen.

GaloppOnline.de: Sie waren fünfmal Champion. Reizt das Championat noch, wollen Sie wieder einmal Champion werden?

Andrasch Starke: Man kann in Deutschland aktuell wohl nur dann Champion werden, wenn man auch die meisten der Samstag-Renntage im Osten mitnimmt. Das mache ich ja nun nicht mehr. Wären Mittwoch, Samstag, Sonntag im Westen Rennen, wie es früher der Fall war, hätte ich wohl eine gute Chance, Champion zu werden. Sollte es dennoch passieren, dass ich auch unter den jetzigen Umständen eine Chance habe, würde ich schon drum kämpfen.

GaloppOnline.de: Wenn Sie es nicht schaffen, wer wird dann der neue Champion?

Andrasch Starke: Der Fleißigste. Eddie Pedroza und Filip Minarik fahren ja überall hin. Der Fleiß wird, wie es sich ja auch gehört, am Ende entscheiden. Und der Sieger bekommt dann auch die völlig verdienten Gratulationen und Glückwünsche.

GaloppOnline.de: Was empfinden Sie, wenn Ihnen ein Ritt besonders gut gelungen ist. Rosenreihe in der Diana zum Beispiel, Kamsin im Derby.

Andrasch Starke: Eine große Freude und das Gefühl, dass man nie auslernt. Man macht es mal besser, mal schlechter, aber man ist nie perfekt. Das ist das Gute in diesem Sport. Das ist auch die wichtige Aufgabe für einen persönlich: die Balance zu schaffen. Es gibt gute Wochen, es gibt schlechte Wochen, man muss in allen Situationen gelassen bleiben und Geduld haben. Die Balance eben schaffen. Mit der Brechstange geht nichts. Nicht bei Pferden und nichts als Jockey.

GaloppOnline.de: Bemerken Sie einen Unterschied zwischen dem Andrasch Starke von heute, und sagen wir einmal dem Andrasch Starke von vor fünf oder zehn Jahren?

Andrasch Starke: Der vor 5 Jahren oder 10 Jahren war sicherlich auch gut (lacht). Man wird mit der Zeit aber reifer, das ist unbestritten. Ein Vergleich ist allgemein schwer zu ziehen. Ich sage nicht, dass ich jetzt besser bin. Aber ich denke, dass es mir gelingt, mit bestimmten Situationen besser umzugehen Und ich habe es geschafft, die Freude an dem Beruf zu bewahren. Das ist, das sagte ich ja schon, eine Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein.

GaloppOnline.de: Bereiten Sie sich heute anders auf die Rennen vor?

Andrasch Starke: Die Fitness steht eindeutig an erster Stelle. Danach muss man als Jockey leben. Natürlich sieht man die Sache heute eindeutig etwas ruhiger als man das als junger Jockey beispielsweise tut. Eine professionelle Einstellung ist wichtig. Ich möchte zum Beispiel im Endkampf nie das Gefühl haben, dass man gescheitert ist, weil man zum Beispiel am Abend vorher zu lange unterwegs war. Fitness ist das A und O. Das gilt für jedes Rennen.

GaloppOnline.de: Müssen Sie mehr tun, um Ihr Gewicht zu halten? Oder ist das zur Routine geworden?

DAndrasch Starke: Das ist Routine. Ich reite seit 15 Jahren 54 Kilo, das hält sich so. Doch, ich kann wirklich sagen, das ist Routine.

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