Mit A. Starke

GaloppOnline.de: Wann sind Sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt, und wie war der Neubeginn am Schiergen-Stall?

Andrasch Starke: Am Freitag bin ich aus Hong Kong gelandet, reite seit Montag wieder in der Arbeit bei Peter Schiergen. Mit dem Training in Köln-Weidenpesch bin ich ja bestens vertraut, da gab es keinerlei Probleme.

GaloppOnline.de: Wie fällt Ihre Hong Kong-Bilanz aus?

Andrasch Starke: Ich bin sehr zufrieden. Wenn man nur drei Monate dort bleibt, ist es nicht einfach. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit lief es gut.

GaloppOnline.de: Wie war die Zusammenarbeit mit den Trainern in Hong Kong, vor allem mit Andreas Schütz?

Andrasch Starke: Für Jockeys, die nur kurze Zeit in Hong Kong reiten, sieht es nicht leicht aus. Auch Christophe Soumillon ist diesmal früher abgereist. Ich kenne Hong Kong gut, habe dort mehr für chinesische Trainer geritten. Für die geringe Dauer meines Aufenthalts war die Anzahl der Siege, verbunden mit den vielen Platzierungen, schon erfreulich. Für Andreas habe ich ein Rennen gewonnen. Ich konnte ja nicht davon ausgehen, dass ich alle seine Pferde reiten kann.

GaloppOnline.de: Wie beurteilen Sie seinen Werdegang in der asiatischen Metropole?

Andrasch Starke: Er musste sich auch eingewöhnen, wird aber seinen Weg auf jeden Fall machen.

GaloppOnline.de: Haben Sie auch privat mit Schütz etwas unternehmen können?

Andrasch Starke: Unser Verhältnis war wie in Köln eher geschäftlich, im Business-Bereich, wir haben früher auch privat nicht viel zusammen unternommen. Es war schön morgens beim Training jemanden zu treffen, der die eigene Sprache spricht. Letztlich ist alles ein hartes Geschäft.

GaloppOnline.de: Was war das Highlight aus Ihrer Sicht?

Andrasch Starke: Wenn ich mit Planet Ruler das Gruppe I-Rennen gewonnen hätte, wäre das das i-Tüpfelchen gewesen. Wir waren nur um einen kurzen Kopf geschlagen, und das mit einem 410:10-Außenseiter. Positiv ist für mich auch die Möglichkeit, wieder einmal nach Hong Kong fahren zu können. Ob ich das im nächsten Winter wieder tun werde, ist aber noch offen. Eigentlich müsste ich auch einmal wieder Urlaub machen.

GaloppOnline.de: Sie waren schon mehrfach in Hong Kong. Ist der Konkurrenzkampf noch härter geworden?

Andrasch Starke: Es ist nicht schwierig an Ritte zu kommen. Problematisch wird nur, auch wirklich gute Ritte zu erhalten.

GaloppOnline.de: Kommt für Sie ein dauerhaftes Engagement dort in Frage, zum Beispiel am Stall von Andreas Schütz?

Andrasch Starke: Es werden kaum noch Stalljockey-verträge abgeschlossen. Fast nur Freelancer sind im Einsatz. Letztlich hängt alles auch von der Entwicklung in Deutschland ab. Ich bin froh, hier zu sein. Die Qualität der deutschen Pferden und auch im Quartier von Peter Schiergen stimmt. Ich hoffe nur, dass die Zahl der Rennveranstaltungen nicht weiter abnimmt.

GaloppOnline.de: Bei Ihrem erfolgreichen Zwischenstopp in Dubai haben Sie mit Quijano gleich glänzen können. Wie würden Sie das Pferd charakterisieren? Was zeichnet ihn besonders aus?

Andrasch Starke: Quijano besitzt ein unheimliches Phlegma. Im Rennen macht er alles, was man will. Überlegen geht er allerdings nicht von seinen Gegnern weg. Er ist ein richtiges Rennpferd. Wenn man Acatenango gesehen hat, dann erkennt man viele Ähnlichkeiten mit seinem Vater. Ich hoffe, dass das Pferd seinen Weg fortsetzt.

GaloppOnline.de: Wie sehen Sie seine Chancen im Dubai Sheema Classic?

Andrasch Starke: Es wird jetzt natürlich noch einmal schwerer. Um ganz vorne mitmischen zu können, muss er noch eine kleine Steigerung bringen. Allerdings hat Quijano gestandene Gruppe- und Gruppe I-Pferde hinter sich gelassen.

GaloppOnline.de: Was wird Ihre Hauptaufgabe in den Tagen vor dem Rennen von Quijano sein? Wie gibt man dem Pferd den letzten Schliff vor solch einem Ereignis?

Andrasch Starke: Er braucht keinen großen Schliff mehr, ist früh nach Dubai gekommen und schon dreimal dort gelaufen. Man muss ihn nur frisch und fit halten, der Rest ist Glückssache. Man braucht eine gute Startnummer in solch einem großen Rennen. Wenn wir auf einem der ersten drei Plätze landen würden, wäre das schon ein Riesenerfolg. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass so eine spektakuläre Siegesserie immer anhält. Ich werde am 27. März nach Dubai fliegen.

GaloppOnline.de: Kehrt man nach den Wochen in Rennsport-Paradiesen wie Hong Kong und Dubai nicht mit Wehmut ins kriselnde Deutschland zurück?

Andrasch Starke: So lange man einen Stall im Rücken hat, der Pferde hat, die auch für Starts im Ausland gut genug sind, ist schon alles in Ordnung. Bei guten Pferden macht das Reiten viel Spaß. Man darf aber auch nicht denken, dass im Ausland alles Gold ist was glänzt. Mir gefällt das Leben hier sehr.

GaloppOnline.de: Wie sind die Perspektiven am Stall von Peter Schiergen?

Andrasch Starke: Es ist alles wunderbar, auch vom Personal und den Arbeitsbedingungen. Die Beteiligten haben ihre Hausaufgaben bestens gemacht. Letztlich hängt alles von der allgemeinen Situation im deutschen Rennsport ab. Was nützt das beste Material, wenn die Pferde nur im Stall stehen, man keine Rennen für sie hat und die Stimmung mies ist? Die Besitzer zahlen eine Menge Geld. Wenn dann die Rennpreise immer weiter gekürzt werden, ist das schon sehr bedauerlich.

GaloppOnline.de: Was trauen Sie speziell Derbysieger Schiaparelli zu? Wie hat er überwintert?

Andrasch Starke: Er sieht blendend aus. Ich glaube die Pause seit dem St. Leger hat ihm gut getan. Wenn er gesund bleibt, traue ich ihm auch in diesem Jahr eine Menge zu.

GaloppOnline.de: Werden Sie im Championatskampf angreifen?

Andrasch Starke: Ich freue mich sehr auf diese Saison. Da ich aber fünfmal schon Champion war und nicht bei jedem kleinen Renntag dabei bin und vielleicht im Winter wieder früher aufhöre, sowie jetzt erst im März beginne, muss ich den Titel nicht mehr unbedingt haben. Es gibt wichtigere Ziele als das Championat.

GaloppOnline.de: Gibt es besondere Hoffnungen im Derby-Jahrgang?

Andrasch Starke: Es ist zu früh für mich, jetzt einen Kommentar dazu abzugeben, da ich erst ein paar Tage wieder in Deutschland bin. Auf jeden Fall aber sollten hier einige sehr versprechende Kandidaten stehen.

GaloppOnline.de: Wie lange wird es den Jockey Andrasch Starke noch geben? Werden Sie später einmal als Trainer arbeiten oder haben Sie andere Pläne?

Andrasch Starke: Solange ich gesund bin, möchte ich gerne weiterreiten. Wie lange oder was danach kommt, weiß ich allerdings nicht. Ich würde mich freuen, wenn der Job bei Peter Schiergen meine letzte Station hierzulande sein würde. Eine andere Stelle hier kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.

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