Mit A. Starke

GaloppOnline.de: Gratulation noch einmal zu diesem unglaublichen Rennen mit Danedream. Mit welchem Gefühl sind Sie morgens aufgestanden? Ich werde Meetingschampion und gewinne den Großen Preis?

Andrasch Starke: Das ich noch Champ geworden bin, damit hab ich nie und nimmer gerechnet. Jedem, der mir das hätte erzählen wollen, vor allen Dingen nach einem lauen ersten Wochenende, wo wir uns alle mehr ausgerechnet hatten, dem hätte ich gesagt, dass er wohl zu lange in der Sonne gestanden ist. Aber daran sieht man mal wieder, welche Geschichten der Rennsport schreiben kann. Und zu Danedream: Ja, wir waren zuversichtlich. Aber um ehrlich zu sein hätte ich nie und nimmer mit einer solchen Demonstration gerechnet. Die Art und Weise ihres Laufens, die Abstände zu den anderen Pferden haben mich schon sprachlos gemacht und umgehauen.

GaloppOnline.de: Deshalb auch ihre Extrovertiertheit beim Jubeln unmittelbar nach dem Rennen, was eigentlich gar nicht zu dem Andrasch Starke passt, den wir seit vielen Jahren mit eher Zurückhaltung kennen?

Andrasch Starke: Ich bin seit mehr als 23 Jahren in diesem Sport und dachte, so ziemlich alles bereits erlebt zu haben. Aber diese unscheinbare Stute hat mich eines Besseren belehrt. Man sieht es ihr nicht an, ich weiß wirklich nicht, wo sie das alles hernimmt. Ich habe auch erst im Rennen selbst gemerkt, zu welchen Taten sie fähig ist. Für mich ist diese nochmalige Steigerung als sensationell zu bezeichnen, zumal sie uns in der Arbeit so gut wie nichts verrät. Das ist ja das Unglaubliche an diesem Pferd.

GaloppOnline.de: Wie würden Sie ihren Charakter bezeichnen?

Andrasch Starke: Cool durch und durch und mit Kopf und Herz gibt sie alles. Ich habe selten ein so gutes Pferd mit einem solch nichtssagenden Exterieur geritten. Nochmal: Ich frag mich jedes Mal, wo sie das alles her holt. Und das Faszinierende an Danedream ist auch, was mich jedes Mal verblüfft, wie sie gestärkt aus den Rennen herauskommt. Sie gibt mir auch im Rennen Vertrauen und Sicherheit. In Hoppegarten dachte ich noch, dass die Taktik vielleicht das Rennen entschieden hat. Aber nach dem Badener Eindruck war ich wie gesagt einfach nur perplex und sprachlos.

GaloppOnline.de: Das heißt nun geht es nach Paris, Amerika oder Japan? Oder besser einpacken nach einer solch harten Saison?

Andrasch Starke: Es steht mir nicht an, dies zu entscheiden. Das ist auch keine Gier nach mehr. Aber Danedream wurde nun mal nach jedem Rennen noch stärker, reist für ihr Leben gern, hat da richtig Spaß dran. Das ist mir so ziemlich egal, wo es hingeht, ich reise überall mit ihr hin.

GaloppOnline.de: Wo würden Sie die Stute einreihen in der Phalanx der vielen Spitzenpferde, die Sie im Laufe Ihrer Karriere geritten haben?

Andrasch Starke: Elle Danzig war natürlich eine absolute Ausnahmestute, aber Danedream ist bei den Stuten schon sehr weit oben angesiedelt, keine Frage.

GaloppOnline.de: Andrasch, Sie sind als Zweiter im deutschen Jockeychampionat mit 51 Siegen in Deutschland Eduardo Pedroza (54 Erfolge) dicht auf den Fersen, was würde Ihnen eine erneute Meisterschaft bedeuten?

Andrasch Starke: Es ist jedenfalls für mich kein unbedingtes Muss. Wer Champion werden will, muss den Osten mit bereisen und nimmt alles mit, da bin ich nicht mehr ganz so frenetisch.

GaloppOnline.de: Gibt es im Winter mal wieder Auslandspläne, die Sie vielleicht schmieden?

Andrasch Starke: Wenn es sich ergeben sollte, könnte dies eine Alternative sein. Allerdings braucht man, wenn man, wie ich schon so lange dabei ist, in diesem Sport auch die eine oder andere Ruhephase zum Regenerieren. Ich habe nachwievor großen Spaß am Rennreiten, lebe und arbeite sehr gerne in Deutschland, meiner Heimat, wo der Erfolg mir seit vielen Jahren wohlgesonnen ist. Wenn es so läuft wie am vergangenen Sonntag, machts natürlich noch mehr Spaß. Ich bin Jockey aus Leidenschaft geworden, eben eine Herzensangelegenheit und nicht wegen des Geldes.

GaloppOnline.de: Haben Sie noch Kontakt zu Andreas Schütz, ihrer früheren Erfolgsstätte?

Andrasch Starke: Wenn wir uns sehen, grüßen wir uns. Es war ein Lebensabschnitt, der durch einen neuen abgelöst wurde. Mittlerweile bin ich bereits fünf Jahre bei Peter Schiergen. Ich wünsche Andreas Schütz jedenfalls für die Zukunft alles Gute, auch in Hong Kong macht er wieder einen guten Job.

GaloppOnline.de: Sie steigen am Sonntag neun Mal in den Sattel. Was sagen Sie zu den Chancen Ihrer Pferde?

Andrasch Starke: Durch die Bank bin ich gut bis sehr gut aufgestellt. So beispielsweise mit Postillion, vor allen Dingen bei weicher Bahn sollte dieser eine reelle Chance haben. Nordkappe muss sich steigern, während ich auf Silencio im Ausgleich II mit Mumm unterwegs bin. Turfflamme sollte im Junioren-Preis, wo unser Stall nicht vertreten ist, eine gute Platzchance haben. Seventh Sky trägt sehr viel Gewicht, sollte soetwas aber durchaus können. Labbezanga hat im Auktionsrennen ebenfalls ihre Möglichkeiten. Der vierte Platz vom Debüt wird sie zu steigern wissen. Bristol Bay sollte sich ein solches Handicap schnappen können.

GaloppOnline.de: Was erwarten Sie noch von der verbleibenden Saison?

Andrasch Starke: Für mich läuft es momentan sehr gut. Ich freue mich vor allen Dingen auf die Zweijährigen, bei denen wir sehr gut aufgestellt sind und natürlich auf die zukünftige Aufgabe mit Danedream, wo immer die Stute auch laufen mag.

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