Mit S. Smrczek

GaloppOnline.de: Wenige Tage nach dem großen Erfolg – was bedeutet Ihnen dieser Triumph? Welche Gefühle hatten Sie, als der Sieg unter Dach und Fach war?

Sascha Smrczek: Zunächst einmal macht es mich stolz, alles richtig gemacht zu haben. Besonders schön ist für mich, dass ich das Pferd von Anfang an hatte und aufgebaut habe. So etwas wird einem bei solch einen Sieg erst bewusst.

GaloppOnline.de: Die Besitzer wollten – auch wegen der kurzen Distanz – eigentlich gar nicht in Iffezheim laufen. Wie und aus welchem Grund haben Sie sich durchgesetzt?

Sascha Smrczek: Wir hatten überlegt, ob wir Prince Flori zwischen dem Gerling-Preis und dem Grand Prix de Saint-Cloud eine Pause geben sollten. Dafür sprach, dass Baden ein hartes Pflaster ist. Hinzu kam die vergleichsweise kurze Strecke von 2200 Metern, nach den Eindrücken aus dem Köln sah das schon ungünstig und nicht nach einer Kleinigkeit aus. 2400 Meter liegen ihm doch besser.

Dann hatte er sich aber zu Hause so gut angeboten und die Galopps so super weggesteckt, dass ich doch gerne nach Iffezheim wollte. Die Besitzer haben mir vertraut. Wenn es nicht geklappt hätte, wäre das auf meine Kappe gegangen.

PGaloppOnline.de: Prince Flori war das erste Mal Favorit in solch einem Rennen? Standen Sie da ganz besonders unter Druck?

Sascha Smrczek: Der Druck war schon enorm groß, zumal zwei meiner Pferde als Favoriten in Baden-Baden ziemlich untergegangen waren. Bei solch einer Form wird man dann schon skeptisch. Den Besitzern und auch mit selbst gegenüber steigt da die Spannung.

GaloppOnline.de: Im Schlussbogen musste Jockey Adrie de Vries schon ordentlich nachfassen. Hatten Sie Bedenken, es könnte nicht mehr klappen?

Sascha Smrczek: Wir wollten ziemlich weit außen gehen. Das Pferd musste dadurch manchen Meter mehr zurücklegen und erst einmal in eine gute Position gebracht werden. Prince Flori hat immer einen toten Punkt unterwegs. Bei 2200 Metern kann man ihm weniger Chance geben. Und dann hat Egerton im Schlussbogen versucht, vorne einen Satz zu machen. Als der tote Punkt aber überwunden war und es in die Gerade ging, habe ich schon mit einem Zweikampf zwischen diesen beiden Pferden gerechnet.

GaloppOnline.de: Der Sieg war ja fast ein Deja-Vu. War er Ihnen genauso wichtig wie der Erfolg im Vorjahr?

Sascha Smrczek: Sicherlich, denn psychisch standen wir nun mehr unter Druck. Im Großen Preis von Baden war Prince Flori der krasse Außenseiter im Feld, und wir haben den Vogel abgeschossen. Ich denke und hoffe, dass jetzt auch der letzte Zweifler abgezogen ist, der immer von einer Eintagsfliege sprach. Es war manchmal nicht mehr schön, das anhören zu müssen.

GaloppOnline.de: Wie haben Sie den Sieg gefeiert?

Sascha Smrczek: Kaum, ich habe mit den Besitzern noch ein wenig zusammengesessen. Aber dann war es wie im September, jeder ging seine eigenen Wege. Den Kollegen und der Startermannschaft habe ich noch etwas ausgegeben.Im Übrigen wären solche Erfolge ohne ein starkes Team nicht möglich.

GaloppOnline.de: Sie haben ganz bewusst doch auf den Japan Cup verzichtet. War die Entscheidung richtig?

Sascha Smrczek: Ich denke schon. Letztlich hatte ich doch Respekt davor, mit einem damals dreijährigen Pferd so einen Trip zu machen. Denn ich wollte Prince Flori auf keinen Fall verheizen.

GaloppOnline.de: Mit dem Grand Prix de Saint-Cloud steht nun ein internationaler Hochkaräter auf dem Programm von Prince Flori. Was trauen Sie ihm gegen die internationale Creme de la Creme zu? Am Sonntag musste er ja nur deutsche Pferde schlagen.

Sascha Smrczek: Im Hinterkopf habe ich noch das Pariser Laufen vom vergangenen Jahr, als er gegen Rail Link antrat. Damals wurde Prince Flori mächtig in die Rails gedrückt. Seither ist er unheimlich heftig, darf auch erst spät in die Startmaschine einrücken. Er hat sich gemerkt, dass es damals sehr eng war und will gleich gehen. Natürlich war er dort von der Papierform her weit geschlagen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das Motto gilt wie nach dem Grand Prix, wir haben nichts mehr zu verlieren.

GaloppOnline.de: Was steht anschließend an? Sind die King George ein realistisches Ziel?

Sascha Smrczek: Das hängt von seinem Abschneiden in Paris ab. Dieses Laufen wird eine Orientierung für die nächsten Einsätze sein. Machen wir auf dem internationalen Level weiter oder bleiben wir auf nationaler Ebene? Alle drei Wochen kann man mit ihm nicht laufen.

GaloppOnline.de: Sind Asien-Starts in diesem Jahr ein Thema?

Sascha Smrczek: Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen. Das Fernziel ist der Arc, alles Weitere steht in den Sternen.

GaloppOnline.de: Wie geht es in der Jockey-Frage weiter? Filip Mnarik, Adrie de Vries, aber auch der in Baden verhinderte Dominique Boeuf könnten ein Thema sein.

Sascha Smrczek: Auch das ist noch offen. Wahrscheinlich werde ich diese Entscheidung den Besitzern überlassen.

GaloppOnline.de: Ist Prince Flori schwierig zu reiten? Erkennt man sein Potenzial auch schon im Training? Wer ist sein ständiger Arbeitsreiter?

Sascha Smrczek: Prince Flori ist nicht schwer zu reiten. Die guten Jockeys machen ihre Hausaufgaben, schauen sich die vorherigen Rennen des Pferdes im Internet an. Weder Adrie noch Filip hatte den Hengst vorher in der Arbeit geritten. Sie sind beide ohne Vorurteile auf das Pferd gestiegen.Prince Flori hat Rennpferde-Manieren. In der Arbeit zeigt er das, was er muss. Vielleicht geht er auch einmal auf drei, vier Längen von einem Gegner weg.

Morgens geht er nicht gerne vorne. Man sieht ihm vieles am Gesicht an. Bis zum Grand Prix im Vorjahr habe ich gesagt, er würde nie leicht gewinnen, sondern nur nach Kampf. In der Arbeit reiten ihn in der Regel Henk Grewe oder ich. Täglich reite ich nicht mehr, dafür ist mein Lot mit 64 Pferden zu groß

GaloppOnline.de: Nach solchen Erfolgen – expandiert das Quartier weiter?

Sascha Smrczek: Das habe ich vor, vielleicht kommen weitere Pferde, wenn die Jährlinge in den Stall einrücken. Mitten in der Saison wechseln ja nicht viele Pferde den Stall.

GaloppOnline.de: Sie trainieren aktuell das beste Pferd Deutschlands. Wovon träumen Sie jetzt?

Sascha Smrczek: Den Arc oder das Derby zu gewinnen, wäre natürlich ein großes Ziel, aber damit stehe ich nicht alleine. Mein Wunsch ist aber, das alles gut geht und das Pferd gesund bleibt.

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