GaloppOnline.de: Haben Sie nach diesem aufregenden Renntag gut geschlafen?
Sandor Ribarszki: Nein, wir waren bis morgens fünf Uhr in einem Budapester Restaurant. Ich habe nur eineinhalb Stunden im Bett gelegen. Dann kamen TV- und Radio-Teams und am Nachmittag ging es so weiter. Aber das mache ich gern, wenn es um eine gute Zukunft unseres Rennsportes geht.
GaloppOnline.de: Sicher hat Overdose mehr Ruhe gehabt. Hat der Eisenverlust negative Nachwirkungen gezeigt?
Sandor Ribarszki: Unser Pferd hat alles bestens überstanden und sich gut erholt. Overdose ist gesund und geht jetzt erst mal auf die Koppel. Am Dienstag kommt der Schmied und beschlägt neu. Der Huf ist in Ordnung.
GaloppOnline.de: Wie geht es nun mit Overdose weiter?
Sandor Ribarszki: Am 2. oder 3. Mai wird er nach England verladen. Er bezieht auf einem privaten Trainingsgelände in Pulborough eine Box und bleibt dort zwei Monate. Den nächsten Start soll er am 23. Mai in Haydock absolvieren. Ich werde zehnmal am Tag mit Overdoses ständiger Betreuerin Barbara Budinszki telefonieren. Und jeden Abend fünf Minuten mit meinem Pferd. Da hält Barbara ihm das Handy ans Ohr. Das ist kein Spaß, er braucht meine Stimme. Ein Problem ist nur, dass er nicht meine Augen sehen kann.
GaloppOnline.de: Welche Arbeit hat Overdose am Freitag verrichtet. Wer reitet ihn im Training?
Sandor Ribarszki: Er ist auf unserer weitläufigen Trainingsanlage in Alag 1200 m auf Sand galoppiert, 400 m davon Spritzer. Das hat er anstandslos absolviert, ich war sehr zufrieden. Overdose ist bei Barbara Budinszki in besten Händen, sie reitet ihn morgens und fährt mit ihm überall auf Reisen. Overdose hat eine sehr gute Beziehung zu Barbara, es ist sozusagen ihr Kind. Und sie weiß, was er bracht, da kann ich mich voll auf sie verlassen.
GaloppOnline.de: Sogar höchste Repräsentanten der Politik hatten sich am Freitag eingefunden?
Sandor Ribarszki: Ja, der ehemalige Ministerpräsident und jetzt wieder sehr populäre Politiker Viktor Orban war gegen 12.00 Uhr erschienen. Da musste Overdose noch mal seine Mittagsruhe unterbrechen. Viktor Orban erfreute den Hengst mit Äpfeln. Das ist schon komisch. Bevor Overdose Reklame für den ungarischen Rennsport machte, hatte keiner von uns Notiz genommen. Jetzt ist auf einmal alles ganz anders. Viktor Orban hat bei den Wahlen im nächsten Jahr gute Chancen, wieder Ministerpräsident zu werden.
GaloppOnline.de: Sie haben also den einst nicht unbedingt gewollten Job als Trainer nie bereut?
Sandor Ribarszki: Nein, es lief eigentlich bald alles recht gut. Im August 1995 habe ich mit 30 Pferden des Gestütes Babolna als Trainer begonnen. Später trennten sich zwar unsere Wege, aber es kamen andere Besitzer. Bisher stehen sieben Championate für mich zu Buche. Und mit Zoltan Mikoszy kann ich mich auf einen starken Besitzer stützen, für den ich zehn Pferde trainiere.
GaloppOnline.de: Und auf was sind Sie noch besonders stolz?
Sandor Ribarszki: Auf meine Zwillinge. Die Mädchen Mira und Sara sind zweieinhalb Jahre und sehr aufgeweckt. Sie sind soooo süß. Und sie waren am Renntag mit den Großeltern auf der Tribüne, haben die Daumen gedrückt.