Mit Rudi Fopp

GaloppOnline.de: Das Wetter hat beim Grand Prix nicht mitgespielt, aber die Stimmung war bemerkenswert. Wie fällt Ihr Fazit vom Finaltag aus?

Fopp: Der letzte Tag ist nie ein Problem. Hier spielt sich das bedeutendste Rennen des Winterhalbjahres ab. Die nationale und internationale Beachtung des Großen Preises von St. Moritz ist enorm. Zu diesem Rennen fahren die Leute zu uns. Da müsste schon beim Wetter etwas ganz Schlimmes passieren. Auch bei Schneetreiben waren die Zuschauer und die Sponsoren mit dem Ambiente hochzufrieden. Dieses Jahr war ein großer Erfolg für uns.

GaloppOnline.de: Hatten Sie Bedenken wegen der heftigen Schneefälle am Tag vor den Rennen?

Fopp: Wir stehen mit den meteorologischen Institutionen in ständigem Kontakt. So viel Schnee war es gar nicht. Die Bahn wurde normal präpariert, besondere Maßnahmen mussten nicht eingeleitet werden. Unsere Pistenmannschaft stand immer bereit. Generell lag auf dem See wenig Schnee, der Boden war allerdings etwas tiefer durch die zwanzig Zentimeter Neuschnee.

GaloppOnline.de: Wie groß war die internationale Resonanz? Es haben sich Stars wie Liz Hurley die Ehre gegeben.

Fopp: Vor allem waren viele Repräsentanten des deutschen Rennsports bei uns, wie Peter-Michael Endres, Franz-Günther von Gaertner, Hans-Heinrich von Loeper, Hein Bollow oder große Trainer wie Peter Schiergen oder Mario Hofer. Das ehrt uns als veranstalter natürlich. White Turf hat einen Stellenwert, wir haben das sukzessive ausgebaut.

In den Sponsorenbereichen waren viele Prominente zu Gast, wie Shawne Borer-Fielding, Thomas Borer oder Liz Hurley. Auch zahlreiche Wirtschaftskapitäne hielten sich bei Credit Suisse oder BMW auf. Wir halten die Gäste relativ abgeschirmt, lassen deshalb kein TV-Team ins VIP-Zelt. Sie sollen nicht auf eine gewisse Anonymität verzichten müssen.

GaloppOnline.de: Welche gut sind Ihre Kontakte zu Rennsportorganisationen im Ausland?

Fopp: Wir haben enge Drähte zu Newmarket, Hamburg und der Insel Mauritius. Dort gibt es den ältesten Rennverein der südlichen Hemisphäre. In diesen drei Gegenden werden überall White Turf-Rennen gelaufen. Unser Name wird in die weite Welt hinausgetragen. Ich denke, es gibt wenige Rennvereine mit so guten internationalen Kontakten.

GaloppOnline.de: Gerade aus Deutschland waren diesmal wenige Pferde vor Ort. Sind die Kosten in St. Moritz einfach zu hoch? Warum werden die Preisgelder nicht weiter angehoben?

Fopp: Natürlich ist ein Aufenthalt in St. Moritz teuer. Wir könnten zwar die Rennpreise erhöhen, aber das muss man auch im Schweizer Umfeld sehen. In unserem Land gibt es wenig Handicaps, fast nur Altersgewichtsrennen. Wenn ein Pferd bei uns gewinnt, hat es häufig in der Schweiz ein Jahr mit der Marke zu kämpfen. Da ist zu überlegen, ob man Prämien oder Entschädigungen für diese Pferde einführt.

GaloppOnline.de: Welche Qualitäten muss ein Pferd besitzen, um auf Schnee zu bestehen?

Fopp: Ein Pferd muss unkompliziert sein und ehrlich galoppieren. Pferde, die auf Sand gehen, sind grundsätzlich auch für Schnee geeignet. Die Unterlage hat eine ähnliche Treteigenschaft. Man erlebt hier häufiger, dass ehrliche Pferde, die vielleicht nicht ganz soviel Klasse haben, durchsetzen.

GaloppOnline.de: Was war besonders erfreulich aus Ihrer Sicht?

Fopp: Bemerkenswert fand ich, dass mit Ianina eine Stute gewonnen hat. Seit dem Wiederbeginn der Rennen im Jahr 1952 war es der erste Erfolg einer Stute, also seit über fünfzig Jahren. Zwei Schweizer Trainer haben besonders herausgestochen, Miroslav Weiss und Carmen Bocskai. es war das Meeting dieser beiden Trainer.

GaloppOnline.de: Wann beginnt die Vorbereitung für das nächste Jahr? Welche Events sind für das Jubiläumsjahr vorgesehen?

Fopp: Die Vorbereitungen haben längst begonnen. Wir haben ein Grundkonzept erarbeitet. Das Niveau wird sehr hoch sein, das gilt auch für die Shows und Events. Dahinter steht jahrelange Arbeit. Natürlich haben wir für das Jubiläum von hundert Jahren internationale Rennen auf dem St. Moritzsee einige Highlights vorgesehen, aber mit Deteils muss ich mich vorerst noch zurückhalten.

GaloppOnline.de: Wie lässt sich die Qualität weiter steigern?

Fopp: Unsere Hauptaufgabe für das nächste Jahr wird sein, das Pferdematerial zu bekommen. Wir möchten noch mehr internationale Pferde ansprechen. Die Beteiligung aus dem Ausland war diesmal nicht so stark in den kleineren Rennen. Aber auch da sind Gäste wichtig. Denn es gibt ja im Vergleich zu den Sandbahnrennen in Deutschland viel Geld zu gewinnen. Dazu ist es notwendig, die Ausschreibungen mit dem Verband zu überarbeiten.

GaloppOnline.de: Wie ist die Lage auf dem Sponsoren-Sektor?

Fopp: Für das nächste Jahr haben wir maximal zwei Rennen neu zu verkaufen. Alles andere bleibt besetzt. Die Resonanz ist unwahrscheinlich groß, die Unterstützung phänomenal. Mit Credit Suisse haben wir einen Vertrag bis 2008, mit BMW bis 2007. Denn eigentlich sind Mehrjahresverträge kaum mehr zu bekommen.

GaloppOnline.de: Ist ein Ausbau des Meetings geplant?

Fopp: Nein, nur bei der Qualität wollen wir weiter zulegen. Wir stoßen hier natürlich auch an physikalische Grenzen.

GaloppOnline.de: Wie groß ist aktuell Ihr eigener Rennstall?

Fopp: Pappus ist inzwischen Reitpferd bei Freunden. Unser Stall hat sich auf ein Pferd dezimiert. Eigentlich war immer unsere Ausrichtung, ein gutes älteres Pferd zu kaufen. Ich denke an Kandidaten wie Western As, Lucino, Pappus, Liftoff oder National Academy. Mittlerweile sind in Deutschland allerdings kaum so gute ältere Pferde mehr zu kaufen, sie gehen immer häufiger nach England. Jetzt haben wir ein Dreijährigen bei Mario Hofer. Er heißt Antillas, ist ein noch nicht gelaufener Lomitas-Sohn aus einer amerikanischen Mutter.

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