Mit R. Schumacher

GaloppOnline.de: Herzlichen Glückwunsch zu Ihren Erfolgen anlässlich des Badener Frühjahrsmeetings, bei dem Sie vier Sieger geritten haben. Haben Sie im Vorfeld mit einem so guten Abschneiden gerechnet?

Rebecca Schumacher: Ganz klar nein. Als Nadine Verheyen und Wim van de Poel mich gefragt hatten, ob ich beim Frühjahrsmeeting für sie reiten könnte, habe ich schon gewusst, gute Chancen zu erhalten. Aber dass es dann so läuft, damit war für mich erstmal nicht zu rechnen.

GaloppOnline.de: Mit Drax, Nenzo und Merignac haben Sie ausschließlich für den Stall Molenhof gepunktet. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Trainerin Nadine Verheyen?

Rebecca Schumacher: Nadine Verheyen und ihr Lebensgefährte Wim van de Poel haben als Stall Molenhof auch Pferde bei meinem Trainer Andreas Löwe im Training. So habe ich im letzten Jahr in Hamburg das erste Mal für sie geritten und wenn es vom Gewicht her passte, wurde ich immer von den beiden gefragt und habe Chancen erhalten. Daher hier mal ein dickes Dankeschön für das Vertrauen, das ich vom gesamten Team um den Stall Molenhof erhalten habe.

GaloppOnline.de: Wie kümmern Sie sich um Ihre Ritte?

Rebecca Schumacher: Das mache ich abends selbst, und was ich nicht schaffe übernimmt dann mein Freund für mich. Es ist schon gut jemand im Rücken zu haben, denn als junge Rennreiterin ist es schwer genug, da mich niemand anruft und fragt, ob ich für einen Ritt zu haben bin.

GaloppOnline.de: Welche Eigenschaften muss ein Pferd mitbringen, damit es Ihnen liegt?

Rebecca Schumacher: Einstellen kann man sich wohl auf jedes Pferd, aber klar gibt es Pferde, die einem wohl besonders liegen. Da war Almano früher so ein Kandidat, jetzt kann ich da ja gerade von Drax sprechen. Den konnte ich mit solchem Vertrauen reiten, das passte einfach. Aber das betrifft ja nicht nur die Rennen, auch in der täglichen Arbeit hat man Pferde, die einem besonders liegen. Trainer Andreas Löwe hat da, glaube ich, auch ein Auge dafür, ich bin oft gespannt, was er mir so mit einem Augenzwinkern an die Lot-Tafel steckt.

GaloppOnline.de: Wie bereiten Sie sich auf Ihre Ritte vor?

Rebecca Schumacher: Wenn ich ein Pferd noch nicht geritten habe, dann erstmal die Videos ansehen, evtl. hat der Trainer schon vorab etwas für mich, auf das ich dann noch achten soll. Selbst bei Pferden, die ich kenne, schaue ich mir die Rennen der Gegner an, auch das hilft oftmals weiter.

GaloppOnline.de: Nachdem Sie im letzten Jahr bei 129 Starts lediglich einen Sieger geritten haben, läuft es in dieser Saison für Sie richtig gut, haben bei 47 Starts schon acht Mal punkten können. Wie erklären Sie sich diesen Formwandel?

Rebecca Schumacher: Ich habe dieses Jahr bisher bessere Chancen erhalten. Dann kamen wohl meine Zusatzschichten hinzu, zuerst mit Alex Pietsch, dann mit Andreas Helfenbein. Einen Dank hier auch an die Jockeyschule in Köln in Verbindung mit Kai Schirmann und Sebastian Weiss, die mir ermöglicht haben, weiter dort zu üben und an mir zu arbeiten.

GaloppOnline.de: Seit geraumer Zeit sind Sie am Quartier von Andreas Löwe tätig. Haben Sie sich Ihrer Meinung nach in Ihrer Zeit in Köln weiter entwickelt und ,wenn ja, inwiefern bzw. warum?

Rebecca Schumacher: Der Wechsel zu Andreas Löwe kam mir absolut entgegen. Ich kann zwar wenig Pferde bei diesem erstklassigen Bestand für unseren Stall im Rennen reiten, aber die Unterstützung von meinem Trainer und seiner Frau ist gerade für mich als junge Reiterin einfach einzigartig. Das habe ich bisher so noch nicht erlebt.

GaloppOnline.de: Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitgeber?

Rebecca Schumacher: Zum ersten ist Andreas Löwe die Ruhe in Person und das überträgt sich auf die tägliche Arbeit mit den Pferden und auf das gesamte Team. Dann hat er immer ein offenes Ohr und einen Rat. Das ist hier in Köln wie eine zweite Familie, es macht jeden Tag Spaß hier zu arbeiten. Und Andreas Löwe ist durch und durch ein Pferdemann, von dem ich mir noch viel abschauen kann.

GaloppOnline.de: Haben Sie Vorbilder im Rennsport? Und wenn ja, welche?

Rebecca Schumacher: Naja, eigentlich nicht, aber ich schaue mir schon alle Rennen der Top-Jockeys im In- und Ausland an. Bei den Amazonen ist für mich Hayley Turner einfach klasse anzusehen. Wenn ich mal irgendwann nur in diese Richtung komme, das wäre nicht schlecht, aber da ist noch einiges an Arbeit notwendig.

GaloppOnline.de: Gerade für Rennreiterinnen ist die Gewichtserlaubnis häufig ein großes Thema. Fürchten Sie sich vor dem Tag, an dem Sie Ihre Gewichterlaubnis verlieren?

Rebecca Schumacher: Im Grunde nicht. Ich kann jederzeit 50 Kilo reiten, daher glaube ich schon, dass ich durch mein niedriges Gewicht auch dann die Chancen erhalte.

GaloppOnline.de: Wie sehen Ihre beruflichen Nah- bzw. Fernziele aus?

Rebecca Schumacher: Ziele oder Vorstellungen hat man immer, aber ob diese so in Erfüllung gehen steht ja auf einem anderen Blatt. Ich fühle mich mehr als wohl am Stall von Andreas Löwe, möchte hier weiter arbeiten und am Wochenende meine Rennen reiten, dann sehen wir mal was die Zukunft noch bringt.

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