Mit Peter Heugl

GaloppOnline.de: Nach Sambakönig im Jahre 2000 gelang Ihnen mit Peppercorn am vergangenen Sonntag der zweite Gruppe-Sieg. Wie kamen Sie an den Ritt?

Peter Heugl: Ich hatte das Glück auf meiner Seite, dass Andreas Suborics, der eigentlich für Peppercorn verpflichtet werden sollte, Attilia reiten musste. Ich habe ja schon häufiger für Uwe Ostmann geritten.

GaloppOnline.de: Wann haben Sie geglaubt, dass Sie das Rennen gewinnen würden?

Peter Heugl: Ich hatte Peppercorn schon in Köln einmal geritten, kannte ihn also schon. Ich hatte die Order bekommen, ihn solange wie möglich in Ruhe zu lassen, ihn so spät wie möglich einzusetzen. Im Bogen dachte ich mir, Geld ist drin, in der Geraden dachte ich, „Zweiter oder Dritter wirst du“, und als ich ihn auf freie Bahn nahm und er so stark anzog, sagte ich mir, na dann gewinnst du halt“.

GaloppOnline.de: Und dann war die Freude groß, oder?

Peter Heugl: Ja, ich würde fast sagen, dass ich mich über den Sieg noch mehr gefreut habe als damals bei Sambakönig, obwohl das natürlich auch etwas ganz Besonderes war.

GaloppOnline.de: Man muss Ihnen ohne Zweifel auch einen sehr guten Ritt attestieren. Ärgert es Sie bei aller Freude über den Sieg dann nicht, dass Sie nicht häufiger solche Chancen bekommen.

Peter Heugl: Natürlich, das ist doch klar. Aber es ist eben so, dass sich bei uns alles auf drei, vier Jockeys focussiert. Über die wird berichtet, die werden erwähnt. Ein Beispiel: Am Montag im Kölner Stadt-Anzeiger wurde geschrieben, dass Andrasch Starke in Hong Kong bei seinem Comeback Dritter war, aber dass ich der Reiter von Peppercorn, der zum dritten Mal das Düsseldorfer Gruppe-Rennen gewann, findet keine Erwähnung.

Andererseits ist es natürlich auch schwer, sich zu empfehlen, wenn man nicht das entsprechende Material bekommt. Der beste Ritt nützt nichts, wenn man nicht die entsprechende „Maschine“ unter sich hat. Wenn mal sich mal die Eventualquoten der Pferde anschaut, mit denen ich platziert bin, die sind doch meistens im dreistelligen Bereich.

GaloppOnline.de: Sie bildeten lange mit Peter Lautner ein gutes Team. Warum ging diese Verbindung auseinander? Gab es Probleme?

Peter Heugl: Ich war fünf Jahre bei Lautner. Es gab absolut keine Probleme. Es gibt nichts Besseres, als mit einem Mann wie Peter Lautner zusammen zu arbeiten. Es war nur einfach so, dass bei ihm einige Besitzer weggingen, zum Beispiel Albert Steigenberger, die Anzahl der Pferde einfach weniger wurde. Zudem gab es auch Besitzer, von denen ich die Pferde nicht reiten durfte, da machte es einfach keinen großen Sinn mehr, dazubleiben. Seit Februar bin ich nun bei Hans Albert Blume, reite dort montags bis samstags aus.

GaloppOnline.de: Der Galopprennsport steckt in einer schweren Zeit, denkt man da als Jockey aus der zweiten Reihe auch mal daran, etwas anderes zu machen?

Peter Heugl: Natürlich kommen solche Gedanken schon mal auf, wenn es nicht so läuft, doch man hängt ja auch mit dem Herzen an der Sache. Ich bin jetzt schon so lange in dem Sport, da ist es auch schwer, aus diesem leben herauszukommen.

GaloppOnline.de: Rechnen Sie sich im Winter auf der Sandbahn bessere Chancen aus, wenn viele Jockeys im Ausland sind?

Peter Heugl: Das schätze ich ganz realistisch ein. Auch wenn viele Jockeys im Winter nicht dabei sind, so wird es deshalb nicht unbedingt viele Möglichkeiten geben. Dann kommen wieder viele Amateure oder Nachwuchsreiter zum Einsatz. Es könnte sein, dass ich im Winter auch ins Ausland gehe.

GaloppOnline.de: Wohin führt die Reise?

Peter Heugl: Ich habe mich bei Godolphin beworben, um im Winter in Dubai zu arbeiten. Ich habe auch schon mal eine Antwort erhalten. Es hängt jedoch auch davon ab, ob sie jemanden in dem Zeitraum benötigen, für den ich mich beworben habe. Von Dezember bis April würde ich gerne dort reiten.

GaloppOnline.de: Wie kam der Kontakt zu Godolphin zustande?

Peter Heugl: Ich habe mich einfach so beworben, Paul Harley hat mir geholfen, hat mal ein Telefonat für mich geführt.

GaloppOnline.de: Könnten Sie sich auch vorstellen, für immer oder für längere Zeit ins Ausland zu wechseln?

Peter Heugl: Das glaube ich dann eher doch nicht. Ich bin ein eher familiärer Typ, das käme für mich wohl eher nicht in Frage.

GaloppOnline.de: Wir haben Sie am Telefon gerade in der Jockeyschule in Köln erreicht. Was machen Sie dort?

Peter Heugl: Ich gebe hier regelmäßig Unterricht, was auch großen Spaß macht. Das Schönste ist, wenn bei den Auszubildenden Fortschritte erkennbar sind, dann weiß man, dass das, was man tut, etwas bringt.

GaloppOnline.de: Wie viele Rennen haben sie mittlerweile gewonnen?

Peter Heugl: In Deutschland sind es 244, aber wenn man die Siege aus Österreich noch dazu nimmt, sind es so an die 400. Ganz genau führe ich darüber aber nicht Buch.

GaloppOnline.de: Wissen Sie schon, was Sie nach dem Ende ihrer Reiterlaufbahn später einmal machen werden?

Peter Heugl: Da habe ich noch keine konkreten Pläne. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich dann mit dem Sport abschließen werde, es sei denn, es bietet sich eine passende Gelegenheit, etwas zu machen.

GaloppOnline.de: Haben Sie keine Absicht, Trainer zu werden?

Peter Heugl: Ich möchte nicht mit drei oder vier Pferden als Trainer anfangen. Wenn ich so etwas machen würde, müsste es schon eine richtige Perspektive haben.

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