Galopponline.de: Sie gehen in dieser Woche mit einigen Pferden nach England? Was ist der Hintergrund?
Profft: Schon im vergangenen Jahr hatten wir drei Pferde bei Hugh Collingridge. Jetzt gehen wir mit 16 Pferden dorthin, darunter Kandidaten wie Passimo, Recadero und Magic Grey. Alle sollen auch laufen. Es gibt deutlich höhere Siegpreise als bei uns, und die Rennen sind auch nicht viel stärker besetzt. Eventuell könnten auch zwei Pferde auf die Hindernisbahn gehen. Ansonsten konzentriert sich alles auf die Allwetterbahnen. Die Rennen suche ich gemeinsam mit Hugh Collingridge raus. Jimmy Quinn und Micky Fenton stehen uns zur Seite. Die Pferde werden aber unter Trond Hansens Regie laufen.
Galopponline.de: Andrasch Starke hat seinen zweiten Ruf an den Stall OneXtwo.de vergeben. Wann beginnt die Zusammenarbeit?
Profft: Er kommt schon im Dezember zu uns. Sobald Andrasch aus Hong Kong zurückkommt, wird er am 12. Dezember zu uns nach Newmarket kommen und bis zum 23. Dezember bleiben. Er reitet für uns morgens im Training sowie in Rennen.
Galopponline.de: Die internationale Ausrichtung des Stalles bleibt also bestehen?
Profft: Auf alle Fälle, die aktuelle Situation in Deutschland ist ja nicht einfach. Insbesondere wenn man ein Handicap gewinnt. Doraline ist das beste Beispiel. Als fünfjährige Sieglose kam sie zu uns, für zwei Siege bekam sie insgesamt elf Kilo, hat gerade einmal 3800 Euro verdient. Unser System krankt einfach. Um in England elf Kilo Aufgewicht zu bekommen, kann man vier bis fünf Rennen gewinnen und erzielt das Vierfache an Preisgeld.
Galopponline.de: Wie lange dauert das Engagement in England?
Profft: Zunächst einmal ist es auf 30 Tage beschränkt. Dann werden wir weitersehen, ob wir im neuen Jahr noch einmal hinfahren. Vielleicht bleiben auch einige Pferde bei Hugh Collingridge.
Galopponline.de: Wieviele Pferde umfasst momentan der Rennstall?
Profft: Es werden 40 Pferde, zwei erwarten wir noch – alle unter den Farben von oneXtwo. Gerade sind drei Pferde von Werner Glanz gekommen, die John David Hillis´ Lebensgefährtin Jeanette Spratter gehören. 15 Jährlinge gehören zu unserem Lot, dann haben wir sechs Dreijährige für 2004, einer mit Derby-Nennung. Ich habe einen Jährling von Fasliev gekauft, einem enorm aufstrebenden Deckhengst, aus einer zweifachen Gruppesiegerin. Das war ein absolutes Schnäppchen, er hat Nennungen für alle möglichen besseren Rennen. Interessant ist auch eine Stute von Cape Cross, der international groß eingeschlagen hat. Wir haben das Blut unserer Pferde schon ein gutes Stück verbessert. Ein ganz tolles Pferd ist natürlich Recadero, er hat einen richtigen Rennkopf. 35 Rennen wollen wir schon gerne gewinnen, mit einigen Pferden auch in besseren Rennen angreifen.
Galopponline.de: Wie ist der Stall oneXtwo.de entstanden?
Profft: Vor knapp zwei Jahren wurde er gegründet. Das war bei einem Essen in Baden-Baden. Herr Springer hatte Recadero für teures Geld gekauft, war bei sämtlichen Ärzten. Alle haben ihm gesagt, das Pferd sei rennuntauglich. Dasselbe war bei uns mit Apricot der Fall. Er wusste nicht mehr weiter. Wir haben es dann versucht, haben Recadero unter die Regie von Hans Walter Hiller gestellt und im Aquatrainer bei der Familie Gossens behandelt. Man hat sich dort große Mühe gegeben. Fünf Rennen hat Recadero seither gewonnen, Apricot übrigens sieben nach seiner Verletzung. Das ist sicher nicht schlecht für Pferde, die schon abgeschrieben waren. Herr Springer hat schon seit 30 Jahren Rennpferde. Nachtfalke war ein gutes Pferd, auch She´s his Guest, die Mutter von Sacho.
Galopponline.de: Wie sind Sie an den Job als Racingmanager gekommen?
Profft: Ich bin im vergangenen Jahr mit Pferden nach England gefahren. Danach war die Trennung von Hans Walter Hiller, die Pferde sind nach Schloss Arff gezogen. In Baden-Baden hat Herr Springer vier Jährlinge für einiges Geld gekauft. Ich habe für ihn schon in München gearbeitet, bin dann nach England bei den Pferden geblieben. Es gibt mir sehr viel, da ich von Kindesbeinen an mit dem Sport vertraut bin. Mein Vater Siggi, war lange Jahre Futtermeister bei Bruno Schütz, hat mir einiges auf den Weg gegeben. Ich war immer schon im Rennstall dabei.
Galopponline.de: Was sind Ihre Hauptaufgaben im Job?
Profft: Das sind ganz eindeutig die Nennungen und das Aussuchen der entsprechenden Rennen. Ich bin ab sechs Uhr morgens am Stall, sechs Tage die Woche und schaue mir die Arbeiten an. Das geht bis etwas 14 Uhr. Dann stimme ich mich mit Herrn Springer ab. Wir telefonieren, suchen die Rennen aus.
Galopponline.de: Es hat zuletzt reichlich Trainerwechsel gegeben. Nach Helga Dewald und Ana Bodenhagen fungiert nun Trond Hansen offiziell als Coach. Ist diese Zusammenarbeit längerfristig?
Profft: Trond Hansen hat sehr viel Erfahrung, ist ein sehr guter Pferdemann, der auch in Norwegen große Rennen gewonnen hat. Die Zusammenarbeit ist bestens. Daran wird sich nichts ändern. Herr Hansen macht seine Vorschläge. Letztlich treffe ich die Entscheidung nach Rücksprache mit Herrn Springer. Wir haben gute Leute, wie Olaf Becher, der schon bei Werner Krbalek gearbeitet hat, auch Pferde wie Tiger Hill und Catella bei Peter Schiergen in der Arbeit steuerte. Pascal Reinert begleitet die Pferde auf Reisen. Und Emrah Kurdu macht seine Lehre bei uns, wird mit mir nach England gehen.
Galopponline.de: Wer Sie und Herrn Springer kennt, der weiß, dass Sie auch namhafte Beträge wetten. Welche Bedeutung hat dieses Thema im Rennstall oneXwto? Wetten Sie auch über den Bahntoto?
Profft: Die Pferde sind, wenn man das in dieser Größenordnung betreibt, ein erheblicher Kostenfaktor. Das Wetten gehört zum Rennsport dazu. Und dass Herr Springer und ich gerne wetten, weiß jeder, ist bekannt. Im Übrigen auch am Totalisator.
Galopponline.de: Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Person um? Immerhin ist Ihre Karriere alles andere als alltäglich…
Profft: Wenn Kritik angemessen ist, kann ich sie gut ertragen. Wenn sie allerdings persönlich wird und mir wie damals eine Beziehung zu Frau Bodenhagen unterstellt wird, dann ist das nicht sehr angenehm. Es zeugt vom Neid vieler Leute. Das Geschäft ist hart. Ich habe mir ein dickes Fell zugelegt.
Galopponline.de: Ihr Stall ist nach der Homepage oneXtwo.de benannt. Welche Zukunft sehen Sie in Wetten per Internet? Wie stehen Sie zum Bilderstreit?
Profft: Der Service im Internet ist sehr gut. Es ist aber nicht die Zukunft allein, sondern vielmehr eine Begleiterscheinung. Der Bilderstreit muss so schnell wie möglich beigelegt werden.
Galopponline.de: Wie sehen Sie die Zukunft des Sports in Deutschland?
Profft: Herrn Springer liegt sehr viel am Sport. Trotz des Bilderstreits sponsert er weiter Rennen, wie zuletzt in Köln. Auch bei den Trabern ist er in diesem Bereich aktiv. Ich hoffe, dass jetzt fähige Leute am Werk sind, damit es im Turf wieder aufwärts geht.
Galopponline.de: Abschließend: Werden Sie wieder einmal bei einem Gästefahren in den Sulky steigen?
Profft: Wenn sich die Möglichkeit ergibt, bestimmt. Ich muss meine Bilanz noch verbessern. Bei zwei Fahrten war ich bisher Dritter und Fünfter.