Mit Norman Richter

GaloppOnline.de:
Wie sieht die Rolle von Norman Richter im Jahr 2002 im deutschen Turf aus?

Norman Richter:
Ich bleibe bei Andreas Schütz. Andreas wird zwar keinen festen zweiten Mann hinter Andrasch Starke haben. Allerdings werde ich wohl schon meistens die zweite Farbe reiten, wenn Andrasch woanders ist.

GaloppOnline.de:
Ist diese Situation für Sie zufriedenstellend?

Norman Richter:
Eigentlich schon, gerade an einem so großen Stall. Momentan habe ich keinen Grund, zu klagen.

GaloppOnline.de:
Können Sie sich vorstellen, an einem Stall die Position des Stalljockeys zu bekleiden oder käme eine solche Entwicklung noch zu früh?

Norman Richter:
Im Moment wäre es vielleicht noch zu früh. Es gibt auch aktuell keinen Grund, zu wechseln. Das Jahr ist bei Andreas Schütz für mich gut gelaufen, wir verstehen uns gut. Für nächstes Jahr sind die Vorzeichen ebenfalls gut. Wenn es für mich an diesem Stall nicht mehr gut laufen würde, wäre ein Wechsel sicherlich zu überlegen. Aber wir arbeiten gut zusammen und der Weg, auf dem Andreas mich aufgebaut hat, ist noch nicht zu Ende.

GaloppOnline.de:
Worin drückt sich das aus?

Norman Richter:
Er hat mich langsam an die großen Rennen herangeführt. Er hat mir nun schon über Jahre hinweg Vertrauen geschenkt und mir im Laufe der Zeit immer mehr wichtige Ritte gegeben.

GaloppOnline.de:
Gibt es eine andere Person, von der Sie sagen würden: Dem habe ich viel zu verdanken?

Norman Richter:
Sicherlich meinem Manager, Dirk Baltromei. Seit wir zusammen arbeiten, habe ich wesentlich mehr Ritte und auch gute Ritte. Man nimmt die Rennen auseinander, analysiert die möglichen Starter, sucht, wo was passt. Das ist schon wichtig, wenn man dauerhaft Erfolg haben will.

GaloppOnline.de:
Was könnte noch besser werden? Welche Ziele haben Sie sich für 2002 gesetzt?

Norman Richter:
Mehr Ritte können es natürlich immer werden, das ist klar. Ich hoffe, dass ich in der kommenden Saison noch ein paar größere Rennen mehr gewinne. Das Ziel ist aber, unter die Top Five zu kommen, was die Anzahl der Siege angeht. Für dieses Jahr hatte ich mir die Top 10 vorgenommen, das hat bis zum Sturz auch geklappt. Das Ziel hätte ich erreicht. Jetzt muss ich mir die Messlatte etwas höher legen.

GaloppOnline.de:
Was war Ihr bisher größter Sieg?

Norman Richter:
Der Treffer in Istanbul mit King`s Boy in einem Gruppe II-Rennen. Wichtig waren aber auch die beiden Siege mit Pryor und der Erfolg von Salonblue in Baden-Baden.

GaloppOnline.de:
Welches Rennen möchten Sie, aus realistischer Sicht, einmal gewinnen?

Norman Richter:
Das Derby auf jeden Fall. Aber das möchte ja jeder Jockey. Ich habe da noch ein anderes Rennen, hinter dem ich schon lange herlaufe. Es ist ein Ausgleich I in Baden-Baden, wo es als Ehrenpreis eine Uhr von Maurice Lacroix gibt. Ich habe es nie gebacken gekriegt, dieses Rennen zu gewinnen. Aber nach einigen Platzierungen habe ich mir fest vorgenommen, das Rennen einmal zu gewinnen.

GaloppOnline.de:
Wenn man einen Andrasch Starke vor sich hat: hilft das oder erhöht das eher den Druck?

Norman Richter:
Es hilft ungemein. Man kann sich eine Menge von ihm abschauen, was die Einschätzung der Pferde angeht oder die Art, Rennen zu reiten. Druck? Nun ja, wenn ich irgendwo für Andrasch einspringe, dann erwarten die Besitzer natürlich schon, dass ich ein vernünftiger Ersatz bin. Leichter Druck ist deshalb sicherlich da.

GaloppOnline.de:
Sie sind kürzlich in Köln gestürzt, haben nach vielen Wochen Pause wieder angefangen. Hatten Sie Angst?

Norman Richter:
Überhaupt nicht. Ich habe beim ersten Ritt nach der Pause alles wieder so gemacht wie vorher. Der Sturz belastet mich nicht.

GaloppOnline.de:
Der Trend geht zum Privat-Jockey großer Besitzer. Können Sie das nachvollziehen?

Norman Richter:
Man wird sehen, ob es sich lohnt. Es geht ja ohnehin nur bei großen Besitzern. Ich persönlich habe es lieber, wenn der Trainer zu 100 Prozent hinter einem steht. Ich denke, für einen Jockey bleibt der Trainer immer die wichtigste Person.

GaloppOnline.de:
Ihr Vater war früher auch Jockey, Sie sind auch gegen ihn geritten. Was war das für ein Gefühl?

Norman Richter:
Ja, wird sind vier oder fünf Mal zusammen in einem Rennen geritten. Das Dumme dabei war, dass entweder er vorne dabei und ich hinten war oder umgekehrt. Wir haben uns kurz im Rennen gesehen beim Vorbeihuschen. Ein Endkampf zwischen Vater und Sohn, das hätte ich mir gewünscht.

GaloppOnline.de:
Wie hätten Sie sich das vorgestellt?

Norman Richter:
Wir beide 10 Längen vor dem Feld in einem Endkampf, der die ganze Gerade dauert.

GaloppOnline.de:
Mit welchem Ausgang?

Norman Richter:
Nun ja… (lacht)

GaloppOnline.de:
Wer als Sieger?

Norman Richter:
Egal. Hauptsache, Vater und Sohn im Endkampf.

GaloppOnline.de:
Verfolgen Sie die Trainertätigkeit Ihres Vaters?

Norman Richter:
Ja, wir telefonieren auch mehrmals in der Woche. Ich habe ja auch schon für ihn geritten. Aber ohne Ausbeute.

GaloppOnline.de:
Was macht Norman Richter in seiner Freizeit?

Norman Richter:
Ich fahre unheimlich gerne Fahrrad. Das war es dann aber auch schon. Wenn ich aufs Rad steige, dann aber für mindestens eine Stunde. Je nachdem, wo ich hinfahre und wie ich mich in der Gegend auskenne.

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