Mit N. Belinguier

GaloppOnline.de: Die Entwicklung der Fegentri ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass eine Handvoll Amateurreiter aus einigen Ländern auf die Idee kamen, ein Unternehmen zu gründen, das sich abseits vom professionellen Sport behaupten musste. Wie viele Gründungsländer waren damals beteiligt?

Nathalie Belinguier: Gegründet wurde die Fegentri 1955 in St. Moritz. Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden und die Schweiz waren die Gründungsländer. Zum ersten Präsidenten wurde der Franzose Georges Courtois gewählt, der allerdings noch im selben Jahr verstarb. Ihm folgte von 1955 bis 1971 General de Sait-Dier, ebenfalls ein Franzose. General de Sait-Dier stand 16 Jahre an den Spitze der Fegentri, das ist die bislang längste Amtszeit.

GaloppOnline.de: Wie auch in den darauffolgenden Jahren die Präsidenten aus Frankreich kamen?

Nathalie Belinguier: Ja, es folgten Daniel Coutois, Pierre Devort und Baron de Montesquieu, der 14 Jahre die Geschicke der Fegentri leitete. Dann wurde 2001 mit Baron von der Recke ein erster „Nichtfranzose“ gewählt. Ich bin froh, Baron de Montesquieu und Baron von der Recke hier in Katar begrüßen zu können. Beide haben sich große Verdienste für die Fegentri erworben.

GaloppOnline.de: Sie beendeten 2007 mit ihrer Wahl als erste Frau an der Fegentri-Spitze eine Männer-Domäne?

Nathalie Belinguier: Es hat mich sehr geehrt, als ich 2007 in Pau zur Präsidentin der Fegentri gewählt wurde.

GaloppOnline.de: Nun sind Sie bereits das fünfte Jahr im Amt. Wie ist die Fegentri heute aufgestellt?

Nathalie Belinguier: Auch unter meiner Amtszeit und mit Generalsekretärin Susanna Santesson an meiner Seite konnte die Fegentri kontinuierliche ihre Ziele fortsetzen.

GaloppOnline.de: Und wie lauten diese Ziele?
Neue Mitgliedsländer aufnehmen, ein attraktives Programm der Läufe zur Weltmeisterschaft aufstellen, die Bedeutung der Fegentri vom Grundsatz her aufrechthalten. Nämlich, dass junge Menschen, die für den und nicht vom Sport leben, durch das Angebot der Fegentri gefördert werden.

Nathalie Belinguier: Ich sehe es doch Jahr für Jahr, wie sich die jungen Menschen verändern, durch die Reisen, das Kennenlernen neuer Kulturen und neuer Reiter aus vielen Ländern sehr positiv entwickeln. Die Reiter stammen aus den unterschiedlichsten Schichten. Wir haben zum Beispiel Studenten, Banker, Anwälte, Veterinäre oder Stewardessen unter uns. Auch das macht die Sache sowie die Arbeit so interessant.

GaloppOnline.de: Wieviele Mitgliedsländer sind aktuell in der Fegentri vertreten?

Nathalie Belinguier: Eine noch nie dagewesene Zahl von 25 Ländern sind Mitglieder der Fegentri. Aus den Kontinenten Afrika, Amerika, Asien und Europa.

GaloppOnline.de: Die Fegentri bietet wieviele Rennen 2012 an?

Nathalie Belinguier: Wir werden rund 50 Rennen weltweit auf die Beine stellen. Das erste Rennen der neuen Saison war bereits in den ersten Januartagen im Oman für die Damen und Cagnes- sur-Mer in Frankreich bei den Herren. Hierbei belegte der deutsche Teilnehmer Dennis Schiergen einen ausgezeichneten zweiten Platz, während die Schwedin Jonna Gustafsson aus Schweden bei den Damen siegte.

In Katar fanden nun die nächsten Läufe statt. Wir sind dem Qatar Racing & Equestrian Club unter dem Patronat von S. H. Sheikh Hamad Bin Khalifa Al Thani, dem Emir von Katar, sehr dankbar für die perfekte Abwicklung und warmherzige Gastfreundlichkeit. Seit 2007 ist Katar bereits Mitglied der Fegentri. Es war damals das erste Land im Mittleren Ostens, das aufgenommen wurde.

GaloppOnline.de: In welchen Ländern werden die weiteren Fegentri-Rennen 2012 stattfinden?

Nathalie Belinguier: In sechzehn verschiedenen Ländern wie Belgien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Mauritius, Niederlanden, Norwegen, Oman, Katar, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei und in den Vereinigten Staaten. In einem Zeitraum von Januar bis Dezember.

GaloppOnline.de: Es gibt einen Fegentri-Weltmeister bei den Herren und Damen ?

Nathalie Belinguier: Ja, und bei den Herren unterscheiden wir auch noch zwischen Flach- und Hindernisrennen.

GaloppOnline.de: Der amtierende Champion, der Franzose Edouard Montfort, siegte mit 128 Punkten und kam auf der Flachen und über Hindernisse zum Einsatz. Zweiter wurde der Belgier Patrick Deno, der drei Rennen und somit zwei mehr als Edouard Montfort gewann, doch nur auf der Flachen im Einsatz war. So haben im Grunde die Platzierungen von Edouard Montfort auf der Hindernisbahn den Ausschlag für das Fegentri-Championat gebracht?

Nathalie Belinguier: Das kann man so sehen. Aber Patrick Deno kann für sich ja in Anspruch nehmen, dass er Fegentri-Champion der Flachreiter ist. Der erfolgreichste Hindernisreiter wurde der Schwede Christopher Roberts. Die Weltmeisterschaft der Reiterinnen entschied die Schwedin Tina Henriksson für sich. Sie kam auf 162 Punkte, gefolgt von Sarah Leutwiler (132) aus der Schweiz und Berit Weber (130) aus Deutschland.

GaloppOnline.de: Was sind Ihre Ziele für die nächste Zukunft?

Nathalie Belinguier: Ganz wichtig wird es sein, dass es uns gelingt, zumindest die Anzahl der Fegentri-Rennen in Europa auf dem jetzigen Level zu halten. Wir alle wissen, dass womöglich außer Frankreich in Zukunft in zahlreichen europäischen Rennsportländern weniger Rennen veranstaltet werden. Aus den verschiedensten Gründen, was im Grunde auch keineswegs nicht das Problem der Fegentri ist, sondern das Problem der jeweiligen Racing Clubs. ´

Wir müssen uns dafür einsetzen, dass auch unter diesen schwierigeren Bedingungen dies quantitativ nicht auf Kosten der Fegentri-Rennen geht. Dafür müssen wir uns ganz speziell einsetzen.

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