GaloppOnline.de:
Sie traten vergangene Woche als Sponsor des Auktionsrennens in Neuss auf. Wie kam es zu dieser Sponsorship, die mit 26.000 Euro ja nicht gering ausfiel?
Michael Sieberts:
Ich habe einen meiner vier Buchmacherläden auf der Neusser Rennbahn, arbeite seit 10 Jahren schon mit dem Rennverein zusammen, da war diese Unterstützung nur logische Konsequenz.
GaloppOnline.de:
Die marode Tribüne in Neuss hätte es auch dringend einmal nötig, saniert zu werden.
Michael Sieberts:
In der Tat, ich habe in aller Akribie ein Konzept erarbeitet, mich mit Architekten abgesprochen und auch schon ein Gutachten zur Feuersicherung anfertigen lassen. Allein an den finanziellen Mitteln der Stadt hapert es.
GaloppOnline.de:
Allerdings schon seit einigen Jahren.
Michael Sieberts:
Deswegen muss jetzt auch bald etwas passieren, ich möchte ja investieren, kann auch einige Partner mitbringen. Mittlerweile ist mir der Zustand des Ladens auf der Neusser Rennbahn schon peinlich gegenüber meiner Kundschaft. Denn wer meine anderen Geschäfte kennt, der weiß, dass ich auf Qualität wert lege. Ich habe in Düsseldorf sogar einen Nichtraucherladen.
GaloppOnline.de:
Partner mitbringen klingt interessant. Wer sind diese Investoren?
Michael Sieberts:
Mir schwebt ein Buchmachergeschäft mit integrierter Gastronomie vor. Dafür habe ich auch von einigen Brauereien Zusagen bekommen. Bis alles unter Dach und Fach ist, kann ich aber natürlich noch keine Namen nennen. Insgesamt denke ich, dass man die Rennbahn am Hessentor nur attraktiver gestalten muss, dann kommen auch wieder viel mehr Besucher. Ein Kreislauf, denn damit würde man auch den Umsatz auf der Rennbahn ankurbeln, und die Stadt wäre einige Probleme los.
GaloppOnline.de:
Ist die Sportwette für Sie auch von Interesse?
Michael Sieberts:
Unbedingt, aber nur in Symbiose mit der Pferdewette macht es Sinn für mich. Wir warten schon seit geraumer Zeit auf die staatliche Freigabe der Sportwette. Die momentane Rechtslage ist für keinen zufrieden stellend, denn extrem hohe Beträge werden ins Ausland geführt, somit entgehen dem Staat viele Steuergelder. Hier muss schnellstens eine neue Regelung her.
GaloppOnline.de:
Aus einigen Ecken hört man immer wieder, dass die Pferdewette für den Buchmacher nicht mehr groß von Interesse ist, viel mehr Umsätze und Gewinne bei der Sportwette zu erzielen sind.
Michael Sieberts:
Aber lassen Sie doch mal die Fußballer in die Winterpause gehen, dann ruft wieder jeder nach Alternativen. Ich denke, dass beide Produkte zusammen der Schlüssel sind. Auch flächendeckender könnte man agieren. Denn in der Bundesrepublik gibt es Millionen von “Bundestrainern”. Über den Fußball könnte man auch den Pferderennsport populärer machen. Wird die Sportwette auch hier zu Lande endlich legalisiert, könnte ich mir auch gut vorstellen, in der Eifel oder im Bayerischen Wald ein Geschäft zu eröffnen.
GaloppOnline.de:
Als Vorstand des Verbandes Deutscher Buchmacher können Sie bestimmt etwas über den derzeitigen Stand im Bilderstreit sagen.
Michael Sieberts:
Ich kann natürlich nicht für die IFEB sprechen, aber diesen Winter sollten wohl durchweg Bilder zur Verfügung stehen.
GaloppOnline.de:
Wie sieht es mit einer Internetpräsenz des Wettbüros Sieberts aus?
Michael Sieberts:
Sicher nicht uninteressant, aber meine Bemühungen, den Prozess der Erneuerung auf der Rennbahn Neuss voran zu treiben, verschlangen in der letzten Zeit alle meine Ressourcen. Mein Bruder wird sich darum kümmern, die Zeichen der Zeit haben wir längst erkannt. Obwohl ich dem üblichen Buchmachergeschäft sehr positiv gegenüberstehe. Der Kunde möchte nämlich direkt nach dem Rennen sein Geld haben. Das ist im Internet so nicht möglich.