Mit Martin Talty

GaloppOnline.de: Beim Meeting um den Dubai World Cup, der allein mit 6 Millionen US-Dollar ausgestattet ist, gibt es soviel Geld wie nirgendwo sonst zu verdienen. Können Sie uns einen Einblick in die Bedeutung und in einige Zahlen geben?

Talty: Der Dubai World Cup ist das internationalste Racemeeting auf der Welt, das jedes Jahr mehr ausländische Starter aus mehr Ländern anlockt als irgendwo sonst auf der Welt. Seit seiner Geburtsstunde im Jahr 1996 wurde aus einem Rennen ein Programm, das vier Gruppe I-Rennen und zwei Gruppe II-Events für Vollblüter sowie ein Gruppe I-Rennen für Arabische Vollblüter umfasst. Der Dubai World Cup wuchs zu solch einem außerordentlichen Event, dass seit 1996 Pferde aus 26 Ländern um über 77 Millionen US-Dollar gekämpft haben. Starter aus 16 dieser Länder haben Preisgelder verdient. Da immer mehr Pferde aus immer mehr Ländern antreten, wächst das Interesse, dieses Ereignis zu zeigen weiter zu einem weltweiten Publikum.

GaloppOnline.de: Was sind Ihre Pläne für die Neuauflage 2004?

Talty:: Eine spannende Entwicklung hat sich im September angedeutet mit der Schaffung des Dubai International Racing Carnival, dessen Kulminationspunkt der Dubai World Cup sein wird. Jede große Rennsport-Nation hat ihr eigenes internationales Event. Deshalb haben wir einen internationalen Racing Carnival geschaffen. Zehn Wochen lang wird es internationale Rennen geben, der Schlusspunkt ist der Cup-Tag am 27. März. Der Dubai Racing Carnival beginnt am 29, Januar und umfasst 55 Rennen, 20 auf Turf und 35 auf Sand, und offeriert 21 Millionen US-Dollar an Preisgeldern.

Diese Periode bietet Gruppe- und Listenrennen sowie Handicaps. Und wir versuchen nun, internationale Trainer dazu zu bewegen, ihre Pferde nach Dubai zu schicken, um im Winter dort zu laufen. Wir bieten kostenlosen Transport, kostenlose Boxen, ein Startgeld in Höhe von 2000 US-Dollar für Pferde, die Fünfter bis Zehnter werden. Und der führende ausländische Trainer bekommt eine Prämie von 50.000 Dollar.

Wir haben eine starke Resonanz von Trainern auf der ganzen Welt bekommen, und die Zeit vom 29. Januar bis zum 27. März wird eine aufregende Zeit sein.

Pferderennen werden immer internationaler, und es ist schon bemerkenswert, wie alle Beteiligten auf der ganzen Welt diesen Gedanken unterstützen. Internationale Pferderennen sind immer zahlreicher geworden in den letzten Jahren, und der Dubai International Racing Carnival ist die nächste Stufe. Wir hoffen, so viele Besitzer, Trainer, Jockeys und Medienschaffende während dieser zweiMonate begrüßen zu können.

GaloppOnline.de: Seit wann arbeiten Sie für den Dubai World Cup? Was sind ihre Hauptaufgaben in der Gegenwart und Zukunft?

Talty:: Ich war Rennsport-Journalist, beginnend 1983 in Sydney beim Sydney Morning Herald, danach bin ich 1993 für zwei Jahre nach Hong Kong gewechselt, war sechs Monate in London, bevor ich in Dubai gelandet bin. Ich habe eine Stelle angenommen bei einer Rennsportzeitschrift namens RaceWeek. Dann bekam ich einen Job bei der Emirates Racing Association. Ich habe dabei auch die Zeit, um einige Bücher über Pferderennen in den Emiraten, Vollblüter der UAE Ausgabe I bis V und Arabische Vollblüter der UAE Ausgabe I bis IV zu schreiben. Seit Jahresbeginn manage ich das International Department.

Mein Hauptjob zur Zeit besteht darin, soviele internationale Starter wie möglich für den Dubai International Racing Carnival 2004 zu beschaffen. Für die Zukunft ist das Ziel, was wir erreicht haben zu verbessern, auch für unsere internationalen Besucher bei den Rennen in Dubai.

GaloppOnline.de: Dubai zieht alle möglichen Cracks an der internationalen Szene, aber die Asse aus Coolmore fehlen. Gibt es dafür einen Grund. Und welche Möglichkeiten sehen Sie, diese Pferde zum Cup-Meeting anzulocken?

Talty:: Pferde aus Coolmore oder Ballydoyle haben höchstes Format. Wir würden sie herzlich willkommen heißen zum Wettkampf bei all unseren Meetings in Dubai. Es ist richtig, dass sie bis jetzt nicht gekommen sind. Warum das so ist, da bin ich mir nicht ganz sicher.

Die Einladung für alle Pferde aus Ballydoyle und Coolmore steht. Und wir würden uns sehr freuen, wenn sie zu uns kommen würden. Wenn sie spüren, sie haben das perfekte Pferd für Dubai, werden sie sicher kommen. Ich bin davon überzeugt, dass alle Rennsportfreunde hoffen, dass dies sehr bald passieren wird.

GaloppOnline.de: Dubai will Pferde von der ganzen Welt in Training bekommen. Wie groß ist die Kapazität der Ställe. Wie sehen Ihre Pläne aus?

Talty:: Die neuen International Stables in Nad Al Sheba können hundert Pferde in zehn getrennten Bereichen mit jeweils zehn Boxen aufnehmen. Diese sind verfügbar für internationale Trainer, die die Pferde hier für den Dubai International Racing Carnival vorbereiten können. Diesen Komplex bieten wir den Trainern kostenlos, inklusive Strom, Wasser und Unterkunft. Auch für die Stallangestellten ist alles bereitet.

GaloppOnline.de: Wie sehen die finanziellen Unterstützungen aus?

Talty:: Abgesehen von den Transportkosten und den Zahlungen für Pferde, die Fünfter bis Zehnter werdem, was ich schon erwähnt habe, beträgt das durchschnittliche Preisgeld pro Rennen während des Dubai International Racing Carnival 117.000 US-Dollar, die Handicaps liegen zwischen 75.000 und 150.000 Dollar.

Wir haben außerdem eine Anzahl von Gruppe-Rennen zwischen 140.000 und 300.000 Dollar. Der Dubai Racing Club wird 2004 zwei Rennen ausschließlich für dreijährige und ältere Stuten ausrichten, die Cape Verdi Stakes über 1600 Meter und die Balanchine Stakes über 1777 Meter, beide auf Turf.

GaloppOnline.de: Wie hoch sind die Trainingskosten? Wie ist die Preisgeldstruktur?

Talty:: Für Trainer, die bei uns als Gäste arbeiten, ist das Trainingsgeld der Betrag, den sie selbst aufrufen, die International Stables kosten keinerlei Miete. Ein Pferd in Dubai trainieren zu lassen, kostet 2000 Dirhams, das sind ca. 545 US-Dollar.

Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate stehen im Ranking der Länder mit dem besten Verhältnis zwischen Kosten und Gewinnen weit oben. Während des Dubai International Racing Carnival werden 55 Rennen mit einer Dotierung von 21 Millionen US-Dollar ausgetragen. Und sieht man vom Dubai World Cup ab, weisen die 49 Rennen bis zum höchstdotierten Rennen der Welt ein durchschnittliches Preisgeld von 117.000 Dollar auf.

GaloppOnline.de: Insider sagen, Dubai hat eine „unforgivable track“, eine Trainingsbahn, die nichts verzeiht, da sie sehr fest ist. Ein deutsches Pferd (Kaka), das im vergangenen Winter in Dubai war, hatte deshalb gesundheitliche Probleme. Wie gehen Sie mit solcher Kritik um?

Talty:: Seit Ende der Saison 2002/2003 haben wir die Sandbahn in Nad Al Sheba erneuert. Anderthalb Inch der Oberfläche wurden entfernt und durch frischen Dünensand ersetzt. Und wir sind zuversichtlich, dass die Bahn jetzt die notwendige Elastizität bekommt und eine ebene Oberfläche darstellt.

GaloppOnline.de: Worin sehen Sie die Hauptvorteile des Trainings in Dubai?

Talty:: Das Kilma in Dubai ist während der Wintermonate einfach perfekt. Das hat der Erfolg der Godolphin-Operation in den vergangenen elf Jahren bewiesen. Man sagt, Sonnenschein sei die Quelle des Lebens, und es gibt keinen Tag in Dubai, an dem die Sonne nicht scheint. Die Einrichtungen sind erstklassig, und da Dubai im Vergleich zu anderen Rennsportzentren noch sehr jung ist, hat es die modernsten Gebäude mit allem erdenklichen Equipment für die Pferde.

Ipi Tombe und Victory Moon, die Sieger im Dubai Duty Free beziehungsweise im UAE Derby, zeigten, wie gut ihnen der Winter in Dubai getan hat durch ihre Siege. Ipi Tombe gewann alle ihre drei Rennen hier, bevor sie nach Amerika ging und auf Grade III-Level siegte, während Victory Moon fünf von sechs Rennen in Dubai an sich brachte.

GaloppOnline.de: Wetten ist in Dubai aus religiösen Gründen nicht erlaubt. Können Sie sich vorstellen, dass sich da in den nächsten Jahren etwas ändern wird?

Talty:: Diese Frage kann ich nicht beantworten, das liegt in den Händen der Gesetzgeber der Vereinigten Arabischen Emirate.

GaloppOnline.de: Wie groß ist der Einfluss der Maktoum-Familie auf Ihre Arbeit?

Talty:: Man kann sich nicht wünschen, für eine bessere Organisation zu arbeiten, als für eine, in die die Maktoum-Familie eingebunden ist. Die Infrastruktur ist erstklassig. Und auch wenn die Familie vielleicht nicht jeden Tag in Kontakt mit uns steht, soll das nicht heißen, sie wüsste nicht, was passiert. Sie zieht Pferderennen in Dubai ganz groß auf und wünscht sich, dass das Anhänger findet.

GaloppOnline.de: Was sind die Stationen Ihres Deutschlandbesuches?

Talty:: Leider ist es nur ein Kurzbesuch in Deutschland. Meine Aufgabe ist es, einige Trainer zu treffen und ihnen die Vorzüge, ihre Pferde im Winter in Dubai vorzubereiten, zu vermitteln.

GaloppOnline.de: Die Situation im deutschen Rennsport ist sehr schwierig, die Umsätze gehen dramatisch nach unten, die besten Pferde starten vorzugsweise im Ausland. Haben Sie einen Rat, wie man bei uns die Wende schaffen kann?

Talty:: Vor nicht allzu langer Zeit war der Rennsport in Deutschland sehr stark, was sich an der Qualität der Trainer, Jockeys und Pferde gezeigt hat. Es wird nicht lange dauern, bis man zu alter Stärke wieder zurückkehrt.

GaloppOnline.de: Gibt es Pläne, Pferde in Dubai zu züchten?

Talty:: Darley Dubai wurde in den vergangenen Jahren aufgebaut, und es gab einige Erfolgsstories. Campsie Fells wurde Gruppe-Sieger und war Gruppe I-platziert in Frankreich, Cairns gewann die zur Gruppe II zählenden Rockfel Stakes in Newmarket am vergangenen Samstag.

GaloppOnline.de: In Dubai entsctehen immer mehr fantastische Hotels oder Anlagen. Wie kann der Rennsport davon profitieren?

Talty:: Alles in Dubai ergänzt sich. Wenn neue Besucher nach Dubai kommen, kann das den Rennsport nur helfen. Wir können immer mehr Leuten zeigen, welche Faszination der Turf in Dubai ausmacht. Und diejenigen, die auf der ganzehn Welt im Rennsport arbeiten und Dubai besuchen, sehen in ihrer freien Zeit, was die Emirate alles zu bieten haben, die großartigen Hotels, Einkaufsmeilen und Strände.

GaloppOnline.de: Was ist Ihre Vision für den Dubai World Cup 2010?

Talty:: Dubai World Cup 2010? Jedes Rennen unseres Programms hat Gruppe I-Format, doch das wollen wir schon einige Jahre früher erreichen. Jedes Jahr heißen wir Vertreter neuer Rennsportnationen willkommen, wie Dänemark und Türkei 2003, und wir hoffen, dass das anhält. Unser Ziel ist, jedes Jahr den Dubai World Cup qualitativ zu verbessern. Und wenn wir bis 2010 diesen Trend beibehalten können, wird das Rennen ein Event sein, das man einfach nicht mehr verpassen darf.

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