Mit Maria Papke

Eine junge Reiterin im Aufwind: Maria Papke

Vor einigen Jahren war ihr Name nur Insidern des Galopprennsports ein Begriff. Dabei wird Maria Papke am 6. August bereits 23 Jahre alt, ist also eher eine Spätstarterin im Jockey-Beruf. Doch in den vergangenen Wochen ging es spürbar bergauf für die gebürtige Berlinerin, die längst in Köln ein neues Zuhause gefunden hat. Bei 60 Ritten gewann Maria Papke in der laufenden Saison bereits elf Rennen, wird inzwischen von den verschiedensten Trainern engagiert.

GaloppOnline.de: War der Jockey-Beruf für Sie schon immer ein Traum?

Maria Papke: Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal eine so große Chance bekommen würde. Es gibt ja leider nicht viele Nachwuchsreiter, die auch entsprechende Ritte erhalten.

GaloppOnline.de: Wie sind Sie den in den Sport gekommen?

Maria Papke: Für einen Bereiter war ich zu klein. Ahnung hatte ich lange Zeit nicht von Pferden. Ich war einen Tag auf der Rennbahn in Hoppegarten, habe dann bei Roland Dzubasz angefragt. Ein halbes Jahr habe ich dort als Amateur geritten, dann ist er als Assistenztrainer zu Christian von der Recke gewechselt.

GaloppOnline.de: Sie sind gar nicht mehr in der Ausbildung?

Maria Papke: Meine Familie hatte gar nichts mit dem Rennsport zu tun, wir haben in Berlin gewohnt. Nach dem Wechsel von Herrn Dzubasz bin ich nach Hannover gezogen. Dort habe ich meine Ausbildung bei Wilhelm Giedt gemacht und bin noch ein weiteres Jahr dort geblieben. Das war eine sehr gute Zeit.

GaloppOnline.de: Wie kam es zu dem Wechsel nach Köln?

Maria Papke: Ich wollte unbedingt etwas Neues kennenlernen. Und da Köln nun einmal das Zentrum des Sports ist, habe ich mich dazu entschlossen, hierhin zu gehen. Das war gar nicht in der Annahme, einmal Rennen reiten zu dürfen, eher stand der Lerncharakter im Vordergrund. Viele haben mir gesagt, in Köln ist es ganz schwer, da brauchst Du es gar nicht erst zu versuchen. Im Oktober des vergangenen Jahres war es soweit.

GaloppOnline.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Trainer Waldemar Hickst?

Maria Papke: Ich hatte schon einen guten Kontakt zu ihm, habe für Herrn Hickst gleich ein Rennen gewonnen und seither große Unterstützung und Vertrauen erhalten. Er hat mir vieles erst ermöglicht.

GaloppOnline.de: Besorgen Sie sich die Fremdritte selbst?

Maria Papke: Einen Manager habe ich nicht, rufe meistens selbst bei den Trainern an, oder sie melden sich bei mir. Ich schaue mir viele Rennen an, erkundige mich bei Jockeys, wie die Pferde in Gang sind und informiere mich entsprechend.

GaloppOnline.de: Haben Sie Vorbilder?

Maria Papke: Von Herrn Hickst lerne ich sehr viel. Vom Reitstil gefallen mir William Mongil und Eddy Pedroza richtig gut. Natürlich wird man hin und wieder von einem etablierten Jockey auch kritisiert. Das muss man wegstecken und das Beste daraus machen. Und im Rennen gibt es bekanntlich keine Freunde.

GaloppOnline.de: Welches war bislang Ihr schönster Sieg? Haben Sie ein Lieblingspferd oder eine Lieblingsbahn?

Maria Papke: Ein Lieblingspferd gibt es nicht. Ich versuche, alle Pferde gleich zu behandeln. Mein schönster Treffer war der Sieg mit Sunday Morning im vergangenen Jahr in Hamburg. Der Erfolg kam völlig unerwartet. Es war der erste Sieg für das Pferd und der erste für mich. Am liebsten reite ich wegen der Linienführung in Krefeld und Mülheim.

GaloppOnline.de: Haben Sie Henkel-Siegerin Almerita schon in der Arbeit geritten?

Maria Papke: Ja, aber nicht regelmäßig, sondern eher selten. Sie ist sehr cool, völlig relaxed, eine brave, liebe Stute. Man merkt schon von der Galoppade, was in ihr steckt.

GaloppOnline.de: Haben Sie sich ein Saisonziel gesetzt?

Maria Papke: Im Vorjahr war ich an 53. Stelle. Da habe ich mich geärgert, denn im Sonderheft Galopp ist man nur bis zum 50. Platz mit einem Foto vertreten. Da habe ich mir gesagt, das muss beim nächsten Mal klappen. Alles Weitere warte ich ab.

GaloppOnline.de: Sehen Sie Ihre Zukunft am Stall von Waldemar Hickst?

Maria Papke: Auf jeden Fall. Ich lerne täglich etwas hinzu.

GaloppOnline.de: Wie steht es um Ihr Gewicht?

Maria Papke: Ich bin nur 1,57 Meter groß, habe keine Gewichtsprobleme. Ich kann 48 Kilo reiten und alles essen, was ich möchte. Gerne laufe ich mit Freunden, aber ins Fitnessstudio brauche ich nicht zu gehen.

GaloppOnline.de: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Maria Papke: Wenn wir am Wochenende an beiden Tagen hier Rennen haben, kommt Carina Fey zu mir. Wir gehen dann auch zusammen oder mit meinen Freunden weg in die Stadt oder bei den jetzigen Temperaturen ins Eiscafe. Auch mache ich gerne ein Picknick an der Rennbahn.

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