Mit M. Cadeddu

GaloppOnline.de: Herr Cadeddu, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum ersten Sieg. Das war ihr erster Ritt für Schlenderhan und dann gleich ein Erfolg. So kann es weitergehen?

Michael Cadeddu: Vielen Dank. Ja, das stimmt. Walzertraum war zwar Favorit, doch das Rennen war ganz schon spannend und knapp. Umso glücklicher bin ich natürlich, das es gleich beim ersten Mal gepasst hat. Bei der Gelegenheit möchte ich mich für das mir entgegen gebrachte Vertrauen bedanken. Herr Baron rief an und hat mir gratuliert. Paul Harley und Jens Hirschberger unterstützen mich sehr. Manchmal habe ich das Gefühl, das ist alles nur ein Traum.

GaloppOnline.de: Seit wann sind Sie in Deutschland? Und wie kam es zu dem Kontakt?

Michael Cadeddu: Ein Bekannter in Deutschland hat den Kontakt zu Schlenderhan hergestellt. Das ging alles sehr schnell. Ich habe mittwochs noch in Mailand geritten, dann kam de Anruf, mich vorzustellen. Wir haben eine Probezeit vereinbart, die lief wirklich gut. Mittlerweile habe ich eine kleine Wohnung in Bergheim und die Arbeit macht wirklich Spaß. Ich bin jetzt gut einen Monat in der Mannschaft.

GaloppOnline.de: Wie verlief ihr bisheriger Werdegang?

Michael Cadeddu: Ich bin Mailänder, komme aus einer Rennsportfamilie. Mein Vater, ein Sarde, war Hindernisjockey, mein Großvater Jockey. Die Pferde spielten also seit Kindesbeinen eine große Rolle. Mit 12 habe ich erstmals auf einem Rennpferd gesessen. Die letzten vier Jahre habe ich in Rom gelebt, am Stall von Gian Lucca Bietolini geritten, zuvor bei Herrn Dunlop in Newmarket ein Praktikum gemacht. Ich hab sechs Jahre auf der Deutschen Schule in Mailand verbracht, deshalb komme ich mit der Sprache auch ganz gut klar, im Übrigen sind die Eltern meiner Mutter Südtiroler.

GaloppOnline.de: Wie geht es weiter? So oft hat man Sie noch nicht im Rennsattel auf Deutschlands Bahnen gesehen?

Michael Cadeddu: Ich will einen guten Job machen, bin hier in Schlenderhan zum Lernen. An erster Stelle steht der eigene Stall. Wenn ich das mir entgegen gebrachte Vertrauen rechtfertigen kann, kommen die anderen Ritte auch. Aber da muss man Geduld haben, und ich habe gelernt zu warten.

GaloppOnline.de: Wo reiten Sie demnächst? Welches Gewicht bringen Sie in den Sattel? Wird man Sie auch in Baden – Baden im Rennen sehen?

Michael Cadeddu: Voraussichtlich Andorn in einem Listenrennen auf der Mailander San Siro-Bahn am Samstag. Dann einen Tag später in Köln die dreijährige Stute Guantana. Also ich kann 53 Kilo reiten, würde auch gerne in Baden aktiv sein, aber Priorität hat erst einmal wie gesagt die Arbeit im eigenen Quartier in Bergheim. Alles andere wird sich dann zeigen.

GaloppOnline.de: Wie bereiten Sie sich vor? Sind Sie abergläubisch?

Michael Cadeddu: Unabhängig von den Rennen gehört Laufen und Schwimmen zum regelmäßigen Fitnessprogramm. Viel wichtiger ist noch die mentale Stärke. Du musst im Kopf relaxed sein. Und das kann man nur, wenn man zufrieden ist. Dieses Gefühl habe ich und jede Menge Gottvertrauen. Ein Talismann reitet immer mit. Und auf dem Boden bleiben, das hat mir mein Großvater mitgegeben. Alte Männer sind weise.

GaloppOnline.de: Wie beurteilen Sie Ihre Chancen am Wochenende?

Michael Cadeddu: Das müssen Sie meinen Trainer fragen. Ich werd jedenfalls mein Bestes geben.

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