GaloppOnline.de:
Sie verbrachten im Winter einige Zeit in Hong Kong. Was lässt sich über diese Metropole des Galopprennsports sagen? Was haben sie dort gelernt?
Lennart Hammer-Hansen:
Alle Erfahrungen, die man im Ausland macht, bringen einen als Jockey weiter. Aber gerade in Hong Kong konnte ich viel profitieren. Das Business ist dort knallhart. Alle Weltklasse-Jockeys reiten und in den Rennen kannst du Dir viel abschauen und lernen. Selbst in der Arbeit wird fast immer die Zeit genommen. Ich habe dadurch ein besseres Timing bekommen
GaloppOnline.de:
Wovon man sich aktuell beim Badener Frühjahrsmeeting überzeugen konnte, als sie mit 10 Siegen den Rekord von Lutz Mäder aus dem Jahr 1991 einstellten.
Lennart Hammer-Hansen:
Ich hatte natürlich gute Ritte in Baden-Baden, aber jedes Rennen muss erst mal gewonnen werden. Dass es schliesslich zu zehn Siegen reichte, ist sicher ein einmaliges Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.
GaloppOnline.de:
Auch in der Jockey-Championatswertung haben Sie mit dieser sensationellen Leistung in Baden die Führung übernommen. Wenn man zudem berücksichtigt, dass Andrasch Starke nach seiner Sperre erst in den kommenden Wochen in die Saison einsteigt.
Lennart Hammer-Hansen:
Sicher ist das ein Thema. Jockeychampion möchte jeder gerne werden. Das Rennen ist in diesem Jahr durch den Ausfall von Andrasch Starke sehr offen. Ich sehe gleich mehrere Anwärter auf den Titel. Natürlich werde ich alles dafür geben, der Zwischensand interessiert mich aber nicht so sehr, denn erst am Ende musst du vorn sein.
GaloppOnline.de:
Vor einigen Tagen trennten sich die Wege von Andreas Schütz und ihrem Arbeitgeber Helmut von Finck. Eine spektakuläre Trennung. Wussten Sie schon vorher Bescheid ? Warum das Ganze?
Lennart Hammer-Hansen:
Ja, ich wurde von Helmut von Finck über die Veränderung informiert. Aber auch erst am Tag bevor die Pferde umzogen. Über die Gründe weiss ich auch nichts Genaues, die Chemie stimmte wohl nicht mehr und Herr von Finck sehnte eine Veränderung herbei.
GaloppOnline.de:
Weil ihr Arbeitgeber Pferde in verschiedenen Quartieren hat, müssen Sie auch für die Morgenarbeit viel fahren. Wir denken in erster Linie an München. Wie bekommen Sie das zeitlich geregelt?
Lennart Hammer-Hansen:
Das ist richtig. Nach dem Umzug der Pferde von Andreas Schütz zu Peter Schiergen werde ich nun drei mal in der Woche bei Peter Schiergen ausreiten. Da ich meinen zweiten Ruf an das Quartier von Hans Albert Blume vergeben habe, fahre ich am Mittwochmorgen immer nach Heumar. Alle drei oder vier Wochen bin ich dann für zwei Tage in München und reite bei Wolfgang Figge aus. Das kommt immer auf die Wichtigkeit der bevorstehenden Rennen an. Der Job bereitet mir viel Spass, ist dadurch ja auch sehr abwechslungsreich.
GaloppOnline.de:
Am nächsten Sonntag reiten Sie im Oppenheim-Union-Rennen mit Mendosino sicher einer der heissen Favoriten. Geht’s danach mit ihm ins Derby ?
Lennart Hammer-Hansen:
Auf jeden Fall. Er hat sich ja schon mit seinem letzten Start in Hannover für das Derby qualifiziert, wird, wenn alles glatt läuft, über die Union ins Derby gehen. Die Form aus Hannover wurde durch Belcore, der den Müller Brot-Preis gewann, noch stark aufgewertet. Ausserdem zeigte Mendosino in Hannover noch viel Unreife, als er im Einlauf weit nach aussen tendierte. Er ist ein richtig gutes Pferd und auch mein „Mumm“ fürs Derby.