Mit Klaus Zellmann

GaloppOnline.de: Sie halten in Baden-Baden das Geld zusammen, sollen den angeschlagenen Mülheimern auf die Sprünge helfen und sind jetzt auch noch Manager der Rennvereine. Geht das alles zusammen?

Klaus Zellmann: Priorität hat im Moment noch eindeutig der Internationale Club. Wir hoffen aber, dass die neue Tribüne bis zum 30. April 2004 steht. Dann würde ich auch die kaufmännische Tätigkeit für den Club deutlich zurückschrauben, zumal die finanzielle Konsolidierung weiter fortschreitet. Zu diesem Zeitpunkt würde meine Geschäftsführung für die BGG, so ist es jedenfalls geplant, zu einer Vollzeitbeschäftigung werden.

GaloppOnline.de: Ein bezahlter Posten?

Klaus Zellmann: So ist es vorgesehen. Ich werde wohl ein Büro auf der Rennbahn Iffezheim beziehen.

GaloppOnline.de: Und wie sieht Ihr Engagement in Mülheim aus?

Klaus Zellmann: Dort wird meine Tätigkeit am 31. März abgeschlossen sein. Die Sanierungskonzepte sind durch, die Einarbeitung des neuen Geschäftsführers findet statt. Natürlich könnte ich mir vorstellen, weiterhin beratend für den Verein über die BGG tätig zu sein.

GaloppOnline.de: Lohnt es sich denn, am Raffelberg mit einem Geschäftsführer zu arbeiten?

Klaus Zellmann: Bei zwölf Renntagen im Jahr ist es zumindest eine umfassende Halbtagstätigkeit. Man darf nicht vergessen, dass erhebliche Immobilien zu betreuen sind, außerdem muss eine umfangreiche Trainingszentrale gemanagt werden.

GaloppOnline.de: Und wie wird diese Position ausgefüllt?

Klaus Zellmann: Für den Posten des Geschäftsführers ist Hans-Georg Tölke vorgesehen. Günther Gudert soll besonders im Sponsorenbereich tätig werden, ist, wie schon in Hoppegarten, als Renntagsleiter vorgesehen. Das ist aus meiner Sicht eine optimale Lösung.

GaloppOnline.de: Was haben Sie sich denn für ihren künftigen Hauptjob vorgenommen?

Klaus Zellmann: Ganz einfach die wirtschaftliche Stärkung der Rennvereine. Es ist schon eine phänomenale Entwicklung in den letzten drei Jahren, dass die Vereine ihre bewährten Vertriebsschienen komplett preis gegeben haben, sie sich mit ihren Partnern im Grunde nur noch prozessual beschäftigen. Das muss dringend geändert werden. Und dann gilt es natürlich zu prüfen, welche Geschäfte die Rennvereine selbst erledigen können, welche überhaupt in die Dachorganisation gehören.

GaloppOnline.de: Bei der Dachorganisation, dem Direktorium, hat es die spektakuläre Trennung vom bisherigen Geschäftsführenden Vorstandsmitglied gegeben. Wird es auf dieser Position eine Neubesetzung geben?

Klaus Zellmann: Nach meinem Kenntnisstand nicht. Ich denke auch, dass die Besitzervereinigung durch Herrn Dr. Beine, mit dem ich im übrigen hervorragend zusammen arbeite, und die Rennvereine durch mich sich um den Unterbau kümmern sollten. Wozu bedarf es da noch eines Generalsekretärs?

GaloppOnline.de: Am Freitag gab es zum wiederholten Mal ein Treffen mit den Buchmachern. Gab es konkrete Ergebnisse?

Klaus Zellmann: Wir haben bis zum 29. Februar eine Interimslösung gefunden, denn die DBV-Buchmacher haben ihre Kündigung zum Jahresende zurückgezogen. Die IFEB steigt zu identischen Konditionen bis zu diesem Zeitpunkt ein. Wir werden uns dann im Neuen Jahr zusammensetzen und über langfristige Lösungen sprechen.

GaloppOnline.de: Den vielzitierten Ruck hat es am Wochenende aber noch nicht gegeben, auch wenn alle Buchmacher wieder vermittelt haben.

Klaus Zellmann: Das kann man so nicht sagen. Wenn ich mir die Zahlen ansehe, war es der höchste Vorwettumsatz seit Baden-Baden respektive dem Tag des Preis von Europa. Das erfüllt uns schon mit Stolz. Man darf doch nicht vergessen, dass das Publikum erst wieder zurückgeholt werden muss. Die Leute waren teilweise regelrecht entwöhnt.

GaloppOnline.de: Baustellen im Verhältnis zu den Vertriebspartnern gibt es ja noch genug.

Klaus Zellmann: Das kann man wohl behaupten. Die Rechtsstreitigkeiten, die Klage der IFEB, die am 4. Februar entschieden werden soll, die Erstellungskosten der Bilder, eine mögliche Veränderung des Rennwett- und Lotteriesteuergesetzes, die Steuerrückerstattungsquote, es gibt genügend Gesprächsbedarf.

GaloppOnline.de: Bei der Steuerrückerstattungsquote drohen schwere Einschnitte, insbesondere für Nordrhein-Westfalen. Wenn diese Quote auf 85 Prozent zurückgeht, dann können die Rennbahnen doch gleich zumachen.

Klaus Zellmann: Ich denke, dass wir relativ bald dazu Nachrichten bekommen werden. Das Koch-Steinbrück-Papier, in dem es ja insbesondere um Subventions-Kürzungen geht, sieht genau diese Kürzung vor. Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir Alternativ-Lösungen finden werden.

GaloppOnline.de: Seit einigen Wochen ist der Fernsehsender Raze.TV auf Sendung. Wie stehen Sie dazu?

Klaus Zellmann: Es ist nicht unbedingt meine Vorstellung von einer Darstellung des Rennsports im Fernsehen. Da könnte ich doch auch BD 1, also den Buchmacher-Kanal, frei schalten, da hätte ich den gleichen Effekt. Und ich glaube auch nicht, dass es hilfreich ist, wenn an einem Sonntag von drei Galopp- und drei Trabrennbahnen gleichzeitig berichtet wird.

GaloppOnline.de: Es gibt da auch erhebliche Unstimmigkeiten, was die Rechte betrifft.

Klaus Zellmann: Wir lassen aktuell juristisch den Stand der Dinge prüfen. Es gibt unterschiedliche Haltungen dazu, wobei der Internationale Club insofern eine Sonderstellung einnimmt, da er die Internet-Rechte von fluxx zurückgeholt hat. Sechs andere Vereine haben bekanntlich die Rechte gleichfalls gekündigt. Das alles wird ein Thema der nächsten Wochen sein.

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