Mit K. Zwingmann

GaloppOnline.de: Wie lautet ihr persönliches Resumee zum Verlauf des bisherigen Turfjahres für den Münchener Rennverein und wie sieht Ihr Ausblick für den Rest der Saison aus? Kurt Zwingmann: Jeder Renntag vom Beginn der Saison 2009 war besser als der Vergleichsrenntag im Vorjahr. Deutlich mehr Besucher bewirkten eine Steigerung beim Bahnumsatz um durchschnittlich 35%. Das ist enorm. Der simpelste Grund: Besseres Wetter. Aber auch das Umsetzen neuer Ideen vom Renntag der deutsch-türkischen Freundschaft (u.a. mit zweisprachigen Plakaten) bis hin zur Highroller-Aktion am Pfingstmontag (50.000 Euro zusätzlicher Bahnumsatz) oder dem Tag der offenen Tür mit Sponsor Foto Sauter (8.000 Besucher) machten Freude. GaloppOnline.de: Welche Rolle spielen Sponsoren in Ihren Überlegungen, und hat man neben den Galopprennen noch andere Events zur Nutzung der Galopprennbahn im Auge? Kurt Zwingmann: Wie in jeder anderen Sportart spielen Sponsoren die Hauptrolle auf den Rennbahnen. Sie gilt es zu pflegen, mit machbaren Ideen zu versorgen. Nur so ist das Niveau des Sports zu halten. Ohne Dallmayr Kaffee und Co-Sponsor Wenatex wäre zum Beispiel der bevorstehende Großrenntag nicht zu finanzieren. Dass daraus im 33. Jahr des Dallmayr-Engagements so nebenbei die größte Kaffee-Party der Welt wurde, ist auch für den Geldgeber wertvoll. Teil 2 der Frage: Seit acht Jahren arbeitet unser kleines Team fleißig am Aufbau zusätzlicher Events. Die Einnahmen fließen ungebremst dem Rennsport zu. Die Entscheidung des Vorstands vor fünf Jahren eine Multifunktionshalle zu errichten, war der Grundstock. Amortisation erfolgte im Januar 2009. In den langen Wintermonaten hatten wir jeden Samstag „Halle voll“ zu vermelden. GaloppOnline.de: Können Sie unseren Lesern etwas zum Stand der Dinge in Bezug auf den geplanten Grundstücksverkauf von Teilen des Rennbahngeländes mitteilen? Kurt Zwingmann: Mit den Investoren des Polo Projekts laufen seit 18 Monaten Verhandlungen. Nicht einfach. Derzeit überarbeiten Polo-Platzbauer und Architekten den Plan. Als Erfolg darf man verbuchen, dass die Parteien des Stadtrats grundsätzlich zugestimmt haben. Nun geht’s an die Kaufvertragsverhandlungen. In Sachen Hotelgrundstück (= 1,6 ha von insgesamt 101 ha im Vereinseigentum) wird hoffentlich in diesem Jahr eine Lösung gefunden. GaloppOnline.de: Was erwarten Ihre Besucher am Sonntag und welche Umsatzerwartungen stellen sie sich selbst, um an einem solchen Tag zufrieden nach Hause zu gehen? Kurt Zwingmann: Die Besucher (in den Vorjahren stets zwischen 18.000 und 20.000) erwartet ein Galopprenntag der Extraklasse, denn auch die beiden Listenrennen und der Ausgleich II sind sehr gut besetzt. 400.000 Euro sind das Umsatz-Ziel. Mit dem Highroller könnte noch einiges hinzukommen. GaloppOnline.de: Ärgert es Sie nicht, wenn an Ihrem wichtigsten Münchener Renntag des Jahres mit Gruppe 1-Charakter parallel noch ein weiteres Gruppe-Rennen in Köln stattfindet? Setzt man sich da im Vorfeld nicht zusammen, um solche Termine besser aufeinander abzustimmen? Kurt Zwingmann: Es „wurmt“ Präsident Wolfgang Wille und seine Vorstandskollegen ganz gewaltig, dass in Köln am selben Nachmittag ein Gruppe III-Rennen gestartet wird. Ich war selbst dabei als „einst im Mai“ zwischen Baron Ullmann und Herrn Wille abgemacht wurde, dass Gruppe I-Renntage zu schützen sind, kein anderes Gruppe-Rennen andernorts stattfindet. Wir sollten nicht aufhören, das Problem zu lösen. GaloppOnline.de: Abschließend noch Ihr Tipp zum Hauptrennen am Sonntag? Kurt Zwingmann: Die größte Chance, dass der diesjährige Dallmayr-Preis im Lande bleibt, hat Precious Boy. In der Vorjahresform wäre auch Liang Kay ein Kandidat. Favorit, so meine ich, ist Trincot und was Pressing kann, hat er im Vorjahr als Zweiter zu Linngari gezeigt. Ein echtes Wettrennen also, bei dem die beiden Lokalmatadore Northern Glory und Lady Alida das Salz in der Suppe sind. Wie die speedstarke Stute in Mailand der Konkurrenz davonlief, war schon beeindruckend.

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