Mit K. Werning

GaloppOnline.de: Sieg im Frankfurter Listenrennen mit Desabina, dazu noch ein weiterer Erfolg mit Emelda. Der vergangene Donnerstag in Frankfurt war sicher ein ganz besonderer Termin für sie.

Katharina Daniela Werning: Ja, natürlich. Ich hatte mich schon riesig gefreut, dass ich Desabina reiten durfte. Eigentlich sollte ich an diesem Tag Contat im Ausgleich I in Mülheim reiten, der ja dort nicht in die Startbox gegangen ist, doch dann hat Herr Blume Desabina und Emelda für Frankfurt nachgenannt.

Bei Emelda konnte man natürlich mit einem Sieg rechnen. Und mit Desabina hatte ich eigentlich zum ersten Mal in einem solchen Rennen auch ein wirklich chancenreiches Pferd. Dass es dann gleich geklappt hat,war natürlich super, ich war total happy. Das höchstdotierte Listenrennen des Jahres zu gewinnen und dann auf dem Siegerpodest zu stehen und die Nationalhymne zu hören, das ist schon etwas Besonderes. Wer mir das vor einem halben Jahr vorhergesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt.

GaloppOnline.de: Möglich wurde das alles durch ihre Anstellung bei Trainer Hans Blume in Heumar. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Katharina Daniela Werning: Ich war ja zuvor am Stall von Trond Hansen in Neuss. Als dort im Dezember aber Veränderungen anstanden und ich ein Angebot von Herrn Blume bekam, das so gut war, dass ich es nicht abschlagen konnte, entschloss ich mich zu dem Wechsel. Das Arbeiten am Hansen-Stall war aber auch sehr schön.

GaloppOnline.de: Den Wechsel dürften Sie bislang kaum bereut haben.

Katharina Daniela Werning: Auf keinen Fall. Herr Blume hatte mir damals gesagt, dass ich auch genügend Ritte bekommen würde. Und das war bis jetzt auch der Fall. Er hat mir gute Chancen gegeben, ich habe jetzt schon vier Sieger für den Stall geritten und war einige Male platziert. Da kann man sicher zufrieden sein. So gute Ritte habe ich bei meinen früheren Trainern nicht bekommen. Dafür, dass er mir die Chancen gibt, bin ich natürlich dankbar. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Und eine schönere Anlage zum Arbeiten als das Gestüt Röttgen kann man sich kaum vorstellen.

GaloppOnline.de: Ein Listenrennen haben Sie nun gewonnen, gibt es noch weitere Ziele?

Katharina Daniela Werning: Natürlich will ich soviele Rennen gewinnen wie möglich, vielleicht schaffe ich es ja auch, die erfolgreichste weibliche Reiterin in der Statistik zu werden. Da ist Maria Papke im Moment aber noch ein paar Siege vor mir und sie hat ja auch den Vorteil, noch Erlaubnis zu haben, deshalb wird das nicht leicht. Ich möchte natürlich auch gerne noch weitere große Rennen gewinnt, wenn das geht. Der Sieg in Frankfurt war auch deshalb schön, weil er gezeigt hat, dass auch eine Frau ein Listenrennen gewinnen kann.

Zuletzt habe ich ja mit Lishad in Dresden mein 100. Rennen gewonnen, das war natürlich auch ein Ziel von mir. Gerne würde ich einmal ein Rennen in Baden-Baden gewinnen, zweimal war ich nahe dran, zuletzt mit Emelda. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

GaloppOnline.de: Apropos Statistik. Ein Blick dorthin zeigt, dass es in Deutschland nur sechs Jockeys gibt, die in diesem Jahr öfter in den Sattel gestiegen sind als Sie.

Katharina Daniela Werning: Ja, über die Anzahl meiner Ritte kann ich mich nicht beklagen. Natürlich habe ich den Vorteil, leicht reiten zu können, doch es gehört auch viel Engagement dazu. Ich bin fast bei jedem Renntag im Osten dabei, reite auch so gut wie alle Pferde, die mir angeboten werden.

GaloppOnline.de: Haben Sie auch einen Manager oder kümmern Sie sich selbst um die Ritte?

Katharina Daniela Werning: Für kurze Zeit hatte ich jemanden dafür, doch da ich mittlerweile einen Stamm von Trainern habe, für dich ich regelmäßig reite, lohnt sich ein Manager für mich nicht. Ich mache das alles selbst, habe zuhause auch Internet, dann klappt das schon, wenn man sich engagiert. Und ich habe schon den Ehrgeiz, soviele Ritte zu bekommen, wie möglich.

GaloppOnline.de: Mit dem Gewicht haben Sie keine Probleme?

Katharina Daniela Werning: Nein, 50 Kilo kann ich reiten, auch wenn ich dann Ende der Woche schon mal genauer auf die Waage gucken muss. Ich brauche dafür nicht viel zu tun. Ich fühle mich zurzeit aber auch richtig fit.

GaloppOnline.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen? Was wollen Sie in Zukunft bei sich verbessern?

Katharina Daniela Werning: Stärken oder Schwächen, das müssen andere beurteilen. Ich lege eigentlich viel Wert auf mein Finish, da möchte ich noch besser werden. Ich denke, dass ich besonders mit Stuten gut zurecht komme. Komischerweise waren es meistens auch Stuten, mit denen ich besondere Rennen gewonnen habe. Mein erster Sieg mit Akutschi, mein 50. mit meinem Lieblingspferd Felicia, mit der ich auch das 500. Rennen für meinen Vater gewann, mein erster Auslandssieg mit Emelda und jetzt Desabina.

GaloppOnline.de: In den letzten Wochen und Monaten hat man Sie auch häufig in Frankreich im Einsatz gesehen. Wie kam es dazu?

Katharina Daniela Werning: Als ich bei Herrn Blume anfing, war mein erster Ritt Emelda in Deauville, die dort gleich gewann. Schon vorher hatte mich aber der ehemalige Agent von Christophe Soumillon gefragt, ob ich Lust hätte, in den Amazonenrennen dort mitzureiten. Es gibt dort auch in diesem Jahr eine Serie, die über 25 Rennen geht.

GaloppOnline.de: Lohnen sich die weiten Fahrten denn, wenn man dann nur einen Ritt hat?

Katharina Daniela Werning: Wenn man vorne dabei ist, dann schon. Für ein chancenloses Pferd fahre ich aber nicht dorthin. Wenn ich einen Ritt angeboten bekomme, informiere ich mich schon darüber, was das Pferd kann. Es gibt in Frankreich ja 10 Prozent von der Prämie für den Jockey. Und die Dotierungen sind ja viel höher als hier. Wenn man dann noch Spesen bekommt geht das schon. Und wenn es möglich ist, fahre ich mit jemandem zusammen.

Bei meinen letzten beiden Ritten bin ich z. B. mit Carina Fey gefahren, das ist schon besser. Ich habe jetzt schon zehnmal in Frankreich geritten, habe ein Rennen gewonnen und war mehrfach platziert. Ich war in Deauville, Chantilly, Cagnes-sur-mer, Maisons-Laffitte, Saint-Cloud, Longchamp und Compiegne. Das waren schon tolle Erlebnisse und es ist interessant, die Bahnen in Frankreich kennenzulernen. Besonders zuletzt in Saint-Cloud hat es mir sehr gefallen, eine wunderschöne Rennbahn. Und einmal habe ich auch im Training in Chantilly geritten. Das war wie eine andere Welt.

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