GaloppOnline.de Mit 24 Siegen waren Sie im Jahr 2008 hinter Steffi Hofer die zweiterfolgreichste Reiterin des Landes. Sind Sie mit der abgelaufenen Saison zufrieden?
Katharina Werning Von der Anzahl der Siege her war es sicher in Ordnung, aber ich hätte gerne auch ein größeres Rennen gewonnen, so wie 2007, als ich mit Desabina in einem Listenrennen erfolgreich war. Aber ich will mich nicht beklagen. Bei sinkender Anzahl von Renntagen habe ich fast genau soviele Rennen gewonnen wie 2007, das ist schon in Ordnung.
GaloppOnline.de Nicht so gut wie im Jahr zuvor, als sie dort Dritte im Amazonen-Championat wurden, lief es 2008 für Sie in Frankreich. Was war der Grund dafür?
Katharina Werning Da spielte auch viel Pech eine Rolle. Am Anfang des Jahres hatte ich zwar gute Pferde, die aber aus den verschiedensten Gründen, zum Beispiel Verletzungen oder unpassendem Boden, nicht die Erwartungen erfüllten. Später hatte ich häufig Ritte, die einfach nicht gut genug waren. Ich war aber oft genug platziert, habe ja mit Princess Petra für Mirek Rulec in Amiens noch ein Rennen gewonnen. Man darf auch nicht übersehen, dass ich längst nicht mehr die einzige deutsche Reiterin in Frankreich bin. Steffi Hofer, Maria Papke, um nur zwei zu nennen, sind ja im letzten Jahr auch verstärkt dort angetreten. Vielleicht läuft es ja 2009 wieder besser dort.
GaloppOnline.de Für Schlagzeilen sorgten Sie auch mit ihren Ritten in Katar, weil Sie die erste Profi-Reiterin waren, die dort in einem Rennen in den Sattel stieg.
Katharina Werning Ja, das wollte ich eigentlich schon immer erreichen. Die konkrete Gelegenheit hatte sich spontan und zufällig so ergeben. Ich war dort für drei Wochen im Urlaub. Ich habe im Stall, in dem mein Freund Marvin Suerland und Adrie de Vries arbeiten, morgens ausgeritten und als dann ein Jockey ausfiel, bin ich kurzfristig eingesprungen. Am nächsten Renntag habe ich dann auch noch ein Rennen bestritten. Es hat sehr viel Spaß gemacht und vielleicht habe ich im Februar, wenn ich noch einmal für zwei Wochen nach Katar fliege, erneut die Gelegenheit, dort zu reiten.
GaloppOnline.de Wie hat es Ihnen denn sonst so in Katar gefallen? Können Sie sich vorstellen, auch einmal dort zu arbeiten?
Katharina Werning Warum nicht? Es ist wirklich sehr schön dort und wenn man die aktuelle Situation im deutschen Rennsport sieht, macht man sich natürlich schon seine Gedanken. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen, allerdings musste mein Portemonnaie etwas leiden, denn es gibt dort einfach zuviele tolle Geschäfte.
GaloppOnline.de In den letzten zwei Jahren gehörten Sie zum Team des Heumarer Trainers Hans Blume. Diese Verbindung besteht nun nicht mehr. Haben Sie schon ein neues Engagement?
Katharina WerningEin neues Engagement habe ich noch nicht, sondiere aber derzeit Möglichkeiten, wo ich in Zukunft arbeiten kann. Etwas Konkretes möchte ich jedoch noch nicht sagen. Derzeit reite ich am Stall meines Vaters in Dortmund aus. Ich bin Herrn Blume dankbar für die Chancen, die ich bekommen habe. Immerhin habe ich für den Stall mein erstes Rennen in Frankreich gewonnen und war im Listenrennen erfolgreich.
GaloppOnline.de Seit kurzem sind Sie mit www.kathiwerning.de auch mit einer eigenen Homepage im Internet verteten. Was war der Grund dafür, diese Website zu erstellen?
Katharina Werning Selber erstellt habe ich sie nicht, sondern habe jemanden, der sie aufgebaut hat und pflegt. Ich selber hätte dafür nicht genügend Zeit. Natürlich habe ich aber bei allen Dingen, die die Internet-Seite betreffen, mitgeredet und auch eigene Ideen einfließen lassen. Heutzutage surft fast jeder im Internet, es ist das Medium in dem man sich die meisten Informationen holen kann.
Viele Sportler haben eine eigene Homepage, warum also nicht auch ein Jockey? Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Internetseite vom Start gekommen ist, natürlich wollen wir versuchen, sie nach und nach zu verbessern und noch weitere interessante Sachen auf ihr zu installieren.
GaloppOnline.de Internetseite, Fotos in der Bild-Zeitung und auf bild-online.de, ein Beitrag über Fitness und Ernährung eines Leistungssportlers im Frühstücksfernsehen, Berichte in diversen Magazinen. Sie sind in den Medien derzeit stark vertreten. Bauen Sie sich neben der Rennreiterei ein zweites Standbein auf?
Katharina Werning Ich habe es immer so gehalten, dass ich derartige Anfragen und Termine, sofern sie seriös waren, wahrgenommen habe, weil ich der Meinung bin, dass es stets gut für den Galopprennsport ist, wenn er im Fernsehen oder der Zeitung vertreten ist. Zusätzlich zu meiner Tätigkeit als Jockey, versuche ich im Moment, meine Vermarktung außerhalb des Rennsports zu verstärken.
Es gab zwar Kontakte zu diversen Agenturen, doch wäre ich dort in meinen eigenen Entscheidungen zu sehr eingeschränkt gewesen.
Also habe ich eine eigene Agentur gegründet, die Kathi Werning-Agentur. Natürlich habe ich selbst auf diesem Gebiet bei weitem nicht die ausreichende Erfahrung, aber Dietrich von Mutius, den ich durch meine Werbetätigkeit für die Bremer Galopprennbahn kennengelernt habe, und der sich in diesen Dingen natürlich um einiges besser auskennt als ich, unterstützt mich dabei.
GaloppOnline.de Mittlerweile haben Sie, wie man ja im Internet kürzlich noch sehen konnte, schon einige Foto-Shootings hinter sich. Müssen Ihre Fans Angst haben, Sie auf der Rennbahn gar nicht mehr zu erleben, sondern nur noch als Model?
Katharina Werning Ach Quatsch, auf gar keinen Fall, da kann ich Sie beruhigen. Ich bin Jockey, und jeder der mich ein bißchen besser kennt, weiß, wie sehr ich Pferde liebe. Natürlich habe ich aber auch Interesse am Modeln, auch wenn es sehr anstrengend ist. Aber ich denke schon, dass man beides verbinden kann. Natürlich bleibt einem dann weniger Zeit für andere Sachen, das habe ich in den letzten Wochen schon gemerkt, da war ich ganz schön viel unterwegs.
GaloppOnline.de Ist es richtig, dass man Sie demnächst auch als TV-Moderatorin erleben kann?
Katharina Werning Langsam, langsam. Ich habe bei einer Berliner Firma einen Grundkurs in Sprachausbildung gemacht und im November ist auf der Rennbahn in Hannover dann ein Beitrag für die Pilot-Sendung eines TV-Magazins gedreht worden, das auf einem frei empfangbaren Sender in Zukunft wöchentlich über den Pferderennsport in Deutschland berichten soll. Dabei bin ich aber nur als Co-Moderatorin aufgetreten. Aber es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und wenn es klappt, wäre es sicher eine schöne Sache.
GaloppOnline.de Was sind Ihre sportlichen Ziele für das Jahr 2009?
Katharina WerningWichtigstes Ziel ist zuallererst einmal, gesund zu bleiben. Im letzten Jahr bin ich mehrere Male gestürzt, gottseidank waren es aber immer nur kleinere Verletzungen, die ich mir dabei zugezogen habe. Mein 150. Sieg ist natürlich ein Ziel. Bislang stehe ich bei 143 Erfolgen.
Am schönsten wäre es, wenn er mir mit meiner Lieblingsstute Felicia gelingen würde, mit der ich schon mein 50. Rennen gewonnen habe. Sie ist nach einer „Babypause“ wieder zurück im Rennstall, ich bereite sie gerade auf ihr Comeback vor.