GaloppOnline.de: Herr Carvalho, wie geht es Ihnen aktuell?
Jean-Pierre Carvalho: Danke der Nachfrage. Ich bin auf einem sehr guten Weg. Zur Zeit läuft noch eine Rehamaßnahme in Rastatt, aber es wird schon wieder.
GaloppOnline.de:: Was war passiert an diesem 16. November 2008?
Jean-Pierre Carvalho: Ich war auf der zweijährigen Kariba für Marion Rotering untewegs, wobei es nur wenig Tempo gab, ich wollte innen vor dem Bogen nach vorne kommen. Die Lücke war anfangs groß genug, dann ging alles sehr schnell, als drei Pferde nach innen kamen. Ich stürzte in die Rails und hatte eigentlich außer Kopfschmerzen kein anderes großes Schmerzgefühl.
GaloppOnline.de: Und dann?
Jean-Pierre Carvalho: Dann stellte man bei der späteren Untersuchung im Krankenhaus außer einer leichten Gehirnerschütterung einen Verletzung am Brustbein fest, die sich nach und nach als komplizierte und gleichzeitig ungewöhnliche Verletzung in diesem Zusammenhang herausstellte.
GaloppOnline.de: In einem anderen Medium wurde spekuliert, Sie hätten noch keine Reiterlizenz eingereicht für 2009, weil Sie unter Umständen Trainer werden könnten.
Jean-Pierre Carvalho: Das steht in keinem ursächlichem Zusammenhang. Wenn man krank geschrieben ist, kann man keine Lizenz einreichen. Fakt ist, dass ich bereits vor dem Unfall mit Schulungsmaßnahmen für das Traineramt begonnen hatte, das stand jedoch nie in ursächlichem Zusammenhang mit dem Sturz in Hannover.
GaloppOnline.de: Mit 37 Jahren haben Sie schon einiges erreicht, nicht zuletzt auf Grund ihres günstigen Gewichts, das sie in den Rennsattel bringen konnten. Wie viele Siege haben Sie aktuell und wie geht es weiter?
Jean-Pierre Carvalho: 853 Siege und einen Erfolg im Hürdenrennen, einmal beim Trabreiten und drei beim Trabfahren, was mir im Übrigen sehr viel Freude bereitet hat.
GaloppOnline.de: Ihre meiste Zeit als Jockey verbrachten Sie bei Mario Hofer in Krefeld.
Jean-Pierre Carvalho: Ja, das stimmt. Mit Unterbrechungen waren das sieben Saisons. Ich war immer leichtgewichtig und bekam vielfältige Chancen. Nach der Zeit bei Hans Blume in Röttgen bin ich schließlich mit den Lucky Owner-Pferden von Klaus Hofmann nach Iffezheim gewechselt. Wir pflegen ein sehr vertrauens- und respektvolles Verhältnis zueinander.
GaloppOnline.de: Wie geht es denn schließlich mit ihrer Karriere weiter? Werden wir den Trainer oder den Jockey Jean-Pierre Carvalho in Zukunft erleben?
Jean-Pierre Carvalho: Das Jetzt ist natürlich erstmal das Wichtigste. Ich möchte gesund werden. An Spekulationen von anderen über meine berufliche Zukunft beteilige ich mich nicht. Der Lebensmittelpunkt von meiner Familie (Anm. d. Red.: Jean- Pierre Carvalho ist verheiratet und hat einen Sohn) und mir heißt Iffezheim. Und einen Trainerlehrgang zu besuchen ist ja auch kein Fehler, um ein mögliches zusätzliches Standbein in der Zukunft zu haben. Ich erinnere mich an meinen Führerschein, den ich auch mit 18 gemacht habe. Das Auto habe ich mir schließlich mit 20 gekauft.
Zur Zeit befinde ich mich jedenfalls in einer Belastungsprobe, darf ein Pferd pro Tag reiten. Im Moment laufen wie gesagt noch medizinische Untersuchungen, was meine Renntauglichkeit angeht. Die Zeit wird es zeigen.