GaloppOnline.de: Haben Sie ihr Gastspiel in Macau früher beendet als ursprünglich vorgesehen?
Jiri Palik: Ich bin am 2. Februar wieder zurückgekehrt. Es lief nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Deshalb habe ich früher aufgehört.
GaloppOnline.de: Ein Sieg war sicher nicht das Gelbe vom Ei. Was waren die Gründe?
Jiri Palik: Ich kam einfach zur falschen Zeit. Die Saison hatte schon angefangen. Viele Jockeys waren bereits vor Ort. Es hat lange gedauert, da Tritt zu fassen. Zum Schluss lief es etwas besser. Aber dann wollte ich doch nach Hause zu meiner Familie. Es war ein Erfahrungswert. Ich habe einmal etwas anderes gesehen. Aber als neuer Jockey dort braucht man einige Zeit, um entsprechende Chancen zu bekommen.
GaloppOnline.de: Wie war das Verhältnis zu Ihren Kollegen aus Deutschland?
Jiri Palik: Wir haben viel zusammen unternommen, Andreas Helfenbein, Alessandro Schikora, Torsten Mundry und ich. Bei Andreas konnte ich wohnen.
GaloppOnline.de: Wie groß ist ansonsten die Jockey-Konkurrenz?
Jiri Palik: So stark eigentlich nicht, aber viele sind, wie ich eben schon angedeutet haben, schon länger da, konnten sich bereits einen Namen machen. Und die Trainer geben ihnen eine Chance. Es dauert, bis man auf die besseren Pferde kommt. Vom Talent brauchen wir uns da nicht zu verstecken, ab und zu sind allerdings auch einmal prominente Jockeys da. Die Pferde sind allerdiings ganz schlecht. Mit Hong Kong kann man Macau nicht vergleichen.
GaloppOnline.de: Haben Sie sich in Macau wohl gefühlt? Wie war das Leben dort?
Jiri Palik: Ich hatte jede Menge Zeit. Man arbeitet nur viermal in der Woche. Um fünf Uhr morgens beginnt man mit der Arbeit, ist schon um sieben oder acht Uhr fertig. Der ganze Tag steht also noch bevor. Um ehrlich zu sein, mir war es oft langweilig. Macau ist relativ klein. Man kennt alles schnell.
GaloppOnline.de: Waren Sie auch in einem der vielen Casinos?
Jiri Palik: In Macau lebt alles vom Wetten. Ein Casino-Besuch ist Pflicht. Ich war auch da, habe mir das angeschaut. Es ist anders als bei uns. Da geht jeder rein. Man braucht keinen Anzug. Natürlich bin ich auch nach Hong Kong gefahren, habe mir dort die Rennen angesehen, auch im Fernsehen. Das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht.
GaloppOnline.de: Wie haben Sie sich sonst die Zeit vertrieben?
Jiri Palik: Ich habe viel Sport gemacht, bin immer durch die Parks gelaufen, habe Squash gespielt oder bin in die Sauna gegangen.
GaloppOnline.de: Sie werden in Deutschland künftig nicht mehr Stalljockey beim Rennstall Directa am Stall von Andreas Löwe sein. Wie kommt das?
Jiri Palik: Zwar bin ich nicht mehr Stalljockey, aber wir kommen alle sehr gut miteinander aus. Es gibt da überhaupt kein Problem.
GaloppOnline.de: Was sind Ihre Zukunftspläne?
Jiri Palik: Ich bin jetzt wieder Freelancer. Zur Zeit wäre es auch schwierig, einen Stalljockey-Posten zu bekommen, da die großen Ställe alle besetzt sind.
GaloppOnline.de: Wie steht es um Ihr Gewicht?
Jiri Palik: 54 Kilo will ich wieder reiten, für einen ganz besonderen Ritt auch 53 Kilo. Das geht immer.
GaloppOnline.de: Was sind Ihre Ziele für 2005? Wie sehen Sie die Zukunft des deutschen Galopprennsports?
Jiri Palik: Ich will zwei bis drei Gruppe-Rennen gewinnen. Natürlich möchte ich vorne dabeibleiben und wieder unter den Top Ten sein. Ich hoffe, dass es hier weitergeht. Der Rennsport in Deutschland gehört einfach dazu.