Mit Jean-Pierre
Carvalho

GaloppOnline.de:
Herr Carvalho, Sie verließen vor kurzem den Stall von Urs Suter. Wie kam es dazu?

Jean-Pierre Carvalho:
Wirft man einen Blick auf die Statistik, wird es doch jedem klar. Ich habe in dieser Saison 14 Siege bei 64 Ritten für Urs Suter erzielt. Der Schnitt von 21,875 Prozent ist sicher nicht verkehrt, aber die Anzahl der Ritte ist einfach deutlich zu wenig. Damit konnte ich nicht zufrieden sein. Insgesamt habe ich dieses Jahr schon 216 Ritte ausgeführt. Der größte Teil also für fremde Ställe.

GaloppOnline.de:
Sie heuern nach Baden-Baden wieder bei Mario Hofer in Krefeld an. Warum?

Jean-Pierre Carvalho:
Ich habe in den letzten Tagen und Wochen schon wieder mehr für Mario Hofer geritten. Auch mit gutem Erfolg. Insgesamt kann man sagen, dass ich in den zweieinhalb Jahren, die ich schon in Krefeld gearbeitet habe, auch deutlich mehr Erfolg hatte. Ich kenne Mario Hofer und seine Art zu arbeiten bereits, damit komme ich sehr gut klar. Auch viele Besitzer sind mir schon vertraut.

GaloppOnline.de:
Aber Sie werden nicht als Stalljockey dort fungieren, oder?

Jean-Pierre Carvalho:
Nein, es ist eine ähnliche Lösung wie damals mit Christian Czachary geplant. Das bezeichnet man wohl als Jockey am Stall. Ich finde dieses Verfahren ohnehin in dieser Zeit viel besser. Denn es gibt an einem so großen Stall immer den ein oder anderen Besitzer, der Dich nicht auf seinem Pferd haben will, wenn Du nicht Starke oder Suborics heißt.

GaloppOnline.de:
Haben Sie vielleicht bei Urs Suter auch nicht genügend “bessere” Ritte bekommen, da Torsten Mundry immer dann zum Einsatz kam, wenn er frei war?

Jean-Pierre Carvalho:
Nein, das kann man so nicht sagen. Ich wusste ja schon von Anfang an, dass es so kommen würde. Die viele Fahrerei war entscheidender für mich. Denn wenn man 700 Kilometer für einen Mittwochsrenntag fährt, um nur einen Ritt auszuführen, ist das nicht zufrieden stellend. Anders ist die Lage, wenn ich wieder hier wohne. Da sind es nur 30 Kilometer, die man auf sich zu nehmen hat.

GaloppOnline.de:
Harro Remmert gab Ihnen mit Midnight Angel eine Chance im WGZ Bank Deutschland-Preis, einem Gruppe I-Rennen. Wie sehen Sie dieses Rennen mit ein paar Tagen Abstand?

Jean-Pierre Carvalho:
Nun ja, der Rennverlauf und auch der Boden waren einwandfrei. Ich bin natürlich etwas enttäuscht, dass nicht mehr rausgesprungen ist. Aber man muss doch auch sehen, dass die Form aufgewertet wurde. Alle sprachen damals davon, dass dieses Rennen unterbesetzt sei. Das sehe ich anders. Yavana’s Pace hat immerhin danach gegen Salve Regina den Credit Suisse Private Banking Pokal, ein Gruppe I-Rennen, gewonnen. Und wir waren schließlich in Düsseldorf nur fünf Längen hinter ihm.

GaloppOnline.de:
Hoffen Sie in Zukunft auf mehr Chancen dieser Art?

Jean-Pierre Carvalho:
Sicher wäre ich hocherfreut darüber. Nach Baden-Baden werden wir in Krefeld oder Umgebung eine Wohnung nehmen. Iffezheim war sicher eine Erfahrung wert, aber im Westen bin ich einfach näher am Geschehen dran.

GaloppOnline.de:
Unlängst sind Sie zum ersten Mal Vater geworden. Wie lebt es sich als frischgebackener Vater?

Jean-Pierre Carvalho:
Ich freue mich unheimlich, dass Joel Rémy endlich da ist, bin derzeit wirklich voller Vaterstolz. Natürlich ist das noch eine zusätzliche Belastung, aber die nehme ich gerne in Kauf. Auf meine Frau Sandra Müller kann ich mich auch immer verlassen.

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