Mit J. Hirschberger

GaloppOnline.de: Hatten Sie sich vor dem Rheinland-Pokal eine besondere Taktik überlegt für Wiener Walzer und Getaway?

Jens Hirschberger: Ja, wir hatten im Vorfeld gesehen, dass wohl keiner gehen wird und hatten uns entschieden, mit Wiener Walzer selbst zu gehen, da er ein unkompliziertes Pferd ist. Es wäre wohl keinem geholfen gewesen, wenn die Jockeys den halben Weg über ihren Pferden die Köpfe abgerissen hätten. So war es eine ehrliche Leistungsprüfung.

GaloppOnline.de: Hatte sich de Vries für Getaway entschieden? Oder wollte man gerne Johansson als Reiter von Wiener Walzer beibehalten?

Jens Hirschberger: Das war Adries Entscheidung, Getaway war aber vor dem Rennen rein vom Papier das bessere Pferd, er hat in seiner Laufbahn ja schon die besseren Rennpferde gesehen und hinter sich gelassen.

GaloppOnline.de: Ihre beiden Pferde haben sich vom Rest des Feldes deutlich gelöst. Hatten Sie mit einem solchen Kampfgeist von Wiener Walzer gerechnet? Wer ist denn auf Dauer das bessere Pferd?

Jens Hirschberger: Das war eine sehr beeindruckende Vorstellung von beiden Pferden. Dass Wiener Walzer solch ein Kämpfer ist, haben wir vorher natürlich nicht gewusst. Er hat seine Rennen bisher immer recht leicht gewonnen, wer das bessere Pferd sein wird, kann ich im Moment nicht sagen.

GaloppOnline.de: Hat auch der Boden eine Rolle gespielt für den Ausgang des Rennens?

Jens Hirschberger: Mit Sicherheit war der Boden für Wiener Walzer etwas besser, Getaway mag es doch als Monsun-Sohn etwas weicher.

GaloppOnline.de: Werden Sie die Pferde auseinander halten? Oder wie sind die Pläne? Ist der Arc ein Thema?

Jens Hirschberger: Das kann ich im Moment so nicht beantworten, weil wir wie gesagt immer kurzfristig entscheiden werden. Für Getaway ist der Arc definitiv weiterhin auf dem Fahrplan.

GaloppOnline.de: Kann man inzwischen doch einen Vergleich zwischen Wiener Walzer und Adlerflug wagen?

Jens Hirschberger: Ich kann mir gut vorstellen, dass Wiener Walzer auf Dauer das bessere Rennpferd sein wird, weil er nicht zwingend auf einen bestimmten Boden angewiesen ist, um Topleistung abzurufen. Vergleichen kann man beide nicht, dafür sind sie zu unterschiedliche Persönlichkeiten.

GaloppOnline.de: Sie haben angedeutet, mit Irian nach dem vierten Platz im Prix Jacques le Marois eventuell einen Gang zurückzuschalten und auch auf eine weitere Distanz zu wechseln. Was sind die Gründe dafür?

Jens Hirschberger: Einen Gang zurückschalten, wäre übertrieben zu sagen, denn das er in diese Liga gehört, hat man sehen können. Auf eine weitere Distanz werden wir aber in jedem Fall gehen, und um das auszuprobieren, wäre es vielleicht sinnvoll, das auf einer Stufe weiter unten zu testen.

GaloppOnline.de: Was haben Sie für Pläne mit Prohibition und Illo, die bei ihren jüngsten Siegen viel Eindruck gemacht haben?

Jens Hirschberger: Prohibition werden wir ganz vorsichtig an bessere Aufgaben heranführen, Illo ist ein sehr spätes Pferd, er steht nach wie vor immer noch in der Entwicklung und ist immer noch nicht ganz ausgereift, und um darauf Rücksicht zu nehmen, haben wir uns dazu entschieden, ihn in diesem Jahr wohl noch nicht in Grupperennen aufzubieten obwohl er eine Nennung für Baden hatte.

GaloppOnline.de: Man hat lange nichts mehr von der imponierenden Siegerin Atanua gehört. Wird sich das bald ändern?

Jens Hirschberger: Atanua hatte eine schwere Bronchitis, die schon lange überstanden ist, gute Arbeitsleistungen vorausgesetzt, wird sie in Baden im Listenrennen laufen.

GaloppOnline.de: Guantana steuert den Jacobs-Stutenpreis in Bremen an. Wie war Ihre Entwicklung nach dem letzten Treffer?

Jens Hirschberger: Sie ist gut auf dem Posten, man hätte eigentlich schon früher wieder laufen können, aber es war nichts Passendes zu finden, wir hoffen auf eine gute Vorstellung.

GaloppOnline.de: Mit welchen Zweijährigen ist in nächster Zeit zu rechnen?

Jens Hirschberger: Nach Bremen könnte eine Königstiger-Tochter mitkommen und über 1400 Meter laufen. In Baden kommt Mountain Rose wieder nach ihrem zweiten Platz in Düsseldorf an den Start.

GaloppOnline.de: Bei nur 55 Starts haben Ihre Pferde 23 Rennen gewonnen, das ist ein sensationeller Schnitt von 41,8 Prozent, darunter Derby und andere Hochkaräter. Welche Rolle spielt gezieltes Arbeiten für Sie, und was ist in dieser Saison noch möglich?

Jens Hirschberger: Diese Erfolge sind nur mit einem gut eingespieltem Team möglich, und dass wir nichts dem Zufall überlassen, davon können sie ausgehen. Wenn uns das Glück weiterhin so zur Seite steht und die Gesundheit der Pferde mitspielt, ist noch der eine oder andere Punkt möglich.

GaloppOnline.de: Ihr Stalljockey de Vries hatte zweimal Pech in Top-Events wie Derby und Rheinland-Pokal. Wie baut man ihn nach solchen Enttäuschungen wieder auf?

Jens Hirschberger: Adrie hat nach wie vor mein volles Vertrauen, und er weiß genau wie leid mir es für ihn tut. Er ist nicht nur ein sehr guter Jockey sondern auch ein sehr, sehr sympathischer Zeitgenosse. Wir blicken immer nach vorn, und Adrie weiß genau, was wir für gute Pferde im Stall haben, und ihm wird das Wahlglück bestimmt bald besser zur Seite stehen.

GaloppOnline.de: Wie ist die Lage bei dem Derby-Favoriten Suestado?

Jens Hirschberger: Für Suestado steht das Fürstenberg-Rennen auf dem Plan, wenn er mir in der Arbeit entsprechend gefällt.

GaloppOnline.de: Wie macht sich der neue Jockey Stephen Hellyn?

Jens Hirschberger: Stephen reitet dienstags bei uns Galopps, er ist ein sehr ruhiger professioneller Reiter und passt dadurch super ins Team. Er wird, wenn es passt, auch noch genügend Möglichkeiten bekommen, sich im Rennsattel zu beweisen.

GaloppOnline.de: Was sind für Sie die wichtigsten Ziele/Rennen bei der Großen Woche in Baden-Baden, die in der kommenden Woche beginnt?

Jens Hirschberger: Wir werden um die 8 Starter in Baden haben, unter anderem Walzertraum, Iolith, Titurel, Suestado, Mountain Rose,Atanua, Prohibition und vielleicht Wiener Walzer und/oder Getaway.

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