Mit J. Hirschberger

GaloppOnline.de: Wiener Walzer gewann die Union in einem großen Stil. Hatten Sie das in dieser Form nach der zwischenzeitlichen Verletzung erwartet?

Jens Hirschberger: Wenn ich sagen würde, ich hätte das so erwartet, würde ich lügen, erhofft ist der bessere Ausdruck. Er hatte gut gearbeitet also war mit einem guten Laufen zu rechnen.

GaloppOnline.de: Inwieweit könnten ihn der Chip in Zukunft beeinträchtigen?

Jens Hirschberger: Wenn wir bzw. unsere Tierärzte der Meinung wären, es würde ihn beinträchtigen, würde er nicht laufen. Aber Hellseher sind wir nicht, die Gesundheit des Pferdes steht wie immer an erster Stelle.

GaloppOnline.de: Im Derby geht es über eine 200 Meter weitere Distanz. Die Geschwister waren eher 2000 Meter-Pferde. Wie steht es um sein Stehvermögen?

Jens Hirschberger: Bei Wiener Walzer bin ich mir schon recht sicher, dass er die 2400 Meter-Distanz stehen kann, im Gegensatz zu seinem Bruder Walzertraum, bei dem wir im Vorfeld schon recht skeptisch wahren.

GaloppOnline.de: Was zeichnet den Hengst besonders aus? Ist er an bestimmte Bodenverhältnisse gebunden?

Jens Hirschberger: Er ist ein unkompliziertes Pferd mit einer Menge Speed. Seine Mutter sowie sein Bruder konnten bzw. können keinen tiefen Boden. Er selber ist zweijährig auf Boden 5,9 nicht so gut zurecht gekommen.

GaloppOnline.de: Was waren Ihre Gefühle nach dem Triumph, wenige Tage nach dem Tod von Karin Baronin von Ullmann?

Jens Hirschberger: Meine Gefühle sind nach außen nicht immer sichtbar. Natürlich freut man sich nach so einem Sieg, es ist ja immer eine Bestätigung, dass wir doch nicht alles falsch gemacht haben.

Noch schöner wäre es natürlich, wenn ich wie sonst üblich die Baronin hätte anrufen können, um ihr zu gratulieren. Sie war bis zum Schluss immer am Ball und konnte sich immer so schön freuen über große wie auch kleine Siege.

GaloppOnline.de: Ihr anderes heißes Eisen für das Derby ist Suestado. Wie war seine Entwicklung nach dem Hannoveraner Sieg?

Jens Hirschberger: Er hat das Hannoveraner Rennen gut überstanden und ist nach wie vor gut auf dem Posten. Im Rennen selbst wird er mit Sicherheit eine Menge gelernt haben, was ihn auch gefördert hat.

GaloppOnline.de: Was sind seine Vorlieben – Distanz, Boden?

Jens Hirschberger: Er dürfte mit den 2400 Metern auch keine Probleme haben, vom Boden ist er, denke ich, unabhängig.

GaloppOnline.de: Kann man ihn mit Adlerflug vergleichen, der dasselbe Vorbereitungsrennen in Hannover gewann?

Jens Hirschberger: Nein, mit Adlerflug ist er mit Sicherheit nicht zu vergleichen. Adlerflug ist ein besonderes Rennpferd, dem wir eine Menge zu verdanken haben. Ich habe vor ihm mit keinem anderen Pferd näher Kontakt gehabt, das mit so einem Speed gesegnet war.

GaloppOnline.de: Jetzt haben Sie zwei Favoriten für das Derby im Stall. Wann wird sich Adrie de Vries entscheiden, wen er reitet? Wer ist aus Ihrer Sicht stärker?

Jens Hirschberger: Eine bestimmte Frist haben wir Adrie nicht gesetzt. Auch wenn beide Pferde quasi den selben Besitzer haben, werde ich meinem Grundsatz treu bleiben und vor den Rennen keine Wertung abgeben.

GaloppOnline.de: Welches könnten die stärksten Gegner Ihrer beiden Pferde im Blauen Band sein?

Jens Hirschberger: Im Rennen der Rennen ist jedes Pferd ein ernstzunehmender Gegner. Man sollte niemals den Respekt vor den Mitbewerbern verlieren.

GaloppOnline.de: Wie ist der Plan mit dem klassischen Sieger Irian?

Jens Hirschberger: Wenn alles nach Plan läuft, wird irian am 05.07. in Chantilly im Prix Jean Prat, einem Gruppe I-Rennen über 1600 Meter, laufen.

GaloppOnline.de: Die aktuelle Saison läuft riesig für Sie. Welche anderen Cracks wird man in den nächsten Wochen sehen? Was sind Ihre Hauptkandidaten für die Derby-Woche?

Jens Hirschberger: Ja, das ist richtig, es läuft ganz gut im Moment. In Hamburg werden Walzertraum und Iolith in einem Gruppe III-Rennen über 1600 Meter laufen, und im Hansa-Preis starten Getaway und Soum. Und dann natürlich, so uns das Glück treu bleibt, Suestado und Wiener Walzer im Derby.

GaloppOnline.de: Wann wird man die ersten Zweijährigen aus Ihrem Stall sehen?

Jens Hirschberger: Nach der Hamburger Rennwoche werden die ersten Zweijährigen rauskommen.

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