GaloppOnline.de: Sie haben am Wochenende ein Gruppe II-Rennen gewonnen. Haben Sie mit einem solch tollen Start in das Jahr gerechnet?
Andreas Helfenbein: Mit Erfolg in unserem Geschäft zu rechnen, ist immer so eine Sache. Ich habe mir aber eine echte Chance mit Easy Choice ausgerechnet. Bei unserem letzten Start ist er über 1400 Meter mit viel Speed auf den dritten Platz gelaufen. Und die Distanz war etwas zu kurz für ihn. Mit Startbox 13 waren meine Chancen allerdings eigentlich auf ein Minimum gesunken. Es hat aber trotzdem gepasst, und wenn alles optimal läuft, ist der nächste Start in Sha Tin beim Wettkampf ‚Macao vs. Hong Kong‘ geplant.
GaloppOnline.de: Wie fällt Ihre bisherige Macau-Bilanz aus und wie viele Sieger haben Sie in Ihrer besten Macau-Saison geritten?
Andreas Helfenbein: Bisher lief es nicht ganz so, wie ich es mir erhofft habe, aber auch nicht so schlecht, dass ich das Handtuch werfen wollte. Über Engagements kann ich mich nicht beklagen, nur die Qualität ließ in letzter Zeit zu wünschen übrig. Ich war bislang zwei Mal zuvor hier in Macau. Einmal über drei Monate mit 23 Siegen und einmal sechs Monate mit 28 Siegen. Insgesamt habe ich hier nun bereits 450 Ritte absolviert und 51 Rennen gewonnen.
GaloppOnline.de: Was unterscheidet ein Rennen in Macau von einem in Deutschland?
Andreas Helfenbein: Es geht sofort aus der Startmaschine zur Sache. Die meisten Rennen sind Flieger-Rennen und alle wollen eine gute Lage haben. Da kommt mir hier zugute, dass ich gerne aus der Reserve reite.
GaloppOnline.de: Wie ist der Kontakt zu den Kollegen in Macau?
Andreas Helfenbein: Der Kontakt ist ok, einige Kollegen kenne ich ja noch. Da wäre zum Beispiel Stanley Chin, Durso oder Nunes. Abends raus gehe ich kaum, da mein Sohn Tim dabei ist. Ich vermisse es aber auch nicht.
GaloppOnline.de: Wie viele Ritte haben Sie im Schnitt pro Renntag und arbeiten Sie auch in der Morgenarbeit mit?
Andreas Helfenbein: Morgens arbeite ich sechs bis sieben Pferde, gebündelt in zwei bis drei Stunden. Es geht um 5:30 Uhr los und ich bin so gegen 8:00 Uhr fertig. Es ist aber mir überlassen, ob ich später komme oder früher gehe. Pflicht ist es, dass ich vier Tage pro Woche in der Arbeit reite. Im Moment gehe ich sechs Tage. Manchmal aber nur eine Stunde für drei bis vier Galopps.
GaloppOnline.de: Was machen Sie an Tagen, an denen keine Rennen stattfinden?
Andreas Helfenbein: Drei Tage in der Woche gehe ich zum Sport, den Rest der Zeit streife ich mit meinem Sohn Tim über die Insel. Ich wusste bislang gar nicht, wie viele schöne Plätze es hier gibt.
GaloppOnline.de: Verfolgen Sie die deutschen Rennen in Macau?
Andreas Helfenbein: Ich schaue mir alle Rennen im Internet an. Gratulation von hier aus zu den Comebacks von Subi und Steffi. Ich habe mich über ihre Erfolge sehr gefreut.
GaloppOnline.de: Haben Sie in Deutschland noch ein Ziel, das Sie erreichen möchten?
Andreas Helfenbein: Ja, die Rente (lacht).
GaloppOnline.de: Wann kommen Sie wieder zurück nach Deutschland?
Andreas Helfenbein: Das steht im Moment noch in den Sternen. Ich hätte Möglichkeiten, von hier aus nach Neuseeland oder Kentucky zu wechseln. Ich habe hier einige interessante Menschen kennengelernt. Es ist alles noch offen.
GaloppOnline.de: Vermissen Sie Köln und Ihre Heimat?
Andreas Helfenbein:Ja, sehr sogar.
GaloppOnline.de: An welchem Stall würden Sie bei einer Rückkehr 2011 in Deutschland reiten?
Andreas Helfenbein: Ende letzten Jahres habe ich ein Gespräch diesbezüglich verpasst. Ich hatte viel Stress mit der Aufgabe meines Wohnsitzes und obendrein richtig Theater mit meinen Zähnen. Letzteres hat meinen Abflug sogar nach hinten geschoben. Ich habe in Deutschland im Moment sozusagen keinen Stall.
GaloppOnline.de: Welche Zweijährigen haben auf Sie bei ihren Starts 2010 im Hinblick auf das Deutsche Derby Eindruck gemacht?
Andreas Helfenbein: Es sind viele gute Pferde im Derby-Jahrgang noch gar nicht gelaufen, da würden mir allein aus dem Diana-Stall schon zwei Namen einfallen. Es ist aber noch viel zu früh, um dafür einen gescheiten Tipp abzugeben.