Mit A. Helfenbein

GaloppOnline.de: Wie optimistisch sind Sie in die Guineas gegangen?

Helfenbein: Zwei Tage vor dem Rennen habe ich zu meiner Frau gesagt, dass Lolita mit zwei Längen Vorsprung gewinnt. Da ich zur Zeit kein Internet zu Hause habe, habe ich bei Ralf Steinmetz am Computer die Formen analysiert. Da habe ich Almerita als Hauptgegnerin gesehen. Ich habe Lolita dann auch mit vollem Vertrauen geritten.

GaloppOnline.de: Wie würden Sie die Stute charakterisieren?

Helfenbein: Sie ist eine sehr unauffällige, aber ausgesprochen hübsche Stute. Sie hat nicht soviel Substanz, als dass sie viel Arbeit bräuchte. Ein Kompliment hat sich Herr Löwe verdient für die Vorbereitung auf die beiden wichtigen Rennen in Düsseldorf.

GaloppOnline.de: Wie war denn die Taktik im Vorfeld?

Helfenbein: Der Trainer hat mir ziemlich freie Hand gelassen und seinen Segen gegeben. Ich sollte das machen, was ich für richtig halte. Bei der günstigen Startbox hatte ich mir schon gedacht, selbst die Initiative zu ergreifen, wenn kein anderer gehen würde, um in keine Drängelei zu geraten. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sie an zweiter oder dritter Stelle noch besser zu reiten ist. Aber in solch einem Rennen wollte ich kein Risiko eingehen.

GaloppOnline.de: Wie gut ist Lolita wirklich?

Helfenbein: Ich habe mir jetzt bei meinen Eltern noch ein paarmal das Video angeguckt. Meine Stute zog immer wieder an. Wer letztlich das bessere Pferd ist, kann ich nicht sagen. Almerita hatte ja eine schlechte Startnummer. Es wäre sicher nicht schlecht, wenn sich diese beiden etwas aus dem Weg gehen würden. Lolita hatte ihren ersten Saisonstart trotz des Sieges noch gebraucht. In der Arbeit darf man es mit ihr auch nicht übertreiben.

GaloppOnline.de: Kann man Lolita mit einer anderen Klassestute vergleichen, die Sie bereits geritten haben?

Helfenbein: Sie hat gewisse Ähnlichkeit mit Arastou. Sie ist ähnlich weiblich und zierlich. Ich denke, dass Lolita bis zur Meile am besten aufgehoben ist. Das Tolle ist, dass sie gut abspringt und man sich sofort eine günstige Position suchen kann.

GaloppOnline.de: War ein solcher Tag mit fünf Treffern Neuland für Sie?

Helfenbein: Ich hatte schon zweimal fünf Siege an einem Tag geschafft. Aber eine hundertprozentige Ausbeute bei fünf Ritten und in beiden Hauptereignissen zu gewinnen, war neu für mich.

GaloppOnline.de: Haben Sie am Abend noch entsprechend gefeiert?

Helfenbein: Ich war mit meinem Manager Rüdiger Alles und Stanley Chin Essen, bin danach nach Hause gefahren und habe mich auf den nächsten Tag vorbereitet. Ich möchte noch betonen, dass Herr Alles an diesem Erfolgstag einigen Anteil hatte. Es ist schon stark, was er alles für mich macht. Dafür möchte ich mich bedanken.

GaloppOnline.de: Wie wichtig ist so ein großer Triumph?

Helfenbein: Mit dem vergangenen Jahr war ich nicht unzufrieden, sieht man von meinem Ausrutscher in Hamburg ab. Der Tag in Düsseldorf war ungemein wichtig und gibt mir viel Auftrieb. Es lief alles wie ein Fil ab, wie im Kino war das.

GaloppOnline.de: Sie haben auch einige Aktien, dass Lolita in diesem Stall gelandet ist?

Helfenbein: Kurz vor der letztjährigen Breeze Up-Sale in Iffezheim habe ich einen Anruf von Roland Dzubasz erhalten. Er hat mich gefragt, ob ich dort eine Stute von Herrn Jackson reiten wolle. Sie sei erst kurz in Training und noch nie auf Gras gegangen. Zu Herrn Jackson habe ich schon lange ein sehr gutes Verhältnis, da ich für ihn nicht zuletzt mit Andrea Doria einige bessere Rennen gewinnen konnte. Ich habe schließlich zugesagt.

Und nach dem Galopp hatte ich eine sehr hohe Meinung von der Stute, die Lolita war. Herr Löwe kam auf mich zu. Ihm hatte sie ebenfalls sehr gefallen. Er wollte meine Meinung hören. Da habe ich ihm gesagt, er sollte sie sofort kaufen, wenn sie erschwinglich sei. Was er gesehen hat, habe ich gefühlt. So kam die Stute in jetzigen besitz. Dass sie eine Guineas-Siegerin werden würde, wusste ich natürlich noch nicht. Anschließend habe ich sie aus den Augen verloren, bis ich sie bei Andreas Löwe in der Abschlussarbeit vor ihrem Zweijährigen-Sieg geritten habe. Danach war klar, dass sie etwas ganz Gutes ist, für Listen- und vielleicht sogar Gruppe-Rennen.

GaloppOnline.de: Wie klappt die Zusammenarbeit mit Andreas Löwe?

Helfenbein: Von Beginn an macht mir die Zusammenarbeit mit Herrn Löwe einen Heidenspaß. Wir reden sehr viel miteinander und ergänzen uns.

GaloppOnline.de: Sind Ihnen denn noch weitere ähnlich gute Pferde im Zwei- oder Dreijährigen-Lot Ihres Trainers aufgefallen?

Helfenbein: Wir haben einige Hoffnungen, gerade im jüngsten Jahrgang. Aber es wäre zu früh, auf einzelne Pferde einzugehen. Wenden Sie sich hier bitte besser an den Trainer.

GaloppOnline.de: Wie steht es zur Zeit um Ihr Gewicht?

Helfenbein: Ich kann ohne Kopfschmerzen 53 Kilo reiten, darf am Abend zuvor auch noch gut essen.

GaloppOnline.de: Werden Sie im Winter wieder nach Asien gehen?

Helfenbein: Ich habe ein paar Sachen im Kopf, aber mich noch nirgends beworben. Noch bin ich mir nicht sicher, wann ich wohin möchte.

GaloppOnline.de: Welche Ziele haben Sie sich in dieser Saison gesetzt?

Helfenbein: Zusammen mit meinem Manager habe ich mir das Ziel gesetzt, unter die Top 5 zu kommen. Persönlich würde ich gerne unter den ersten Dreien landen. Das Championat habe ich allerdings nicht vor Augen, das kann ich mir nicht vorstellen.

GaloppOnline.de: Haben Sie schon Ideen für ein leben nach der Jockey-Karriere?

Helfenbein: Darüber mache ich mir zur Zeit noch keinen Kopf. Ein paar Pläne liegen in der Schublade. Aber ich möchte so lange reiten, wie es geht. Es macht mir nach wie vor unheimlich Spaß.

GaloppOnline.de: Wie wichtig ist Ihnen das private Glück mit Ihrer Familie?

Helfenbein: Ich habe lange gebraucht, aber jetzt habe ich mein Glück gefunden. Unser Sohn Tim ist jetzt auf den Tag genau neun Monate alt.

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