Mit Graf Norman

GaloppOnline.de: Das war von Takenja, die immerhin eine Halbschwester des Winterfavorten Tai Chi ist, auf Anhieb eine ganz beeindruckende Vorstellung.

Reginald Graf von Norman: Wir wollen doch die Kirche im Dorf lassen. Klar, Takenja hat völlig überlegen gewonnen und sie ist bestimmt auch eine sehr talentierte Stute, aber ich glaube, dass sie hier und heute nicht allzu viel geschlagen hat.

GaloppOnline.de: Sie ist schon eine „Mordsstute“, offenbar auch eine gewaltige Galoppiermaschine?

Reginald Graf von Norman: Takenja ist ein imposantes Stutenmodell, jeder, der sie jetzt gesehen hat, dürfte nun verstehen, warum sie so viel Zeit und Geduld verlangte.

GaloppOnline.de: Wie machen Sie nun weiter mit Tai Chis Halbschwester, die immerhin von Dubawi stammt?

Reginald Graf von Norman: Auf Dauer ist natürlich Black-Type das Ziel, doch werden wir nichts überstürzen.

GaloppOnline.de: In Deauville siegte Ihr Petit Chevalier im Prix Gontaut-Biron, schlug in dieser Gruppe-III-Prüfung mit Cirrus des Aigles ein Weltklassepferd. Wie bewerten Sie den Erfolg?

Reginald Graf von Norman: Das war natürlich eine ganz große Sache von Petit Chevalier. Es ist schon erstaunlich, wie sich der High Chaparral-Sohn immer weiter steigert. Wir hatten schon mit einer Platzierung gerechnet, denn er lief in Hamburg auf Gruppe-Ebene hinter Neatico gleich auf einen sehr guten zweiten Platz.

Man sollte auch nicht vergessen, dass Petit Chevalier im Hessen-Pokal im November letzten Jahres auf Gruppe III-Ebene nur Seismos hatte den Vortritt lassen müssen. So wurde er bei den Gruppe-Auftritten in Deutschland nur von zwei späteren Gruppe I-Siegern bezwungen.

GaloppOnline.de: Und jetzt ist er selbst Gruppe-Sieger. Das war wohl kein so leicht zu gewinnendes Gruppe-III-Rennen?

Reginald Graf von Norman: Da gebe ich Ihnen Recht, aber nach dem Eindruck von seinem Englandauftritt hatte ich Cirrus des Aigles nicht mehr ganz so stark eingestuft, wie noch zu früheren Zeiten. Die ganz große Klasse von einst scheint er nicht mehr zu haben. Aber er hat uns ja hart genug auf den Zahn gefühlt.

GaloppOnline.de: Petit Chevalier ist fünf Jahre alt, hat aber erst 19 Starts absolvierte. Da muss das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein?

Reginald Graf von Norman: Ich hoffe es. Aber um einmal auf seine Laufbahn kurz zurückzukommen. Er hatte immer wieder gesundheitliche Probleme, was jetzt wirklich alles ausgestanden scheint. So wird er besser und besser.

GaloppOnline.de: Welche Probleme waren es genau?

Reginald Graf von Norman: Ich sage nur: neuer Schmied, neue Beläge. Das war eine Sache. Dann stand er zweimal unmittelbar vor einem Verkauf. Beim ersten Mal hatte er sich kurz zuvor eine Absplitterung zugezogen. Dann sollte er dreijährig nach Hong Kong verkauft werden. Bei der Ankaufsuntersuchung stellte man eine Fissur, wovon wir nichts wussten, fest.

Also blieb er uns erhalten. Den Rennstall brauchte Petit Chevalier nie verlassen, dreijährig lief er aus bekannten Gründen nur wenig, vierjährig steigerte er sich dann bereits enorm. Unterm Strich gesehen war es also gar nicht verkehrt, dass er uns erhalten blieb

GaloppOnline.de: Mit Verkaufsabsichten, die kurzfristig nicht zustande kamen, haben Sie noch eine andere gute Erinnerung?

Reginald Graf von Norman: Sie sprechen Le Miracle an. Ja, das war ähnlich. Der Monsun-Sohn siegte in Frankreich in Verkaufsrennen und bei dieser Gelegenheit kaufte ihn sein damaliger Trainer Werner Baltromei Gott sei Dank zurück. Ich wusste gar nichts davon. Wir alle wissen, dass Le Miracle später mit dem Prix du Cadran sogar zum Gruppe I-Sieger aufstieg.

GaloppOnline.de: Zurück zu Petit Chevalier. Wo soll er jetzt laufen?

Reginald Graf von Norman: Im Moment haben wir zwei Optionen in Betracht gezogen. Zum einen den Preis der Sparkassen-Finanzgruppe auf Gruppe III-Ebene am Eröffnungstag in Baden-Baden, zum Zweiten am 1. September ein Listen-Rennen in Frankreich.

GaloppOnline.de: Zurück in ein Listen-Rennen?

Reginald Graf von Norman: Da habe ich keine Probleme, wir suchen das Beste für das Pferd heraus.

GaloppOnline.de: Wieviele Pferde haben Sie aktuell in Training?

Reginald Graf von Norman:Die meisten Pferde, 14, stehen bei William Mongil in Mülheim. Er macht eine ausgezeichnete Arbeit, hat sich sehr gut eingelebt. Drei Pferde stehen bei Andreas Wöhler in Ravensberg, je ein Pferd bei Werner Hefter in Iffezheim und Michael Figge in München-Riem.

GaloppOnline.de: Kein Pferd mehr in Frankreich in Training?

Reginald Graf von Norman: Nein, da habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht und werde auch keins mehr nach Frankreich in Training geben. Die in Deutschland tätigen Trainer arbeiten für mich im Schnitt besser, als die französischen Kollegen. Dass ich Pferde überwiegend in Frankreich laufen lasse, hat natürlich wirtschaftliche Gründe. Auf die in Frankreich ausgeschütteten Rennpreise bin ich mit der Größenordnung, wie ich den Rennsport betreibe, einfach angewiesen.

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