Mit Gebhard Apelt

GaloppOnline.de: Leider ist Juni ins Land gezogen und das Stuten-Derby gehört bereits eine Woche der Vergangenheit an. Für Ioannina kam das Stutenderby wohl eine Idee zu früh. Immerhin entstammen aus ihrer Familie seit 1944 fünf Diana-Siegerinnen?

Gebhard Apelt: Die Stute besitzt das Pedigree für höhere Ansprüche, das ist ja keine Frage. Sie hat auch stets viel Talent gezeigt, und wir hatten schon damit gerechnet, dass sie unsere Diana-Kandidatin ist. Aber sie hat sich mit ihrer Entwicklung enorm viel Zeit gelassen.

GaloppOnline.de: Es fehlten ja schließlich nur ein paar Wochen, und Ioannina hätte sich noch für die Diana ins Gespräch bringen können, vielleicht nach Amarette und Iota für Schlenderhan eine Dreierserie vollenden können?

Gebhard Apelt: Wenn es machbar gewesen wäre, dann hätte dies Peter Schiergen auch hinbekommen. Aber mit Gewalt, das ist nicht sein und auch nicht unser Ding.

GaloppOnline.de: Spielte dabei auch der lange Winter eine Rolle?

Gebhard Apelt: Sicher, vor allem für die noch ungeprüften Dreijährigen wurde die Zeit bis zu den klassischen Rennen knapp. Wie auch im Fall Aramina, die im April hier in Krefeld erfolgreich debutierte. Bis zur Diana blieben nur noch vier Wochen Zeit und da blieb uns keine andere Wahl, als sie gleich in den Klassiker zu schicken.

GaloppOnline.de: Als Sechste verkaufte sie sich dann in Düsseldorf auch nicht schlecht?

Gebhard Apelt: Ich denke, sogar gut. Sie folgte auf der Linie für eine Platzierung dichtauf. Mit mehr Routine hätte das vielleicht anders ausgesehen.

GaloppOnline.de: Peter Schiergen meinte, dass Ioannina eine Kandidatin für den Herold-Preis sei und die Stute im Vergleich zu Iota nicht aus der Art geschlagen sei?

Gebhard Apelt: Wenn einer es weiß, dann er. Natürlich werden wir mit ihr schnell größere Ziele anpeilen.

GaloppOnline.de: Ioannina entstammt einer uralten Schlenderhaner Familie, die nicht immer unbedingt aktuell war, über die Jahre aber immer wieder exzellente Stuten hervorbrachte. Man kann aber doch sicher gerade in den letzten Jahren von einer richtigen Renaissance sprechen?

Gebhard Apelt: Die Linie der Stammmutter Yonne, die aus der Zucht von Francois Dupre stammt, ist stets eine starke Linie gewesen. Aber es stimmt sicherlich, dass in Schlenderhan gerade in jüngster Vergangenheit zahlreiche exzellente Pferde aus der I-Linie hervorgingen.

GaloppOnline.de: Hengste wie Stuten?

Gebhard Apelt: Im Vergleich sind es doch überwiegend Stuten gewesen, die die ganz großen Akzente setzten. Der letzte richtig gute Hengst war Iberus, Zweiter im Preis des Winterfavoriten und Dritter im Derby Italiano.

GaloppOnline.de: So kann man davon ausgehen, dass man in Schlenderhan das Erbe der Yonne mit großer Sorgfalt pflegte?

Gebhard Apelt: Ganz sicher. Aktuell mit sieben Stuten, von denen Diana-Siegerin Iota mit 95 Kilo das höchste GAG besitzt, aber auch Indigo Girl und Iora auf 90 Kilo und mehr kamen.

GaloppOnline.de: Iota wird 2006 erstmals aufgeführt, bekam gleich einen höchst prominenten Partner?

Gebhard Apelt: Den hat sie sich auch bestimmt verdient. Sie ist in die USA gereist und war erfolgreich bei Giant‘s Causeway. Sie wird auch in den Staaten bleiben.

GaloppOnline.de: Das bedeutet, dass Iota auch 2007 von einem Stallion in den USA gedeckt werden wird?

Gebhard Apelt: Es ist so geplant, Dynaformer soll im kommenden Jahr Iotas Partner sein.

GaloppOnline.de: Die Mehrzahl der I-Stuten bleibt in diesem Jahr bei Monsun.

Gebhard Apelt: Das sind Topchancen für beide Seiten. Monsun ist aktuell einer der erfolgreichsten Deckhengste Europas, seine Nachkommen sorgen für Furore.

GaloppOnline.de: Noch einmal kurz zu Ioannina. Sie stammt von Rainbow Quest, den in schöner Regelmäßigkeit in den letzten Jahren auch Schlenderhaner Stuten aufgesucht haben. 2006 wird der Arc-Sieger nicht mehr berücksichtigt.

Gebhard Apelt: Das hat einen simplen Grund: Er deckt im kommenden Jahr nicht mehr. Das haben uns die Vertreter der Juddmonte Farm vor wenigen Wochen am Derby-Tag in Chantilly mitgeteilt. Rainbow Quest ist mittlerweile 25 Jahre alt. So sind wir froh, dass wir den Blushing Groom-Sohn, der ja beständig der europäischen Spitzen zuzuordnen war, in den letzten Jahren mehrfach gebucht haben. Gerade die Stuten von ihm werden in Zukunft ein Juwel sein.

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