Mit Filip Minarik

GaloppOnline.de: Gratulation zum vierten Gruppe I-Sieg. Wie kamen Sie eigentlich zu dem Ritt?

Filip Minarik: Das war eigentlich Zufall. Ich rief Sascha Smrczek für einen Ritt in Düsseldorf an. Dabei fragte er mich, ob ich schon einen Ritt im Großen Preis habe. Ich verneinte und einen Tag später meldete er sich bei mir und sagte mir, ich könne Prince Flori reiten. Ich habe zu meiner Zeit bei Hubertus Fanelsa die Mutter von Prince Flori geritten. Vielleicht haben sich die Besitzer daran erinnert.

GaloppOnline.de: Hatten Sie Prince Flori vorher in der Arbeit einmal geritten?

Filip Minarik: Nein, ich habe mir aber seine Rennen vorher noch einmal angesehen, aber das mache ich eigentlich bei allen Pferden.

GaloppOnline.de: War die Taktik so geplant?

Filip Minarik: Nein, ich sollte eigentlich aus der Reserve reiten. Er sprang aber gut ab und ich hatte hinter Saddex sofort eine ideale Lage. Der Rennverlauf war optimal.

GaloppOnline.de: Wann haben Sie gewusst, dass sie gewinnen würden?

Filip Minarik: Ausgangs des Schlussbogens ging er noch super. Als ich mich umsah, waren alle anderen schon am reiten, vor mir hinter mir. Schon früh in der Geraden wusste ich, dass es gehen würde.

GaloppOnline.de: Hatten Sie sich eigentlich vorher etwas ausgerechnet? Doch wohl sicher nicht den Sieg, oder?

Filip Minarik: Die Woche lief für mich eigentlich nicht so gut, ich hatte lediglich einen Ausgleich IV gewonnen, da habe ich vor dem Rennen im Flachs geagt, dass ich den Großen Preis gewinne, aber das war natürlich nicht ernst gemeint.

GaloppOnline.de: Es war ihr vierter Gruppe I-Sieg, kann man ihn mit den anderen drei vergleichen?

Filip Minarik: Das ist schwer. Bei Gonbarda zum Beispiel im Preis von Europa war der Druck viel größer, weil sie Favoritin war. Aber für mich war der Große Preis wie ein Derby. Das höchstdotierte deutsche Rennen, in zweieinhalb Minuten habe ich eine höhere Siegprämie erritten als in acht Monaten zuvor. Die letzten 200 Meter waren absolut super. Die Stimmung in Baden ist noch besser als beim Derby.

GaloppOnline.de: Man hat Ihnen auch angemerkt, dass Ihnen das riesig Spaß machte.

Filip Minarik: Ja, das war unbeschreiblich, diese Atmosphäre, dieses Gefühl, das kann mir keiner mehr nehmen, das nehme ich mit ins Grab. Ich habe das unheimlich genossen.

GaloppOnline.de: Haben Sie anschließend noch richtig gefeiert?

Filip Minarik: Nein, ich musste selber nach Hause fahren, am nächsten Morgen um sechs Uhr war ich wieder im Stall. Toll fand ich, dass mich sogar mein ehemaliger Trainer aus Frankreich angerufen hat und Freunde aus Macao. Die haben sich riesig gefreut für mich.

GaloppOnline.de: Viele sprachen davon, dass der Sieg für Sie eine Art Genugtuung sein würde, weil Sie Schiaparelli hinter sich gelassen haben, den Sie im Derby nicht haben reiten dürfen.

Filip Minarik: Nein, das ist absoluter Quatsch. Die Sache mit Schiaparelli ist von vielen sowieso immer ganz anders dargestellt worden, als sie wirklich war. Ich möchte noch einmal betonen, dass das alles absolut professionell abgelaufen ist. Ich habe auch keinerlei Probleme mit Herrn von Gaertner wegen der Sache gehabt. Ich habe mich riesig gefreut, als Schiaparelli das Derby gewonnen hat, mir hat das nicht weh getan. Der Derbysieg war ganz wichtig für den Stall, da in diesem Jahr die Schlenderhaner Pferde weggehen und die Boxen wieder voll werden müssen. Und schließlich sind wir ein Team. Warum hätte ich den Sieg jemand anderem gönnen sollen als Schiaparelli? Was bei der ganzen Sache auch völlig unter gegangen ist, ist dass Andrasch (Starke) einen Super-Ritt hingelegt hat. Ich möchte bezweifeln, dass ein anderer mit ihm gewonnen hätte.

GaloppOnline.de: Dennoch hatte man nach dem Derbysieg von Schiaparelli Mitleid mit ihnen.

Filip Minarik: Das fand ich völlig unpassend. Ich will kein Mitleid. Michael Schumacher hat einmal einen schönen Spruch gemacht. Er sagte, Mitleid bekommst Du geschenkt, Neid musst Du dir hart erarbeiten. Den Spruch finde ich super, genau so denke ich auch. Außerdem bin ich sehr froh, dass ich Schiaparelli bei den ersten vier Starts habe reiten dürfen. Er ist eine echte Maschine.

GaloppOnline.de: Tat Ihnen Henk Grewe nach dem Sieg leid? Schließlich kennen Sie das Gefühl, dass er haben musste ja auch.

Filip Minarik: Ja, aber es ist eben so im Rennsport, das ist das Geschäft. Da muss man halt einfach durch.

GaloppOnline.de: Sie waren im Vorjahr im Großen Preis von Baden mit Gonbarda Zweiter. Viele sagen, dass das diesjährige Rennen schlechter besetzt war. Wir würden Sie Prince Flori einschätzen?

Filip Minarik: Er ist ja wie Gonbarda von Lando und ein ähnlicher Typ, klein, ein Galoppierer und ein Riesenkämpfer. Ich glaube auch, dass der diesjährige Debyjahrgang bei den Hengsten nicht schlecht ist, in jedem Fall besser als der letztjährige.

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