GaloppOnline.de: Nachträglich Gratulation zu Ihrem zweiten Gruppe I-Sieg. Wie sind Sie eigentlich an den Ritt gekommen?
Filip Minarik: Herr Ostmann fragte mich schon vor drei Wochen, ob ich sie reiten könne. Peter Schiergen hat mich dann für diesen Tag freigestellt, wie übrigens auch für den Ritt auf Gyreka am vergangenen Sonntag. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, dass er sich da so kooperativ zeigte. Ich sollte mir im Internet alle Rennen von Gonbarda ansehen, was ich dann auch gemacht habe. Da es kein Tempo gab, bin ich mit ihr weiter vorne gegangen, als es sonst bei ihr der Fall war. Ich hatte ja dann gleich eine gute Position.
GaloppOnline.de: Und wann glaubten Sie, dass sie gewinnen würden?
Filip Minarik: Am Überweg, wo innen alles aufging, auf den letzten 300 Metern packte sie dann ganz stark an.
GaloppOnline.de: Gonbarda soll nun in Baden-Baden laufen, haben Sie schon darüber gesprochen, ob Sie dort auch reiten werden?
Filip Minarik: Nein, noch gar nicht. Dass sie in Baden-Baden läuft, habe ich auch nur gelesen, vielleicht werden wir demnächst darüber reden.
GaloppOnline.de: Welcher Gruppe I-Sieg war schöner – Königstiger in Mailand, oder Gonbarda?
Filip Minarik: Das möchte ich nicht vergleichen, beide waren absolute Highlights meiner Karriere.
GaloppOnline.de: Auch in Bad Harzburg lief es für Sie hervorragend. Besonders aufgefallen ist uns, dass Sie nach dem Sieg mit Kerman extrem gejubelt, den Sieg zelebriert haben.
Filip Minarik: Ich habe eigentlich jeden Sieg dort bejubelt, weil ich unheimlich gerne in Bad Harzburg reite. Die Atmosphäre dort ist einfach super, es macht unheimlichen Spaß. Die Trainer, für die ich meistens reite, wie Otto-Werner Seiler, Elfi Schnakenberg und Pavel Vovcenko hatten dort auch sehr gute Form.
GaloppOnline.de: Nach ihrer Siegesserie sind Sie nun bis auf sieben Punkte an Adrie de Vries heran. Haben Sie da nicht auch Ambitionen auf das Championat?
Filip Minarik: Nein, wirklich nicht. In der letzten Zeit läuft es wirklich super, aber ich weiß auch, dass es nicht immer so weitergehen kann. Im Moment passt alles, und ich genieße den Erfolg, den ich aktuell habe.
GaloppOnline.de: Sie sind mit bislang 390 Ritten der fleißigste Jockey im Lande. Ist da nicht irgendwann auch mal der Akku leer, braucht man da keine Pause?
Filip Minarik: Nein, Pause mache ich erst im Dezember. Ich war ja jetzt vier, fünf Tage in Bad Doberan, das ist auch immer so mein Urlaub, meine Freundin war auch dabei. Aber im Moment gebe ich richtig Gas, reite überall, fahre überall hin, reite jedes Pferd. Deshalb ärgere mich auch darüber, wenn dann manchmal von arroganten Jockeys oder so gesprochen wird, wie zum Beispiel im Galopp-Forum.
GaloppOnline.de: Haben Sie eigentlich einen Agenten? Oder kümmern Sie sich selbst um ihre Ritte?
Filip Minarik: Nein, ich mache das alles selbst, in Deutschland kommt man als Jockey auch ohne Agenten aus. Das klappt schon, einzig an Tagen wie Bad Harzburg ist das ein kleines Problem, wenn man dienstags oder mittwochs reitet, wenn die Anrufe kommen.
GaloppOnline.de: Sie sind jetzt seit Jahren in der vorderen Gruppe der Statistik zu finden. Möchte man da nicht auch mal vielleicht irgendwo als erster Jockey reiten?
Filip Minarik: Nein, als ich damals am Asterblüte-Stall angefangen habe, habe ich gesagt, dass das der beste Job ist, den ich haben kann. Und daran hat sich auch nichts geändert. Ich habe viel erreicht, möchte mich auch nochmal beim Gestüt Schlenderhan bedanken, das mich immer unterstützt hat.
GaloppOnline.de: Es war zu hören, es hätte vor kurzem während des Trainings eine Auseinandersetzung zwischen Ihnen und William Mongil gegeben.
Filip Minarik: Dazu möchte ich mich nicht äußern.