Mit Eduardo
Pedroza

GaloppOnline.de:
Wie sind Sie an den Ritt auf Portella gekommen?

Eduardo Pedroza:
Am Montag vor einer Woche klingelte bei mir das Telefon. Andreas Suborics rief mich an, hat mich über die Verletzung von Paul Johnson informiert. Subi hat mir geraten, einmal bei Andreas Löwe anzurufen. Vielleicht könnte ich dann Portella im Henkel-Rennen reiten.

GaloppOnline.de:
Haben Sie sofort grünes Licht bekommen?

Eduardo Pedroza:
Zunächst war Herr Löwe nicht zu erreichen. Ich habe mich mit seiner Frau unterhalten. Sie war sehr nett, ich habe dann meine Nummer hinterlassen. Einen Tag später zwischen acht und neun Uhr haben Herr Löwe und ich geredet, und ich habe das Okay bekommen. Es war mein erster Ritt für seinen Stall.

GaloppOnline.de:
Der ursprüngliche Grund war aber noch ein ganz anderer…

Eduardo Pedroza:
Zustandegekommen ist alles nur, da Diamante, den ich im Premio Presidente in Rom steuern sollte, nicht so gut in Tritt war und sein Start abgesagt wurde.

GaloppOnline.de:
Hatten Sie eigentlich mit solch einem Coup gerechnet?

Eduardo Pedroza:
Paul Johnson hatte mir gesagt, dass Portella hervorragend gearbeitet hätte. Ich möchte mich bei ihm ausdrücklich bedanken, er hat mir genau erklärt, wie ich die Stute reiten sollte. Man muss sie etwas verstecken, sie ist ein wenig nervös. Im Rennen sprang sie sehr gut ab, ich habe mich hinter die Pace gelegt und sie beruhigen können. Es lief alles super-ideal. Ich habe auf ihre Reserven gepocht.

GaloppOnline.de:
Wann waren Sie sich Ihrer Sache sicher?

Eduardo Pedroza:
Auf den letzten hundert Metern wusste ich, dass keiner mehr an uns herankommen würde. Letztlich konnte ich aber nicht glauben, was passiert war. Der Trainer und die Besitzer kamen direkt aufs Geläuf. Überall waren nur freudige Gesichter.

GaloppOnline.de:
Haben Sie am Abend noch gefeiert?

Eduardo Pedroza:
Ich bin zu meiner Freundin (Marketa Cernozka, Stallangestellte bei Andreas Wöhler, Anm. d. Red.) nach Hause gefahren. Wir haben eine Flasche Wein aufgemacht. Mehr war noch nicht.

GaloppOnline.de:
Ihr dritter Platz mit Recadero vor drei Jahren im Mehl-Mülhens-Rennen, als sie das Pferd mit der Reitbrille unterstützt haben – war das die Initialzündung Ihrer Karriere?

Eduardo Pedroza:
Das war in der Tat ein gewaltiger Sprung für mich und hat dafür gesorgt, dass ich bekannt wurde. Die Brille hängt übrigens noch bei mir am Schrank.

GaloppOnline.de:
Gerade in den Neuen Ländern sind Sie überaus erfolgreich. Warum sind Sie der “Ostkönig”?

Eduardo Pedroza:
Manche Trainer dort verpflichten mich regelmäßig, wie Michael Sowa oder auch früher Martin Rölke und Angelika Glodde. Ich fahre meistens mit anderen zusammen die weiten Strecken, da haben wir immer viel Spaß.

GaloppOnline.de:
Um Ihr Gewicht von 55 Kilo zu halten – wie halten Sie sich fit?

Eduardo Pedroza:
Montag ist mein Ruhetag, dienstags spiele ich am Nachmittag Fußball, mittwochs gehe ich laufen. Und am Tag vor den Rennen schwitze ich in der Sauna.

GaloppOnline.de:
Wie ist die Zusammenarbeit mit Andreas Wöhler?

Eduardo Pedroza:
Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl. Andreas Wöhler ist ein Super-Chef. Mit Andreas Suborics und Andreas Boschert treffe ich mich auch schon mal außerhalb der Arbeit.

GaloppOnline.de:
Wie hat alles angefangen?

Eduardo Pedroza:
Dank meines Bruders und eines Cousins, die beide Jockieys waren bzw. sind, kam ich zu dem Sport. Ich hatte immer mit Pferden zu tun, bin mit zur Rennbahn gefahren.

GaloppOnline.de:
Besuchen Sie Ihre Heimat Panama noch?

Eduardo Pedroza:
Im Januar musste ich hin, da mein Vater gestorben war, ich bin einen Monat geblieben. Jedes zweite Jahr fliege ich im Normalfall. Meine ganzen Verwandten wohnen dort. Ich rufe auch ständig an. Das Land ist wesentlich kleiner, es gibt nur eine Rennbahn. Und die Rennpreise sind nicht besonders hoch, der Sport ist weniger populär.

GaloppOnline.de:
Welches sind Ihre Hoffnungsträger am Wöhler-Stall?

Eduardo Pedroza:
Ich weiß zwar nicht genau, was zur Zeit mit unseren Dreijährigen los ist. Aber wir haben ein hervorragendes Zweijährigen-Lot. Sehr gerne reite ich Simonas und Castilla, auch wenn ich eigentlich kein Lieblingspferd habe.

GaloppOnline.de:
Trauen Sie Portella die Stamina für den Preis der Diana zu?

Eduardo Pedroza:
Es war im Henkel-Rennen ihr erster Saisonstart. Sie ging immer weiter. Mein Gefühl sagt mir, dass sie auch längere Distanzen schafft.

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