GaloppOnline.de: Welche Grundidee verfolgen Sie in Köln, einer Galopprennbahn, die zu den führenden Veranstaltungsorten in Deutschland zählt?
Eckhard Sauren: Wir möchten vor allen Dingen den Eventcharakter stärken. Das heißt Unternehmen sollen sich präsentieren können, bei denen deren Mitarbeiter und vor allem die Kunden den Turf kennen lernen sollen. Wir möchten gerne für unseren Rennsport neue Leute begeistern und die Leidenschaft entfachen, wie ich sie selbst einst erfahren habe. Dieses Prinzip haben wir mit unserem Trainer bereits auf kleiner Ebene mit Geschäftspartnern beispielsweise geprobt und haben damit sehr viel Erfolg gehabt. Der Kölner-Rennverein ist da natürlich eine viel bedeutendere Plattform, aber auch hier müssen wir intensiv daran arbeiten, neue Zielgruppen zu erreichen.
GaloppOnline.de: Was haben die Unternehmen letztendlich davon?
Eckhard Sauren: Sie sollen halt nicht nur Sponsoren im klassischen Sinne sein, sondern auch die Aufmerksamkeit auf ihre Produkte und Dienstleistungen lenken können. Die Unternehmen binden damit vor allen Dingen ihre Kunden und Mitarbeiter, die darüber hinaus auch eine neue Erfahrung, nämlich den Galopprennsport mit nach Hause nehmen werden.
GaloppOnline.de: Man spricht in Köln von Verlusten in den letzten beiden Jahren von 300.000 bis 400.000 Euro. Wie wird es in Köln weiter gehen?
Eckhard Sauren: Unser Ziel heißt, in den nächsten drei Jahren die Verluste zu minimieren, das soll mit Hilfe der bestehenden Partner als auch mit neuen Kooperationspartner geschehen. Kurzfristig ist das sicher kaum möglich, aber nach drei Jahren eine schwarze Null zu schreiben, das halte ich durchaus für ein realistisches, erreichbares Ziel.
GaloppOnline.de: Wird es Veränderungen beim Rennverein geben, beispielsweise in der Zusammensetzung der Mitarbeiter?
Eckhard Sauren: Ich möchte in diesem Zusammenhang von Ergänzung sprechen, zumal mir von der Marketingseite her, Bestrebungen auf dem Herzen liegen, das Team dahingehend zu ergänzen, damit unserer Ideen auch Realität werden.
GaloppOnline.de: Wird sich der Kölner Rennverein weiter „gesundschrumpfen“?
Eckhard Sauren: Das wäre aus meiner Sicht der falsche Weg, ich meine, noch weniger Renntage anzubieten. Ich nenne es organisches Wachstum in den nächsten beiden Jahren, das heißt Maßnahmen anzustreben, die den Totoumsatz und die Zuschauerzahlen verstärken sollen. Beispielsweise müssen die Besucher wieder mehr zum Wetten motiviert werden. Dazu zählen auch sogenannte Eintrittspakete. Damit meinen wir neben dem Eintrittsgeld ein Programmheft einschließlich Wettgutschein, dies verstärkt dabei auch die Neugier, sodass wir auch neue Kunden an den Toto heranführen. Dann möchte ich auch ein Infosystem aufbauen, so dass Interessenten über Neuigkeiten im Turf, nicht zuletzt den Highlights, die der Rennsport zweifellos zu bieten hat, auf dem Laufenden gehalten werden sollen. Der Rennsport muss wieder mehr in das Bewußtsein der Leute. Sollten die Umsetzung unserer Ideen Erfolg haben, kann man dann auch wieder über eine moderate Erhöhung der Renntage sprechen.
GaloppOnline.de: Wie lautet Ihre persönliche Prognose zum Stellenwert der Kölner Galopprennbahn?
Eckhard Sauren: Köln wird auch in den nächsten Jahren weiterhin zu den Topadressen im deutschen Turf gehören, nicht zuletzt dank eines höchst erfolgreichen Trainingszentrums. Jedenfalls streben wir dies auch für die nächsten Jahre an. So wurden bespielsweise 2010 1,8 Milionen Euro an Rennpreise ausgeschüttet. Daneben bieten wir auch ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis für unsere Besucher, inbesondere den Familien an.
GaloppOnline.de: Sie meinen auch die Investitionen Ihres Unternehmens in den Kinderbretreuungsbereich der Kölner Rennbahn?
Eckhard Sauren: Galopprennveranstaltungen sind Familienveranstaltungen. Unsere Rennbahn wird nicht zuletzt auch an der Familienfreundlichkeit gemessen und das kann sich in Köln wahrlich sehen lassen. Wir haben da, denke ich, wie gesagt ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis.
GaloppOnline.de: Wird es in nächster Zeit eine Renovierung der denkmalgeschützten Tribüne im Weidenpescher Park geben?
Eckhard Sauren: Das ist nach wie vor bei uns ein Thema. Aber gestatten Sie mir nach nur vier Tagen Amtszeit dazu zu einem späteren Zeitpunkt Stellung zu nehmen.
GaloppOnline.de: Wie steht es aktuell um German Racing, Strukturreform und deren Maßnahmen?
Eckhard Sauren: Es gibt Faktoren, an denen aktuell gearbeitet wird und die aber zum jetzigen Zeitpunkt, nämlich dem Ende der grünen Saison, kaum Wirkung erzielen würden. Ich halte es für schlichtweg sinnvoll, neue Ideen und Informationen für die Öffentlichkeit zu Beginn der neuen Saison, also im Frühjahr zu präsentieren.