Mit E. Wahler

GaloppOnline.de: Sind Sie froh, dass die Weltmeisterschaft vorbei ist?

Eugen-Andreas Wahler: Als Fußball-Fan natürlich nicht. Es war eine tolle WM mit toller Stimmung. Doch wäre es im Nachhinein sicher fatal gewesen, wenn wir die BMW Derby-Woche zu ihrem angestammten Zeitpunkt durchgeführt hätten. Wir wären untergegangen. Deshalb sehe ich den nächsten Tagen ganz zuversichtlich entgegen. Fußball ist, zumindest vorerst, vergessen, Wimbledon ist vorbei, und auch für die Tour de France interessieren sich deutlich weniger Leute als früher. Zumindest in den Medien sollten wir doch eine größere Aufmerksamkeit bekommen.

GaloppOnline.de: Am Wochenende tobt in Hamburg der Bär – aber nicht wegen der Rennen. Robbie Williams tritt Samstag auf, Felix Sturm boxt um die Weltmeisterschaft, und die Queen Mary stattet dem Hafen wieder einmal einen Besuch ab. Es ist kein ernsthaftes Hotelzimmer mehr zu bekommen. Ist der Rennsport da nicht wieder zweiter Sieger?

Eugen-Andreas Wahler: Das hoffe ich nicht. Möglicherweise kommt der eine oder andere Besucher, der am Samstag eine von Ihnen genannte Veranstaltung besucht hat, am Sonntag zu uns. Oder umgekehrt. Da die Meteorologen auch langfristig gutes Wetter verheißen, bin ich zuversichtlich.

GaloppOnline.de: Trotzdem erscheint Optimismus fehl am Platz. Auch die Nennungen waren teilweise nicht berühmt.

Eugen-Andreas Wahler: Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Selbst die großen Rennen, bei denen andere Veranstalter quantitative Probleme haben, sollten bestens besetzt sein. Mal ganz abgesehen vom Derby, das in diesem Jahr mit Pferden wie Aspectus, Lauro, Schiaparelli und Saddex ein echter Knüller zu werden verspricht. Und vielleicht kommt ja auch noch ein starker Ausländer.

Auch die Basisrennen werden wir zusammenbekommen, wenn sich die Trainer und Besitzer einmal intensiv mit den Geldpreisen beschäftigen. Das Problem ist halt, dass wir weniger Pferde in den Ställen haben. Wir sind von zwei anderen Meetings „eingekreist“, Doberan und Harzburg, dann veranstaltet auch noch Hannover am Mittwoch. Nächstes Jahr haben wir wieder die gewohnte Rennwoche. Und ein Jahr ohne Fußball-WM.

GaloppOnline.de: Die Wettumsätze bei ihren Mitveranstaltern sprechen allerdings Bände. Schon ein geringes Minus an den Schaltern wird als Erfolg verkauft. Und der Renn-Club soll dem Vernehmen nach nur auf Grund von Bürgschaften in der Lage sein, die Woche durchzuführen.

Eugen-Andreas Wahler: Sie werden verstehen, dass ich zu finanziellen Details keine Stellung nehmen kann. Nur soviel: Die Finanzierung des Meetings ist gesichert, da muss sich keiner sorgen. Dass es um den Club finanziell besser stehen könnte, ist kein Geheimnis. Doch es geht bedauerlicherweise allen so.

GaloppOnline.de: Gibt es Geld von der Stadt?

Eugen-Andreas Wahler: Sie hilft uns, wo sie kann. Sie verkürzt uns die Wege, erleichtert manchen bürokratischen Vorgang. Der Senat weiß um unsere Schwierigkeiten, weiß aber auch den Standort Hamburg als Veranstalter von Galopprennen zu schätzen.
Zusammen mit den Trabern waren wir unlängst im Rathaus, wo uns immerhin vier Senatoren gleichzeitig zugehört haben. Und zwar wichtige: der für Wirtschaft, Finanzen, Stadtentwicklung und Sport. Ich bin ganz sicher, dass uns Hamburg nicht fallen lässt.

GaloppOnline.de: Wie konkret ist denn eine gemeinsame Galopp- und Trabrennbahn, wo auch immer, in Horn oder sonst wo? Das Thema ist ja alle Jahre wieder im Gespräch.

Eugen-Andreas Wahler: Es wird intensiv darüber nachgedacht, entsprechende Arbeitsgruppen sind gebildet. Wenn so etwas in die Wege geleitet werden sollte, dann muss es bald geschehen. Das weiß auch der Senat. Er hat sich einen engen Zeitrahmen gesetzt.

GaloppOnline.de: Das Kapitel mit dem Vermarkter Volker Wulff wurde nach einem Jahr bereits beendet, seine Nachfolgerin ist Friederike Beyer mit ihrer Agentur. Wie ist der bisherige Eindruck?

Eugen-Andreas Wahler: Sie hat sich schnell in die Materie hereingefunden, hat mehrere neue Sponsoren gebracht, wie wir überhaupt auf diesem Sektor sehr gut aufgestellt sind. Friederike Beyer ist in Hamburg bestens vernetzt, das ist schon ein eminenter Vorteil. Wir wollen mit ihrer Hilfe ja auch ganz gezielt das Gesellschaftliche der Rennwoche stärken, wollen das Derby als Society-Event verkaufen.

GaloppOnline.de: Deswegen gibt es am ersten Samstag ein Prominenten-Trabfahren zugunsten einer karitativen Einrichtung des Schauspielers Heinz Hoenig. Wenn man sich die Liste der Teilnehmer ansieht, wie etwa Caroline Beil oder Helmut Zerlett, ist das aber doch nur B-Prominenz.

Eugen-Andreas Wahler: Das würde ich nicht so sagen. Früher ist doch die Prominenz nur zum Derby gekommen. So stärken wir gleich den ersten Tag, machen auf uns aufmerksam. Am Abend findet auch noch ein Treffen der Beteiligten mit Medienvertretern der „Yellow Press“ im „Rive“ statt. Schon bei der ersten Präsentation dieses Spektakels waren wir im Fernsehen vertreten.

GaloppOnline.de: Getrabt wird auch am Dienstag. Was findet da statt?

Eugen-Andreas Wahler: Zwei oder drei Trabrennen mit Aktiven aus dem Galopprennsport und norddeutschen Profis. Ganz bewusst, um die Verbundenheit mit den Trabern zu dokumentieren. Mit denen wollen wir in Zukunft ja doch stärker zusammen arbeiten.

GaloppOnline.de: Der Dienstag, ja auch der Mittwoch standen ja sogar lange zur Disposition. Warum werden diese Tage jetzt doch durchgeführt?

Eugen-Andreas Wahler: Es ist eine BMW-Derby-Woche, keine zwei Wochenenden. Wir wollen den Aktiven ein Angebot machen, aber besonders auch den Besuchern. Und die lokalen Medien sollen schließlich jeden Tag etwas zu schreiben haben.

GaloppOnline.de: Wird sich im Innenraum etwas verändern?

Eugen-Andreas Wahler: Die Zelt-Landschaft hat sich verschoben, an den Rails mehr an den Absattelring heran. Wichtig ist auch, dass die Siegerehrung öffentlicher gestaltet wird. Wir wollen näher an das Publikum gehen.

GaloppOnline.de: Wann findet die Championatsehrung statt?

Eugen-Andreas Wahler: Am Donnerstag um 16 Uhr, wiederum im Rathaus, was nach Meinung aller Beteiligten im letzten Jahr eine erstklassige Location war. Wie werden wieder verschiedene Laudatoren haben, wobei es möglicherweise die eine oder andere interessante Überraschung geben wird. Eigentlich war geplant und auch von der Besitzervereinigung gewünscht, dass im Anschluss an die Ehrung noch eine Festivität mit einem Diner stattfindet. Das konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.

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