GaloppOnline.de: Wir haben Sie heute während der Rennen in Leipzig beim Joggen angetroffen, wären Sie nicht lieber im Rennen geritten?
Eduardo Pedroza: Natürlich, aber der eine Renntag Sperre wegen der Disqualifikation auf Rum Chocolate in Düsseldorf zwingt mich dazu.
GaloppOnline.de: War die Disqualifikation gerechtfertigt?
Eduardo Pedroza: Ob das richtig war, müssen andere beurteilen. Ich habe jedenfalls das andere Pferd nicht berührt und der Reiter konnte weiterreiten. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Der Besitzer wird auch in Berufung gehen.
GaloppOnline.de: Beschäftigen Sie sich in Gedanken jetzt schon mit der Union bzw. welches Pferd Sie im Derby reiten werden?
Eduardo Pedroza: Nein eigentlich nicht. Ich bin Profi genug, um mit dem Druck umgehen zu können. Spannender wird es erst an der Startstelle. Ich weiß jedenfalls,das ich ein gutes Pferd reiten werde. Scalo ist insgesamt reifer geworden, hat nochmal einen Sprung gemacht. Er hat sich ebenso wie Russian Tango und Quilali, der sich ja noch qualifizieren muss, entsprechend weiterentwickelt. Welches Pferd ich im Derby reiten werde, kann ich jetzt noch nicht sagen, da warten wir erst mal die Union ab.
GaloppOnline.de: Wann kam Ihr Durchbruch in Deutschland als Reiter?
Eduardo Pedroza: Als Andreas Suborics das Quartier bei Andreas Wöhler 2003 verließ. Da bekam ich die Chancen, bessere Ritte eben, wie ich überhaupt sagen muss, dass ich ohne die Rückendeckung von Chef und Chefin nie soweit gekommen wäre. Die erfahre ich hier in Ravensberg alltäglich, und sie ist auch unheimlich wichtig für mich, um Erfolg zu haben.
GaloppOnline.de: Es läuft wieder sehr rund für Sie, mischen wieder kräftig an der Spitze mit, haben mit Querari, Gruppe I in Rom gewonnen, welche Ziele verfolgt Eduardo Pedroza noch?
Eduardo Pedroza: Ich persönlich möchte gerne einmal in Amerika reiten, am liebsten in Santa Anita, oder das Derby gewinnen, wobei erster Wunsch vielleicht wahr wird, denn mit Querari gibt es eine Option, in der Arlington Million zu laufen. Die andere wäre das Bayerische Zuchtrennen. Mal sehen, wie es mit dem Burschen weitergeht. Oder auch im Arc zu reiten, das wärs natürlich auch.
GaloppOnline.de: Woran denken Sie spontan, wenn Sie nach Ihren größten sportlichen Erfolgen gefragt werden?
Eduardo Pedroza: Mit Paolini in Dubai zu gewinnen war ebenso grandios wie das Rennen mit Mi Emma, wo wir Zweiter in Ascot geworden sind, die klassischen Siege mit Mi Emma und Portella in den deutschen Guineas, dann vor allen Dingen die Erfolge auf Sabiango und Querari auf Gruppe I-Level: das waren schon einzigartige Momente.
GaloppOnline.de: Gibt es ein Pferd, zu dem Sie eine besondere Beziehung haben?
Eduardo Pedroza: Ja, zweifellos Simonas, vielleicht weil er Schimmel ist und er jeden Tag von mir eine Banane bekommt. Ich kenne ihn seit dem Jährlingsalter. Simonas ist auch heute noch in unserem Trainingsbetrieb und führt die jungen Pferde. Ein großartiger Typ, ein Freund mit einem 1A-Charakter.
GaloppOnline.de: Apropos Freunde, wer steht Ihnen nahe im Rennsport?
Eduardo Pedroza: Mit Filip Minarik verstehe ich mich besonders gut. Auch Eugen Frank und Jose Silverio.
GaloppOnline.de: Was sagen Sie zur Entwicklung von Steffi Hofer, die ja einen Punkt vor Ihnen aktuell in der Meisterschaft liegt?
Eduardo Pedroza: Respekt kann ich da nur sagen, den sie sich verdient hat. Sie strahlt sehr viel Ruhe und Professionalität aus. Gerade im Rennen bleibt sie ruhig und schreit nicht rum, wie mancher andere schon mal. Und, sie wird von den Männern akzeptiert, ist eine von uns. Ich drücke Ihr alle Daumen, dass Sie auch weiterhin für die harte Arbeit belohnt wird. Wie gesagt mein Respekt.
GaloppOnline.de: Eigentlich wäre das Team Wöhler/Pedroza mal an der Reihe im Blauen Band, oder? Andreas Wöhler kennt das Gefühl bereits, er hat schließlich mit Belenus und Pik König das Derby gewinnen können. Sind Sie 2010 an der Reihe?
Eduardo Pedroza: Das wäre natürlich schön. Besonders wenn man mal die Serie nimmt, dass ich mich stets von Jahr zu Jahr in Hamburg, was die Platzierung im Derby angeht, verbessert habe – letztes Jahr bin ich ja mit Toughness Danon Dritter geworden – wären wir diesmal dran.(lacht)